Joy Flemings Sohn Bernd Peter Fleming hat einen Nachwuchspreis für talentierte Künstler ausgelobt. Bewerbungen sind noch möglich. Am 25. Oktober können neun Kandidaten im Capitol in Mannheim auftreten. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Sinsheim-Hilsbach/Mannheim. Sie war ein Original, das keiner kopieren kann. Nun ist unter dem Namen Joy Fleming ein Nachwuchspreis ausgeschrieben, der talentierte Künstler fördern will. Gesangstalente, die vielleicht sonst unentdeckt bleiben würden, haben jetzt die Möglichkeit, bei einem Wettbewerbskonzert am Freitag, 25. Oktober, im Mannheimer Capitol, bei dem erstmals ein Joy-Fleming-Preis ausgelobt wird, eine Karriere zu starten.
Bernd Peter Fleming, einer der beiden Söhne, die die verstorbene Sängerin mit Bernd Liebenow hatte, erklärt die Motivation, die dahintersteckt: "Heute ist es schwer, nach oben zu kommen, selbst wenn das Talent vorhanden ist. Wir wollen vielversprechenden Nachwuchskünstlern eine Chance geben." Der in Hilsbach lebende Bernd Peter Fleming ist noch ganz beseelt vom Konzert, das er zusammen mit namhaften Größen des Geschäfts sowie dem Mann und Pianisten der Sängerin Bruno Masselon sowie der Joy Fleming-Band "French Kiss" vor zwei Wochen auf die Bühne brachte.
Das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro hat das Capitol zusammen mit weiteren Stiftern bereitgestellt. Bernd Peter Fleming, der mit seiner Mutter zahlreiche Duette gesungen hat (unter anderem den Grand-Prix-Titel von 1986, "Miteinander"), will den Preis als Starthilfe für Talente verstanden wissen, die möglicherweise das Geld fürs Tonstudio und für die erste "Platte" nicht haben. Mit seinem Stiefvater Bruno Masselon lebt er in dem Haus der am 27. September 2017 verstorbenen Blues-Ikone und will sich um ihr Andenken kümmern. Vor allem um das künstlerische.
Der Nachwuchspreis wäre ganz in ihrem Sinne gewesen, da ist sich Bernd Peter Fleming beim Gespräch mit der RNZ sicher, denn seine Mutter hatte ein großes Herz auch für Menschen, die es nicht leicht haben im Leben. "Unbekannte Goldstückchen" der Mutter habe man beim Tribute-Konzert auf die Bühne gebracht, also vielversprechende Lieder, die bislang noch in der Schublade schlummerten. Möglicherweise könne man nun auch viele unbekannte Goldstückchen entdecken, Talente also, die viel Potenzial haben, ihre Plattform aber erst finden müssen.
Bewerben kann sich jeder. Allerdings gibt es eine Hürde: Die Sängerinnen und Sänger müssen ein Lied aus Joy Flemings Repertoire interpretieren und das Video einsenden, etwa das Joy Fleming-Original, den legendären Neckarbrückenblues, oder auch Welthits von den Beatles, Michael Jackson oder Chris Rea. Bewerben kann man sich unter www.joy-fleming-official.de oder unter www.bernd-peter-fleming.de
Sohn Bernd Peter Fleming wählt zusammen mit der Band seiner Mutter neun Kandidaten aus, die sich dann beim Wettbewerbskonzert am 25. Oktober auf der Capitol-Bühne beweisen dürfen. Die Jury besteht aus Weggefährten der Rock-Röhre Mannheims, die 40 Jahre ihres Lebens in Hilsbach eine Heimat hatte. Im Sinsheimer Stadtteil ist sie nun auch beerdigt.
Der Talentwettbewerb will das Format des "Talentschuppens" (1966 bis 1985) aufgreifen, eine Sendung des damaligen Südwestfunks (SWF) in Baden-Baden, in der junge Gesangstalente ihre Stücke vorstellten und die auch Joy Fleming 1968 eine entscheidende Starthilfe auf dem Weg nach oben gab. Bernd Peter Fleming, der im vergangenen Jahr ebenfalls seine Karriere als Künstler gestartet hat, hält den Joy-Fleming-Preis als konstante Künstlerschmiede nicht für ausgeschlossen und denkt bereits über eine Fortsetzung in mehreren Zyklen nach.