Engagieren sich ehrenamtlich für die katholische Kirche (von links): Monika Achtstätter, Conny Protzel, Sybille Schneider, Jürgen Häußler und Sabina Dick. Foto: Dekanat Kraichgau
Sinsheim. (zg) Engagement für eine lebendige Kirchengemeinde ist ihnen wichtig - trotz der Kritik, der sich die katholische Kirche vor allem in der letzten Zeit ausgesetzt sieht. Dies zeigten die Teilnehmer der Seminare zu den Themen Wort-Gottes-Feiern sowie Kinder- und Familiengottesdienste, zu denen Dekanatsreferentin Monika Rohfleisch im Gemeindehaus St. Josef eingeladen hatte.
"Die gottesdienstlichen Gemeinschaften in den Gemeinden werden sich stark verändern", darauf machte Referent Bernhard Höffner, Liturgiewissenschaftler aus Trier, aufmerksam. Neben der Vermittlung theoretischen Wissens wurde im Seminar auch Wert gelegt auf die Vermittlung praxisbezogener Inhalte. Übungen zur eigenen Körpersprache und die gemeinsame Erarbeitung eines Regieplans für den Ablauf der eigenen Wort-Gottes-Feier gaben den Teilnehmern Impulse für ihre ehrenamtlichen Dienste mit auf den Weg.
In den Gemeinden des Dekanats finden im regelmäßigen Rhythmus Wort-Gottes-Feiern statt, also Gottesdienste ohne Priester, die von Ehrenamtlichen geleitet werden. Auf die Leiter dieser Gottesdienste war der Inhalt des Seminars abgestimmt. Durch ihre Tätigkeit können unter anderem im seelsorgerischen Bereich wie der Altenpflege oder in Krankenhäusern Gottesdienste gefeiert werden, die aufgrund geringer Priesterzahlen sonst gar nicht möglich wären. Aber auch in den Kirchen selbst steigt ihre Bedeutung für ein aktives Gemeindeleben der Gläubigen.
Im Gespräch mit den Teilnehmern zeigen sich die Unterschiede vor Ort. Während manche die Erfahrung machen, dass Wort-Gottes-Feiern ohne Priester von vielen Gemeindemitgliedern nicht als "richtige Gottesdienste" anerkannt werden, erfährt Conny Protzel in ihrer Gemeinde Eschelbach große Anerkennung für ihr Mitwirken bei Wort-Gottes-Feiern. Schon ihr Vater war in der Gemeinde sehr aktiv, so ist auch sie reingewachsen in ihr Ehrenamt. Auch Monika Achtstätter kennt Wort-Gottes-Feiern bereits seit den 1990er-Jahren. Der damalige Pfarrer ihrer Gemeinde Dühren hatte die Notwendigkeit erkannt, dass die Gemeindemitglieder auch ohne Priester die Möglichkeit zur Versammlung haben sollen.
Alle Frauen betonen, wie wichtig die Wort-Gottes-Feiern sind: "Ohne diese regelmäßigen Treffen und der Möglichkeit, zusammen einen Gottesdienst zu feiern, stirbt das Gemeindeleben langsam aus." Es gehe auch um die Begegnungen danach, die Gelegenheit zum Gespräch. Darum wünschen sie sich manchmal mehr Beachtung ihrer Arbeit durch die hauptamtlichen Vertreter der Gemeinden. Und sind sich dennoch einig, dass ihr Engagement sie persönlich sehr bereichert. Und diese Begeisterung möchten sie gerne an die Gottesdienstteilnehmer weitergeben.
In der GRN-Klinik und im Rehazentrum Sinsheim feiert Jürgen Häußler seit vielen Jahren mit Bewohnern und kranken Menschen Wort-Gottes-Feiern. Viele Teilnehmende erführen es als Ermutigung, dass jemand von außen zu ihnen kommt. Die Zahl der Teilnehmer schwanke stark. So könne es passieren, "dass nur wenige Besucher kommen und ich die vorgesehenen Lieder alleine singe", schmunzelt Häußler.
Und trotzdem weiß er um die Wichtigkeit seiner Aufgabe. Im Hauptberuf ist er Statiker und nutzt gerne das Bild der Fundamente, die er plant und baut, um darauf seine ehrenamtliche Tätigkeit zu verankern. Als ausgebildeter Kommunionhelfer verteilt er außerdem die Kommunion in den Krankenzimmern, in denen es gewünscht ist. Dabei ergäben sich oft Gespräche mit den Patienten. Oder es werde einfach zusammen geschwiegen. In jedem Fall sieht er darin eine seelsorgerische Ergänzung zu seinem Angebot der Wort-Gottes-Feier.
Durch die eigenen Kinder ist Katrin Schmitt-Wittmann zum Kindergottesdienst-Team ihrer Gemeinde Waibstadt gekommen. "Man bekommt jedes Mal von den Kindern so viel zurück. Es macht mir einfach Spaß", beschreibt sie ihr Engagement.