Verfehlt, ineffizient, analog?
Kritik am Beschilderungssystem der Stadt wurde im Gemeinderat laut - Digitale Parkplatzanzeige gefordert

Schranken gibt es an den Sinsheimer Parkhäusern schon. Mittels Lichtschranken und einfachen Kameras könnte ein digitales Parkleitsystem installiert werden, glaubt Gemeinderat Alexander Hotz. Foto: Tim Kegel
Von Tim Kegel
Sinsheim. Stattliche 300.000 Euro für ein Beschilderungssystem: Ein vom Rathaus geplantes Modell aus amtlichen und nicht amtlichen Schildern, Willkommensgrußanlagen, Gewerbe-, Hotel-, und Parkroutenzeichen (wir berichteten mehrfach) hält Alexander Hotz, Ortsvorsteher in Adersbach, für "verfehlt" und sogar für "ineffizient", wo doch jeder ein Navigationsgerät im Auto habe. Ineffizient zumindest so lange, wie damit nicht gleichzeitig digital auf die Zahl der freien Parkplätze hingewiesen werden könne.
Die hierzu erforderliche Technik sei einfach verfügbar, sagte Hotz, auch sonst nicht verlegen ums direkte Wort, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Infrastruktur für eine digitale Parkplatzanzeige glaubt Hotz baulich wie datentechnisch vorhanden. Von Beruf ist er IT-Spezialist.
Welche Mehrkosten und welchen Zusatzaufwand würde ein solches Managementsystem mit sich bringen? Verkehrsplaner Thorsten Hellinger von "City Concepts" aus Heidelberg wich aus. Eine Möglichkeit zur Internet-Abfrage der Innenstadt-Parkflächen ließe sich mit der bestehenden Konzeption schaffen. Alexander Hotz bohrte nach: "Ich wiederhole meine Frage."
Eine konkrete Antwort blieben Planer und Rathaus schuldig. Baudezernent Tobias Schutz klinkte sich ein. Er wisse von Mannheimer Parkhausbetreibern, dass eine solche Einrichtung "extrem teuer" wäre. Das Rathaus holt sich Beratung in der Quadratestadt. Von dort wisse man, dass für digitale Parkleitsysteme zunächst "Sensoren über den jeweiligen Parkbuchten installiert" und Freiflächen wie der Freibadparkplatz "eingezäunt werden" müssten. Alexander Hotz blieb skeptisch und behauptet felsenfest, "dass man so etwas mit jeder ,Media Markt Technik’ hinbekommt." Notfalls mit Zählschleifen "und einfachen Kameras". Ein Großteil der künftig über 350 Schilder weist auch auf Parkmöglichkeiten hin. Die Rede ist hierbei von einer "Parkroute".
Teuer würde es auch, falls das momentan nur fürs Ballungsgebiet Sinsheim/Rohrbach/Steinsfurt geplante Beschilderungssystem noch auf die restlichen zehn Ortsteile konsequent übertragen wird, glaubt die Verwaltungsspitze: "In welchen Zeiträumen man da denkt", wollte CDU-Fraktionssprecher Friedhelm Zoller wissen. Oberbürgermeister Jörg Albrecht verwies auf die Kostenfrage. Einerseits müsse mit weiteren Beschilderungen "sukzessive vorgegangen" werden. Andererseits könne man "so etwas nicht erst in 15 Jahren in Angriff nehmen."
Außerdem deutete Albrecht an, dass selbst bei der Neubeschilderung von Zentral-Sinsheim "noch einige Zeit ins Land zieht". Inzwischen ist von Winter 2017 die Rede, bis die ersten Schilder stehen. Vor kurzem wurde noch Herbst kommuniziert.