Martin Kölblin von der Verkehrsprävention (rechts) verteilte gestern mit einem Kollegen Handzettel. Foto: C. Beck
Sinsheim. (cbe) Gefeiert wird in diesen Tagen reichlich. Sekt, Schnaps und Co. rinnt dabei durch etliche Kehlen. Und damit hat die Polizei auch kein Problem. Wohl aber, wenn sich Fastnachtsfreunde nach dem Umzug oder der Prunksitzung betrunken ans Steuer setzen. Um dies zu verhindern, waren gestern zwei Kollegen der Verkehrsprävention in der Fußgängerzone: Sie verteilten Faltblätter und sprachen Passanten auf das Thema an. Deren Resonanz war positiv, der Satz "Auf so etwas kann man gar nicht oft genug hinweisen" fiel gleich mehrfach.
Wer gestern auf Fastnachtsstimmung in der Innenstadt aus war, suchte vergebens. Doch viele Sinsheimer fahren zur Faschingszeit zu närrischen Veranstaltungen ins Umland, weiß Martin Kölblin von der Verkehrsprävention. Doch nicht jeder halte sich an den Grundsatz, nur nüchtern zu fahren. "Das ist ein gesellschaftliches Problem", findet Kölblin. "Da müssen wir immer wieder dran."
Denn neben einer großen Anzahl von vorbildlichen Autofahrern gebe es immer wieder "extreme Fälle", wie Kölblin sie nennt: Fahrer, die mit über zwei Promille Blutalkoholwert erwischt werden und sich uneinsichtig zeigen. Und wer hier denke, das Phänomen betreffe nur junge Menschen, liege falsch.
Deshalb sprechen die Polizisten Passanten aller Altersgruppen an. So mancher Rentner erklärt, die Enkelkinder auf das Thema ansprechen zu wollen. "Das ist gut, denn auf Oma und Opa hören die Kinder manchmal mehr als auf die Eltern", berichtet Kölblin. Und er gibt zu, dass die Aktion der Polizei eine begrenzte Wirkung hat: Ausschlaggebend sei vor allem das Verhalten der Vorbilder, oft Mutter und Vater. Fahren sie nach einigen Bier noch Auto, werde dies von den Kindern später häufig ebenso getan.
Wichtig ist den Polizisten, dass über das Thema Feiern, Alkohol und Autofahren gesprochen wird. Und bei einer Gruppe beispielsweise vorher geklärt wird, wer nüchtern bleibt. "Wir haben in der Clique dem Fahrer immer die nicht-alkoholischen Getränke bezahlt", erzählt Jonas Smikale eine Möglichkeit, zu planen und sich solidarisch zu zeigen. Er findet die Aktion der Polizei super, genau wie Annette Krätzner.
Sie hat mit Kölblin über K.O.-Tropfen gesprochen, vor Jahren war eine ihrer Töchter bei einer Fastnachtsveranstaltung selbst davon betroffen. Die Polizisten raten deshalb: Das Getränk nicht aus den Augen lassen und im Verdacht sofort bei der Polizei melden.