Heidelberger Neckarwiese

Feiernde warfen Flaschen auf Polizisten

Als Beamte Corona-Schutzmaßnahmen umsetzen wollten, wurden einige Feiernde aggressiv. Drei Beamte wurden verletzt. Zuschauer feuerten die Verstöße an.

23.05.2021 UPDATE: 23.05.2021 13:56 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden

Heidelberg. (RNZ) In der Nacht zum Pfingstsonntag kam es auf der Neuenheimer Neckarwiese zu erheblichen Angriffen auf Polizeibeamte. Hinzu kamen Polizeiangaben zufolge schwere Sachbeschädigungen im Bereich der Neckarwiese. Drei Polizeibeamte wurden verletzt.

Im Rahmen der allgemeinen Überwachungsmaßnahmen in der Heidelberger Altstadt und auf der Neckarwiese registrierten die Beamten in den frühen Abendstunden eine deutliche Zunahme von Personen, die überregional zum Feiern angereist waren. Am Höhepunkt wurden in der Altstadt etwa 400 und auf der Neckarwiese etwa 700 bis 1000 Personen gezählt. Die meisten waren Jugendliche und junge Heranwachsende.

Die Grundstimmung war zunächst ruhig. Ab 23.30 Uhr veränderte sich die Stimmung auf der Neckarwiese. Immer mehr Feierende wurden zunehmend betrunkener und verbal aggressiv. Kurz nach 1 Uhr befanden sich, aufgrund der gelockerten Corona-Maßnahmen, immer noch bis zu 1000 Personen auf der Neckarwiese, die ausgiebig und teils sehr laut feierten.

Gegen 1.10 Uhr schritten Polizeibeamte wegen einer betriebenen Musikanlage auf der Neckarwiese ein. Dabei wurden die Beamten unvermittelt mit Flaschen beworfen. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden und eine Ausbreitung oder Verlagerung auf andere Orte, wie die Altstadt oder Neuenheim zu verhindern, zogen die Polizeibeamten weitere Kräfte hinzu.

Als die Verstärkung eintraf konnte ein Großteil der Feiernden dazu bewegt werden, die Neckarwiese zu verlassen. Gegen 3 Uhr waren noch etwa 50 bis 80 Personen auf der Neckarwiese, die sich auch nach mehrfacher Aufforderung der Polizei und Lautsprecherdurchsagen provokant weigerten die Neckarwiese zu verlassen.

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Im Bereich des Übergangs der Neckarwiese zur Theodor-Heuss-Brücke fingen diese Personen an zu randalieren. Sie warfen Flaschen auf Polizeibeamte und Dienstfahrzeuge und demolierten die dortige Toilettenanlage, Parkbänke, Tische, einen Verkaufsstand von Schaustellern sowie ein mobiles Corona-Testzelt. Drei Polizeibeamte wurden bei dem Einsatz verletzt, acht Dienstfahrzeuge beschädigt.

Etwa 300 Personen solidarisierten sich dabei mit den Randalierern, in dem sie diese lautstark anfeuerten. Letztendlich gelang es den Polizeikräften das Randalieren zu unterbinden. Im Zuge der eingeleiteten Fahndungs- und Schutzmaßnahmen konnten insgesamt 67 Personalien erhoben und zehn Fahrzeuge festgestellt werden.

Durch die erhöhten Schutzmaßnahmen in Neuenheim und in der Altstadt konnte eine weitere Verlagerung verhindert werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind keine weiteren Sachbeschädigungen oder Vorfälle bekannt.

Der derzeitige Leiter des Polizeipräsidiums Mannheim, Polizeivizepräsident Siegfried Kollmar, hat noch in der Nacht eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Geschehnisse aufzuklären. Diese ermittelt nun unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs. 

Ort des Geschehens

Zeugen werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Heidelberg unter der 0621/174-4444 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Zudem hat die Ermittlungsgruppe inzwischen ein Portal für anonyme Hinweise eingerichtet. Hier können Zeugen zugesichert anonym Hinweise bezüglich Tatverdächtiger oder beobachteter mutmaßlicher Straftaten abgeben. Auch das anonyme Einsenden von Video- oder Fotomaterial ist über das Hinweisportal möglich.