Die Fieberambulanz in der Stadthalle ist Montag von Dr. Stefan Linke und seinen angestellten Ärzten, Mittwoch von Dr. Kühle und Freitag von Dr. Goth besetzt. Geöffnet ist sie jeweils von 8 bis 12 Uhr. Foto: Angela Portner
Eppingen. (apo) Reiserückkehrer haben auch in der Fachwerkstadt die Corona-Infektionen wieder in die Höhe schnellen lassen. Seit Montag ist die Fieberambulanz in der Stadthalle wieder an drei Tagen in der Woche geöffnet. Kommen können nun aber nicht mehr nur Patienten mit Überweisung des Hausarztes, der weiterhin erster Ansprechpartner bleibt, sondern auch Menschen, die vom Gesundheitsamt zum Test aufgefordert werden, weil sie als Kontaktpersonen von Erkrankten ermittelt wurden oder solche, die aus Risikogebieten kommen. Als Nachweis reicht hier ein Bahn- oder Flugticket, Tankbelege oder Hotelrechnungen.
Kostenlos getestet werden außerdem auch Lehrer oder Erzieher von Schulen oder Kindertagesstätten. Ein bis zwei Tage kann es dauern, bis das Testergebnis vorliegt. Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich bis dahin in Quarantäne begeben. Für alle anderen gilt dies nur als Empfehlung, genauso wie ein weiterer Test nach fünf bis sieben Tagen.
Erst vor einigen Wochen hatte man die Fieberambulanz, die Mitte April in der Stadthalle ihre Arbeit aufgenommen hatte, wieder geschlossen. "Wir haben immer weniger Fälle", erklärte damals Dr. Eleonora Messere, die als Mitglied des Teams der Hausarztpraxis im Gesundheitsamt dort tätig war. Verdachtsfälle wurden seitdem in einem Zelt auf dem Geländes des ehemaligen Krankenhauses behandelt. Die gesamte Einrichtung der Fieberambulanz wurde damals vorerst eingelagert, denn für Dr. Stefan Linke, der die Stadt in medizinischen Fragen der Pandemie berät, war klar, dass die Zahlen jederzeit wieder in die Höhe klettern können: "Wir haben das alles in zwei Stunden wieder aufgebaut."
Eine Entscheidung mit Weitsicht. Allein am Mittwoch mussten 36 Patienten getestet werden, ist aus der Stadtverwaltung zu erfahren. Angesichts der Tatsache, dass die Urlaubszeit noch nicht beendet ist, wird hier in absehbarer Zeit auch keine Entspannung erwartet. Man trifft sich wieder vermehrt mit Freunden und auch auf Familienfeiern geht es längst wieder locker zu. Maske tragen. Abstand halten. Viele Bürger sind der ganzen Schutzmaßnahmen überdrüssig. Dazu kommt, dass Vereine inzwischen wieder ihrer Aktivitäten aufgenommen haben. "Ein Infizierter in der Fußballmannschaft reicht schon, um das ganze Team auszuhebeln", erklärt Sönke Brenner, der froh ist, dass man die Einrichtung bei der Schließung nur in den "Standby-Betrieb" versetzt hat.
Betreiber der Fieberambulanz ist die Kassenärztliche Vereinigung. Allein dort wird auch entschieden, wie lange die Corona-Abstrichstelle geöffnet bleibt. Doch nächste Woche ist Schulbeginn, und wenn nur ein Schüler unter Verdacht steht, an Corona erkrankt zu sein, wird das einen ganzen Rattenschwanz an Maßnahmen hinter sich her ziehen. Im schlimmsten Fall müssen dann "Ad hoc" so viele Patienten getestet werden, dass die Öffnungszeiten der Fieberambulanz auf weitere Tage ausgeweitet werden müssen. Sorgen hat man auch wegen der nahenden kälteren Jahreszeit und den damit einhergehenden Erkältungssymptomen. Brenner: "Das wird noch spannend."