Die Firma "Bauer Kompost" möchte erweitern. Der Gemeinderat fasste nun mehrheitlich einen Aufstellungsbeschluss. Foto: Karoline Beck
Bad Rappenau. (fsd) Diskussionen zum Klima- und Naturschutz sind allgegenwärtig. Vor allem in Zeiten des Klimawandels und mit dem stetigen Bestreben mehr erneuerbare Energien zu produzieren und verwenden, ist das Geschäft mit Bioabfällen größer geworden. Zwischen Kernstadt und Zimmerhof hat sich seit Jahrzehnten die Firma "Bauer Kompost" mit ihren diversen Betriebszweigen entwickelt. Mittlerweile ist die Betriebsfläche für die Produktion und die Lagerung nicht mehr ausreichend, sodass der Betrieb eigenen Angaben zufolge, der im Jahr rund 20.000 Tonnen CO2 einspart und damit dem äquivalent von 2000 Bürgern entspricht, Erweiterungsflächen benötigt. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich nun der Gemeinderat mit diesem Thema und fasste mehrheitlich einen Aufstellungsbeschluss.
In den Stellungnahmen äußerten sich die Räte zwiegespalten zur geplanten Erweiterung von 6,3 auf insgesamt 10,3 Hektar Fläche. "Wir schätzen sehr, was die Firma Bauer über Jahrzehnte aufgebaut hat", sagte Gordan Pendelic von den Freien Wählern. "Leider stellt die Firma aber Biomasse und Produkte her, die nicht downzuloaden sind." Ein Dorn im Auge sei ihm der Lieferverkehr, der mit einer Erweiterung ebenfalls steigen würde. Angesichts der aktuellen Situation, durch dem anderen Schwerlastverkehr aus dem Neckartal, sei den Anwohnern der Heinsheimer Straße keine weitere Belastung durch Abgase, Lärm und Geschwindigkeit zuzumuten. Ebenso betonte Pendelic, dass die Hauptverkehrsader, durch die der Verkehr fließt, gleichzeitig Schulweg ist. "Dieser Schulweg ist nicht durch ein weiteres Verkehrsaufkommen unsicherer zu machen, als er ohnehin schon ist."
Die Freien Wähler knüpften die zukünftige Planung an zwei Wünsche. Zum einen solle der Firma bei künftigen Baumaßnahmen auferlegt werden, Renaturierungsmaßnahmen umzusetzen, zum anderen solle die Verwaltung mit dem Landratsamt ein tragfähiges Verkehrskonzept entwickeln, damit die betroffenen Anwohner und Schüler eine Besserung erfahren. Auch bei der SPD-Fraktion habe man kontrovers diskutiert, sagte Michael Jung. Man stimme dem Aufstellungsbeschluss zu, behalte sich aber vor, sobald weitere Fakten auf den Tisch liegen, den Sachverhalt neu zu prüfen. "Die Vorteile überwiegen", meinte CDU-Fraktionsvorsitzende Anne Köhler. "Das ist eine Firma, die den ökologischen Gedanken im Herzen trägt. Wenn wir dem nicht zustimmen, was können wir dann noch absegnen", sagte Grünen-Sprecher Robin Müller. "Wir sind bereit, ein größeres Verkehrsaufkommen in Kauf zu nehmen."
Otto Körner vom Ingenieurbüro Arcus führte dazu aus, dass nur 3,3 Prozent des Schwerlast- und 0,6 Prozent des Gesamtverkehrs auf die Firma Bauer zurückzuführen seien. Mit der Erweiterung steige dies auf fünf und 1,2 Prozent. Konkrete Zahlen wollt Körner nicht nennen. Nach RNZ-Informationen handelt es sich aber um eine jährliche Mehrbelastung von rund 1250 an- und abfahrenden Lkw.
Geschäftsführer Manfred Bauer nahm der Verkehrsdiskussion auf Nachfrage dieser Zeitung den Wind aus den Segeln. Man habe sehr konservativ gerechnet und angenommen, dass jeder Lkw voll kommt und leer wieder fährt. Und später leer wieder kommt und dann voll fährt. Das wären dann vier Wiegevorgänge, die der Ingenieursrechnung zugrundgelegt wurden. Hätte die Rechnung eine kritische Zahl ergeben, so hätte man noch genauer geschaut. "Jede Leerfahrt ist eine unnötige Bewegung. Und die versuchen wir zu vermeiden", sagt Bauer. Außerdem habe man bei der Rechnung so getan, als würde der Gesamtverkehr in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht zunehmen. Dieser nehme aber im Schnitt um zwei Prozent jährlich zu. Bauer geht davon aus, dass "der Verkehr, der von uns kommt, gar nicht bemerkt wird".
Zudem betont der Geschäftsführer, dass die angedachte Fläche nicht innerhalb der nächsten drei, sondern innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre bebaut werden soll. Mit der Fläche schaffe man sich die Option, zu erweitern, wenn man es benötige. Geplant seien zunächst nur eine weitere Lagerhalle und dass der Grünzug, der ums Gelände herumführt, bereits entlang der gesamten Fläche gezogen wird, um zu vermeiden, dass man diesen bei jeder Erweiterung neu anlegen muss.