Diese Woche ist das Amtsgericht geschlossen, ein Aushang weist darauf hin. Der Grund – ein Mitarbeiter wurde positiv auf Corona getestet – wird dort nicht genannt. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Sinsheim. Das Amtsgericht bleibt für diese Woche geschlossen, weil ein Mitarbeiter positiv auf Corona getestet wurde. Alle Verhandlungen, die in dieser Woche stattgefunden hätten, sind verschoben worden und sollen kurzfristig nachgeholt werden. Alle Mitarbeiter, die mit der betreffenden Person Kontakt hatten, sind in Quarantäne geschickt worden. Für die Öffentlichkeit, für Richter und Rechtspfleger bestand keine Gefährdung. All dies teilte Dr. Frank Konrad Brede, Präsident des Landgerichts in Heidelberg, auf RNZ-Nachfrage mit.
An der Tür des Sinsheimer Gerichtsgebäudes haftet ein Aushang, der die Besucher informieren soll, dass diese Woche geschlossen ist. Der Grund wird darauf nicht genannt. Unter den Juristen der Region wurde bereits gemunkelt, es gebe einen Coronafall im Amtsgericht. Laut Brede hat sich einer der Mitarbeiter am vergangenen Wochenende nicht wohl gefühlt und ging zum Arzt. Ein anschließender Coronatest fiel positiv aus. Das Gesundheitsamt sei sofort informiert worden. Dem Mitarbeiter geht es jedoch mittlerweile "bestens", wie Brede unterstreicht.
Der Direktor des Amtsgerichts, Andreas Brilla, bestätigt dies: "Es gab einen positiven Covid-19-Test eines Mitarbeiters des Amtsgerichts, daraufhin wurden umgehend die erforderlichen Maßnahmen in Absprache mit dem Gesundheitsamt getroffen." Der betroffene Mitarbeiter befinde sich noch in Quarantäne, ebenso die Mitarbeiter, die direkten Kontakt mit ihm hatten. Eine Gefährdung von Besuchern oder Verfahrensbeteiligten habe "nach Einschätzung des Gesundheitsamts zu keiner Zeit bestanden", erklärt Brilla weiter.
Der Geschäftsbetrieb werde mit den unvermeidlichen Einschränkungen fortgeführt. Der positiv getestete Mitarbeiter zeige nur milde Symptome und sei schon wieder gesund. Die Familie des Betroffenen sei ebenfalls getestet worden, wie Brede weiter berichtet. Die Ergebnisse seien negativ gewesen. Das Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis wie auch das Gesundheitsamt Mannheim seien mit dem Fall befasst, sagt Brede, und es sei eine Quarantäne-Anordnung rausgegangen.
Laut Brede sei als erste Maßnahme auf den positiven Fall der Betrieb sofort heruntergefahren worden. Auch sei begleitend dazu ermittelt worden, zu welchen Kollegen der Betroffene Kontakt hatte. Auf weitere Anweisungen von Seiten des Gesundheitsamtes habe man sich eingestellt. Die Beteiligten der Verhandlungen wie Verteidiger, Angeklagte, Staatsanwaltschaft oder Zeugen habe man rechtzeitig informiert.
Auch die Beschäftigten des Amtsgerichtes, die in Kontakt mit dem Betroffenen standen, seien umgehend getestet worden. Die Tests seien negativ ausgefallen, ein Ergebnis stünde noch aus. In enger Kooperation mit dem Gesundheitsamt habe man den Betrieb im Justizgebäude runtergefahren, "wie zu harten Zeiten von Corona", sagt Brede. Mit den Arbeitsstrukturen von Homeoffice sei man seit März bestens vertraut. Weitere Maßnahmen seien nicht angeordnet worden. Geplant sei, das Gerichtsgebäude nächste Woche wieder öffentlich zugänglich zu machen.
Der Präsident des Landgerichts hält es außerdem für sinnvoll und wichtig, diese Maßnahmen jetzt, zum Zeitpunkt des Schulstarts und bei einem zu erwartenden Anstieg der Fallzahlen, durchzuziehen. Auch deshalb, um das Prozedere einmal durchexerziert zu haben und gewappnet zu sein, falls ein Herunterfahren des Betriebs ein weiteres Mal erforderlich sein sollte.