Ddie Opel- und Ford-Fans Lucas Guth (l.) und Jan Wollitzer aus Kraichtal und Östringen. Foto: Alexander Becker
Sinsheim. (abc/tk) Besitzer leistungsgesteigerter und kreativ umgebauter Automobile haben sich der fünften "Tuning Roadshow" am Samstag beim Technik-Museum Sinsheim getroffen. Der Corona-Pandemie zum Trotz hatten die "German Tuning Fanatics" zum Austausch der Szene eingeladen.
Eigentlich hatte man noch einen Dyno-Prüfstand und eine Messung der Dezibel geplant, "aber durch Corona bedingt dürfen wir halt nicht so auffahren", sagte Veranstalter Daniel Scheucher. Trotzdem gab’s Programmpunkte voll motoristischem Eigensinn, wie den "Schreihals-Wettbewerb", das "Auspuffknallen" oder den Klassiker "Eimerstemmen". Als Corona-Schutzmaßnahmen musste außerdem die Zahl der Fahrzeuge auf 250 begrenzt werden. Inklusive Beifahrer kam man so auf höchstens 500 Personen. Maximal ebenso viele Besucher ließ das Museumspersonal gleichzeitig auf das Veranstaltungsgelände, auf dem sich nach und nach jede Menge Automobile versammelten.
Gleich am Eingang stand Ralf Köhl, der mit einem 1956er GMC Panel-Truck aus Würzburg angereist war. Den knallgelben Kastenwagen mit maßgefertigter schwarzer Lederinnenausstattung hat der Vorbesitzer 2017 aus den USA importiert, von dem ihn Köhl erst im März dieses Jahres kaufen konnte. "Alte amerikanische Autos waren schon immer meine Leidenschaft", freut sich der Besitzer über seine Neuerwerbung, die er am liebsten gemächlich bewegt. "Die haben wahnsinniges Drehmoment von unten raus", schätzt der Franke die klassischen V 8-Motoren und den "American Way Of Drive". Da viele Treffen corona-bedingt ausgefallen sind, nutzte er die Gelegenheit, an die Elsenz zu kommen, zum wiederholten Mal.
Deutlich kürzer war die Anfahrt für Jan Wollitzer, dessen Ford Capri 2,3 S von 1978 sich seit Langem in Familienbesitz befindet. Der Östringer hat den "europäischen Mustang" von seinem Vater übernommen, komplett neu aufgebaut und mit zeitgenössischen Anbauteilen individualisiert. Dazu gehören beispielsweise eine auf 400 Stück limitierte Innenausstattung und der Heckspoiler eines von 200 produzierten Ford Capri Turbo.
Der Nachbar Lucas Guth aus Kraichtal-Menzingen hat sich mit dem Oldtimer-Virus anstecken lassen und spontan einen 1987er Opel Ascona gekauft. "Er war in einem relativ guten Zustand. Ich habe ihn aufbereitet, die Verschleißteile erneuert und dann angefangen, ihn umzubauen", sagt der stolze Besitzer, der, wie Jan Wollitzer, anschließend damit begonnen hat, sein vierrädriges Schätzchen mit allerhand zeitgenössischen Tuningteilen zu versehen. Heute erinnert das rollende Kunstwerk an den legendären Rallye-Ascona 400, mit dem unter anderem die Fahrerlegende Walter Röhrl 1982 Rallye-Weltmeister geworden war.
Sascha Nones mit dem VW Polo Harlekin. Foto: Alexander BeckerKunterbunt treibt es dagegen Sascha Nones. Der Heidelberger kam mit einem 1995er VW Polo Harlekin zur 5. Tuning Roadshow. Diese vierfarbige Variante der dritten Modellgeneration, von der zwischen 1995 und Anfang 1997 angeblich nur 3806 Exemplare ausgeliefert wurden, gab es in vier verschiedenen Farbkombinationen. "Ich hab eines Abends daheim gehockt, hab den Harlekin in einem YouTube-Video gesehen, auf ,eBay’-Kleinanzeigen einen in der Nähe gefunden und ihn am nächsten Tag gekauft", beschrieb Nones den Weg zu dem etwas anderen Polo, den er seit Oktober letzten Jahres besitzt.
Max Maisel mit seinem Golf-IV-Extremumbau. Foto: Alexander BeckerDie Beziehung von Max Maisel aus Saarlouis zu seinem 1998er VW Golf IV hält derweil schon deutlich länger. Den Extremumbau mit aufwendiger Flip-Flop-Lackierung und maßgefertigter Innenausstattung mit Alcantara und Nappaleder hatte zwar schon der Vorbesitzer begonnen, aber auch so sind noch unendlich viele Arbeitsstunden und Zehntausende Euro hineingeflossen. Blinker, Türgriffe und -schlösser mussten weichen, dafür liegt das Auto dank eines Luftfahrwerks bei Bedarf jetzt extrem tief. "Die Stahlfelgen habe ich extra aus Kalifornien importiert", betonte Maisel abschließend, der sein rollendes Kunstwerk trotz allem im Alltag bewegt.
Sahnestücke. Veranstalter Scheucher ist zufrieden. Am 26. September wird er mit einer "Public-Tuning-Show" wieder beim Technik-Museum zu Gast sein.