Django Asül braucht als Bühnenaccessoires nur ein gefülltes Weißbierglas auf einem Stehtisch und schon gehen die Pointen los. Foto: Ines Schmiedl
Von Ines Schmiedl
Gemmingen. Keine lauten Schenkelklopfer, sondern feine Pointen und auf den Punkt gebrachte Wortspiele zeichnen den überzeugten Niederbayern Django Asül aus. In der Kraichgauhalle brachte er seine mehr als 700 Gäste mit dem neuen Programm "Offenes Visier" im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Bestehen immer wieder zum Schmunzeln und Lachen.
Sein Heimatort Hengersberg kommt auch im siebten Soloalbum nicht zu kurz, ebenso wenig wie sein Freund und Alter Ego Hans vom Stammtisch. Der vom Vorjahr für sein kabarettistisches Wirken und sein gesellschaftliches Engagement mit dem Bayrischer Verdienstorden ausgezeichnete Kabarettist plaudert heraus, über was er sich seine Gedanken macht.
Ein Kick auf den Berliner Flughafen – den ersten CO2-freien Flughafen der Welt – darf für den begeisterten Fußballfan und Tennisspieler genau so wenig fehlen, wie ein Zwiegespräch mit seinem Vater, der vor knapp fünf Jahrzehnten als Gastarbeiter nach Deutschland kam und für den andere Werte wichtig sind als für den Sohn.
Gemmingen wurde immer wieder thematisiert, an das sich der Kabarettist nach eigenen Angaben noch in zehn Jahren erinnern werde, weil hier blaue Regenwassertonnen neben der Bühne dekoriert werden. Einer der Sponsoren des Abends hatte es besonders gut gemeint und einige Exemplare aus seinem Sortiment in der Halle ausgestellt.
Auch den neoklassizistischen Charme der Kraichgauhalle wusste der Gast zu würdigen. "Gemmingen ist für die Heilbronner, was Baden-Baden für die Russen ist", meinte Django Asül, der am Nachmittag von Vereinsmitgliedern des Fördervereins 1250 Jahre Gemmingen eine Führung durch den Ort genießen durfte. "Bei der Altstadtführung wurde mir erst bewusst, was Sie hier für Zuckerl haben", sagte der Botschafter von Niederbayern, der auch gleich die Vermutung aufstellte, dass die Festhalle ein altes Römerkastell sein müsste.
Über das internationale Flair der badischen Gemeinde kam er zu bewegten Zeiten und den SUV genannten großen Familienfahrzeugen, die eine Kriegserklärung an die Menschheit seien. Bei einem Elektroauto hätte man viel mehr Wahlmöglichkeiten, entweder man fahre, man schalte die Klimaanlage an oder man heize. Zudem werden durch die Stoffe, die von Kindern im Kongo abgebaut und in Elektroautos verbaut sind, gleich etwas gegen die Überbevölkerung unseres Planeten getan.
Django Asül macht sich seine Gedanken und spricht sie aus. Er will sein Publikum nicht nur unterhalten, nicht nur Lacher ernten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Menschen, die sich dauernd optimieren müssen, seien ihm ein Graus. Eines seiner Hobbys sind Pausengespräche, verriet er nach der Pause und kam gleich mit neuen Episoden, etwa über Lehrer, die ihre Zulassung verlieren, wenn sie nicht fünf Mal im Jahr Urlaub machen. "Bleiben Sie offen und lassen Sie Nähe zu", riet er seinem Publikum zum Abschied.