Eine Delegation, die sich um den Radwegeausbau in der Region kümmert, traf sich mit dem Ministerialdirektor Uwe Lahl (2.v.r) zwischen Epfenbach, Spechbach und Eschelbronn, um Möglichkeiten zu erörtern. Foto: R. Wolf
Von Roland Wolf
Epfenbach/Spechbach/Eschelbronn. Die Möglichkeiten einer schon lange geforderten Radwegverbindung zwischen Epfenbach und Eschelbronn auf Epfenbacher Gemarkung sowie zwischen Epfenbach und Spechbach wurden bei einem Ortstermin geprüft.
Eingeladen dazu hatte der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein (Grüne) als Vorsitzender des Arbeitskreises Verkehr im Landtag. Ebenfalls gekommen waren Ministerialdirektor Uwe Lahl, stellvertretender Verkehrsminister von Baden-Württemberg, die beiden Bürgermeister Joachim Bösenecker und Werner Braun aus Epfenbach und Spechbach, Stefan Hildebrandt, Dezernent für Umwelt und Technik im Landratsamt, sowie Günter Ruopp und Helmut Aufdermauer von der "Initiative Radwege".
Katzenstein erklärte zunächst die Bedeutung der Eschelbronner S-Bahn-Haltestelle: Für die Bürger aus Epfenbach und Spechbach sei es wichtig, umweltfreundlich, also mit dem Fahrrad, dort hin zu kommen. Für ihn ist die Realisierung eines Radweges zwischen Epfenbach und Eschelbronn entlang der Kreisstraße eine "Traumlösung", die aber sehr kostspielig sei.
Auch Bösenecker verwies auf die Epfenbacher Pendler und brachte ebenfalls die hohen Kosten eines Radwegs ins Spiel. Für ihn ist die Radwegalternative von Epfenbach nach Spechbach eine "Minimallösung". Braun erinnerte in diesem Zusammenhang an das Schutzstreifen-Modellprojekt auf der Landesstraße 530 zwischen Epfenbach und Spechbach, das gerade verwirklicht wird. Dieser Schutzstreifen in Form von weißen gestrichelten Linien soll Fahrradfahrer vor allem sichtbarer machen. Der Schutzstreifen darf vom motorisierten Verkehr nur ausnahmsweise, etwa wenn ein großes Fahrzeug entgegenkommt, überfahren werden.
Hildebrandt dämpfte aus Sicht des Landkreises etwas die Erwartungen hinsichtlich des gewünschten Radweges: Nach einer Kosten/Nutzen-Analyse sei der Radweg nicht wirtschaftlich und somit auch nicht realistisch. Im Landkreis würden in dieser Hinsicht andere Prioritäten bestehen: "Kurzfristig wird da nichts gehen", sagte der Dezernent.
Aufdermauer und Ruopp von der Radweginitiative beurteilen die Verbindung zwischen Epfenbach und Spechbach als die realistischste, die auch relativ zeitnah umgesetzt werden könne. Aufdermauer, der sich seit dem schweren Fahrradunfall seiner Frau zwischen Spechbach und Epfenbach für einen Radweg zwischen den Kommunen einsetzt, brachte weiterhin die Variante über den Kallenberg ins Spiel. Diesen Weg könne man etwas "aufhübschen" und als Radweg nach Eschelbronn nutzen, fand er.
Lahl folgte den Ausführungen und betonte, dass die Sache in erster Linie eine Angelegenheit auf Kommunal- und Kreisebene sei, da man dort die örtlichen Gegebenheiten am besten kenne. Im sogenannten "Lückenschlussprogramm" des Landes sei der Radweg zwischen Epfenbach und Eschelbronn enthalten. Dieses Programm ist Teil einer Radstrategie des Landes, mit der der Ausbau des Radwegenetzes gefördert und Baden-Württemberg hin zu einem vorbildlichen und fahrradfreundlichen Land führen soll.
Für die kommenden zwei Jahre gibt es für den Radwegebau eine 15-prozentige Förderung vom Land bei den Planungskosten und eine 75-prozentige Förderung bei den Baukosten. Dies sei eine erhebliche Steigerung der Förderung gegenüber den bisherigen Regelungen. "Man kann dies stemmen, wenn man es politisch will", bemerkte der Ministerialdirektor und forderte die Kommunen dazu auf, baldmöglichst Prioritäten festzulegen und mit einer Machbarkeitsuntersuchung die ersten Schritte einzuleiten. Katzenstein beschrieb es als einen "Quantensprung", wenn ein Radweg bei diesen Fördermöglichkeiten realisiert werden könnte und sicherte den Kommunen bei den weiteren Maßnahmen seine Unterstützung zu.
Auch der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (CDU) hatte sich ein paar Tage zuvor über die Fortschritte der Radwegverbindung zwischen Epfenbach und den Nachbarkommunen mit Bösenecker, Aufdermauer und Ruopp ausgetauscht. Bei dem Termin war auch Guntram Zimmermann, der mittlerweile aus seinem Amt als Spechbachs Bürgermeister ausgeschieden ist, dabei.
Auch hier wurden die verschiedenen möglichen Streckenführungen einer Radverbindung zwischen Epfenbach und Eschelbronn diskutiert. Mit der Fortschreibung des Mobilitätskonzepts Radverkehr des Rhein-Neckar-Kreises ergebe sich ein Fortschritt, weil die Zielstrecke so angepasst werden könne, dass eine Finanzierung eher möglich sei, befanden die Beteiligten.
Bei dem Gespräch wurde auch über die Verbindung Epfenbach–Spechbach gesprochen. Sie soll als Teil der Achse Langenzell–Lobenfeld–Spechbach–Epfenbach–Helmstadt in das Zielnetz des Kreises aufgenommen werden. "Damit ist dann ein ganz wesentlicher Schritt getan, damit das Land als Baulastträger dieser Radverbindung im Zuge einer Landesstraße die Finanzierung ermöglichen kann", befand Schütte. Allerdings sei die Planungskapazität des Landes eingeschränkt, sodass hier die beteiligten Kommunen unter vollständiger Kostenübernahme durch das Land tätig werden könnten, wie es etwa zwischen Unter- und Obergimpern vertraglich fixiert sei.
Als nächster Schritt werde aktuell ein Grobkonzept erstellt, um unter Berücksichtigung einer möglichen abschnittsweisen Realisierung die Kosten einschätzen zu können, sagten Bösenecker und Zimmermann. Man war sich einig, dass man die Erstellung des "Mobilitätskonzepts Radverkehr Rhein-Neckar-Kreis" weiterhin begleiten will und die Grobplanungen so weit entwickeln wird, dass man konkrete Gespräche mit den Planungsbehörden des Landes führen kann.