Bodo Schiffmann in einem seiner YouTube-Beiträge zur Corona-Pandemie. Screenshot: Berthold Jürriens
Sinsheim. (cbe) Gemeinsam mit weiteren Rednern hat der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Bodo Schiffmann am Mittwochabend auf dem Festplatz vor vielen Zuhörern gesprochen. Die Veranstalter schätzen deren Zahl auf 1000, Ordnungsamt und Polizei gehen von 350 Anwesenden aus. Viele von ihnen sind mit dem Auto gekommen. Die Kennzeichen lassen erkennen, dass einige auch aus größerer Entfernung angereist sind.
Mit einem Bus sind Schiffmann, Samuel Eckert und Wolfgang Greulich, ein Unternehmer aus dem Schwäbischen, seit dieser Woche in Deutschland unterwegs. Sie nennen es "Corona-Info-Tour". Die Aktion diene der Öffentlichkeitsarbeit, sagt Schiffmann auf RNZ-Nachfrage. Zur Finanzierung der Tour erklärte er: "Das meiste zahle ich aus eigener Tasche. Mittlerweile erhalten wir aber auch Geldgeschenke." Am Mittwoch waren er und seine Mitreisenden zuvor in Speyer und Stuttgart gewesen. Die Veranstaltung in Sinsheim sei kurzfristig organisiert worden, hieß es.
Schiffmann, bekannt als Arzt der "Schwindelambulanz" sowie aufgrund seiner zahlreichen Videos bei "YouTube", äußerte sich zum Thema Maskentragen bei Erwachsenen wie Kindern und zur Berichterstattung über die Corona-Krise. Ebenfalls zu Wort kam Samuel Eckert, der ursprünglich aus Angelbachtal kommt und Mitglied bei den Sieben-Tages-Adventisten ist. Er plädierte für christliche Werte sprach mehrfach von Frieden und Liebe.
Darüber hinaus betonte er, dass für manche Menschen Wahrheit und Gerechtigkeit wichtiger als Gesundheit seien und stellte die These auf, dass manche alte Menschen in einem Heim eine Lungenentzündung in Kauf nehmen würden, "wenn sie dafür mit ihren Lieben wären". Der dritte Redner Wolfgang Greulich berichtete, dass er sich dafür einsetzt, dass seine Töchter in der Schule keine Maske tragen müssen.
Immer wieder jubeln und lachen die Zuhörer, so zum Beispiel nach überspitzten Bemerkungen von Schiffmann: "Wir haben die Überlebenden der Stadt Heinsberg begrüßt. Es waren noch welche übrig", sagte er am Ende seines Redebeitrags. Dieser Sarkasmus sei nicht der richtige Umgang mit dem Thema, aber eine menschliche Reaktion und Ausdruck seiner Verbitterung, erklärt Schiffmann gegenüber der RNZ. Am Ende der Veranstaltung singen alle die deutsche Nationalhymne, einige schunkeln dazu. Um die Einhaltung des Mindestabstands hatte Schiffmann zu Anfang mehrfach gebeten. Dies haben die Zuhörer laut Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer nicht ganz eingehalten. Masken wurden, wenn überhaupt, von sehr wenigen getragen.
Schiffmann und Eckert wollen ihre Tour fortsetzen. Laut Schiffmann sei noch nicht klar, wann sie ende. Er überlege, Termine mit seinen Patienten noch weiter zu verschieben, erklärte er gegenüber der RNZ. Die Thesen von Schiffmann und Eckert werden unter anderem im Internet viel diskutiert. Bei einigen stoßen sie auf Zustimmung, viele Leser sind jedoch der Meinung, dass sie die Unwahrheit verbreiten.