A6 bei Kirchardt. (jubu/lyd) Zerbeultes Blech, ein großes Trümmerfeld und eine Tachonadel die bei 140 km/h stehen blieb: Das sind die stillen Zeugen eines schweren Unfalls, der sich am Montagvormittag auf der A6 nahe Bad Rappenau ereignet hat. Nur ein Teil der Fahrerkabine hielt dem schweren Aufprall stand, das war die Überlebenschance des Tischlers am Steuer.
Passiert war der Unfall gegen 10.15 Uhr zwischen den Anschlussstellen Bad Rappenau und Sinsheim-Steinsfurt in Richtung Mannheim. Kurz nach dem berüchtigten Unfalleck beim Bauernwald - eine schnurgerade Strecke, die in der Vergangenheit häufig für Schlagzeilen sorgte - hatte sich ein Rückstau gebildet, an dessen Ende mehrere Lastwagen angehalten hatten. Ein 41-jähriger Kleintransporter-Fahrer aus Thüringen hatte das Stauende offenbar übersehen. Der Mann versuchte, mit seinem Transporter auszuweichen, streifte jedoch einen Sattelzug. Hierdurch wurde die komplette Fahrzeugseite des Iveco aufgerissen.
Der 41-Jährige verlor die Kontrolle über seinem Transporter und kollidierte mit einem weiteren Sattelzug. Von diesem wurde der Wagen auf einen mit Saft beladenen Tanklaster abgewiesen. Durch herumfliegende Teile wurde noch ein weiterer Lastwagen an der Achse beschädigt, ein Teil der Trümmer fing durch ausgelaufenen Kraftstoff Feuer. Verkehrsteilnehmer löschten die Brände mit an Bord geführten Feuerlöschern.
Unterdessen hielten Ersthelfer an und eilten dem verunfallten Fahrer zur Hilfe. Unter den Ersthelfern ein Wehrmann der Feuerwehr Bad Rappenau. "Er war gerade unterwegs zu einem Lehrgang in die Landesfeuerwehrschule nach Bruchsal", erklärt der stellvertretende Kommandant Thomas Wachno vor Ort. Der auch als Rettungssanitäter ausgebildete Feuerwehrmann verständigte seine Kollegen via Notruf und betreute den Unfallverursacher.
Kräfte von Polizei und Feuerwehr staunten nicht schlecht als der Mann beim Eintreffen inmitten des Trümmerfeldes saß und äußerlich unverletzt schien. Aus eigenen Stücken ging er in den Rettungswagen, wurde aber zur weiteren Abklärung in ein Krankenhaus gefahren. "Wenn man sich den Transporter anschaut, dann kann man fast nicht glauben, dass der Fahrer beinahe unverletzt rausgekommen ist. Sein Schutzengel flog genauso schnell wie er", sagte Wachno. Übe die Schwere der Verletzungen macht die Polizei auf RNZ-Anfrage derzeit noch keine Angaben.
Für die Einsatzkräfte folgte eine stundenlange Bergungsaktion. Die Autobahn in Richtung Mannheim musste für diese Arbeiten voll gesperrt werden, der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Bad Rappenau ausgeleitet. Dort stockt der Verkehr. Die Autobahnmeisterei stellte in der Zwischenzeit einen Sichtschutzzaun gegen Gaffer auf. Es entstand Sachschaden von rund 150.000 Euro.
Während der Unfallaufnahme und der Bergung der Fahrzeuge war die komplette Autobahn in Fahrtrichtung Mannheim bis 15.45 Uhr gesperrt. Der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Bad Rappenau abgeleitet.
Update: Montag, 5. Oktober 2020, 16 Uhr