In einem weißen Sarg wurde das Unfallopfer zu Grabe getragen. Foto: Christiane Barth
Sinsheim-Hoffenheim. (cba) Die junge Frau, die am 19. April bei einem tragischen Verkehrsunfall in der Sinsheimer Innenstadt an der Ecke Hauptstraße/Friedrichsstraße von einem Auto erfasst und dabei so schwer verletzt wurde, dass sie kurze Zeit später im Krankenhaus Sinsheim verstarb, ist am Samstag auf dem Friedhof Hoffenheim beigesetzt worden. Mehr als 300 Menschen begleiteten die mit 27 Jahren mitten aus dem Leben gerissene Frau, die einen Mann und zwei kleine Kinder hinterlässt. Bewegende Worte der Geistlichen, Pfarrer Wolfgang Oser und Schuldekanin Jutta Stier, die trösten sollten. Doch die Menschen weinten.
Blumen und Kerzen bezeugen an der Innenstadt-Kreuzung die Anteilnahme am Tod der 27-Jährigen. Foto: Günther Keller
Das Unglück an einem Donnerstagmorgen, als die junge Frau die Fußgängerampel der Hauptstraße aus Richtung Sparkasse überqueren wollte und dabei vom Auto einer 84-Jährigen, die bei Rot über die Kreuzung gefahren war, frontal erfasst und dabei in die Luft geschleudert wurde, bewegt Sinsheim. Der Schockzustand der Stadt war auch bei der Trauerfeier spürbar. Es war die Beerdigung eines jungen Menschen voller Zukunftspläne, und die Tragik des Unglücks ließ auch bei der Beisetzung viele fassungslos zurück. Viele junge Menschen waren unter den Gästen. Worte sollten trösten: "Sie ist uns nur vorausgegangen in eine andere, bessere Welt". Auch der Vater der Verstorbenen hielt eine Trauerrede.
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Bei einem Musikstück der amerikanischen Rockband R.E.M, "Losing my religion" - entstanden im Geburtstagsjahr der Verunglückten -, wurde der weiße Sarg mit dem Leichnam dann zu Grabe getragen. Dort noch einmal abschließende und aufmunternde Worte der Schuldekanin vor der endgültigen Beerdigungszeremonie: "Nun geht hinaus ins Leben. Und lebt euer Leben."
Polizisten regelten den Verkehr im Stadtteil, der an diesem Nachmittag stark befahren und dicht beparkt wurde. Nicht nur die Besucherströme zur Bestattung mussten geregelt werden: Die TSG Hoffenheim II spielte im Dietmar-Hopp-Stadion gegen den SV Waldhof Mannheim. "Das wollen wir auseinander halten", so ein Ordnungshüter. Zum Unfallhergang indes gibt es aktuell keine neue Erkenntnisse. Die Frage, wieso die 84-jährige Unfallverursacherin ihren VW an den vor einer roten Ampel haltenden Fahrzeuge vorbei lenkte und die junge Frau auf dem Zebrastreifen umfuhr, wird wohl in einer Gerichtsverhandlung zu klären sein.