Dass sie die Wege des Schulgeländes mit ihren Tieren nicht mehr betreten dürfen, wollen viele Sandhäuser Hundehalter nicht akzeptieren. Foto: luw
Von Lukas Werthenbach
Sandhausen. Unter den Sandhäuser Hundehaltern regt sich Widerstand: Sie fühlen sich beim Gassigehen zunehmend eingeschränkt. Insbesondere die Wege in den Grünanlagen am Friedrich-Ebert-Schulzentrum und am Alten Friedhof waren früher beliebte Orte für eine Runde mit dem Vierbeiner. Inzwischen weisen aber neue Schilder auf das Verbot hin, die asphaltierten Wege zwischen den Rasenflächen mit Hund zu betreten. Ein Sicherheitsdienst achtet darauf, dass dies eingehalten wird. Dagegen haben die Hundehalter bereits Unterschriften gesammelt. Die Gemeindeverwaltung erklärt die neue Härte mit "Konflikten", die es mit einzelnen Hundehaltern gegeben habe.
"Wo sollen wir denn noch mit unseren Hunden hin?", fragt Thomas Hofmeister. Der 59-Jährige wohnt mit seiner Ehefrau ganz in der Nähe des Schulzentrums. Die dortige Grünanlage am Ziegelhüttenweg sei immer ideal für die "kleine Pipi-Runde" ihres Hundes gewesen, erzählt er. "Aber wenn wir jetzt dort abends Gassi gehen, bekommt man auch mal mit der Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet und wird gebeten, das Gelände zu verlassen." Demnach hätten ihm die Männer eines privaten Sicherheitsdienstes schon angekündigt, die Polizei zu rufen. Und zwar auch, wenn man mit seinem Tier ausschließlich auf den asphaltierten Wegen gehe und jegliche Hinterlassenschaften beseitige, betont Hofmeister. Die Kontrollen beeindrucken ihn aber nicht: "Ich gehe trotzdem noch mit meinem Hund da rein", sagt er.
Die neuen Schilder am Ziegelhüttenweg weisen deutlich auf die Verbote hin. Foto: luw
Ordnungsamtsleiter Peter Schmitt erklärt auf Anfrage, dass der Sicherheitsdienst seit Frühjahr primär in den Anlagen eingesetzt werde, um gegen ein Vandalismus-Problem vorzugehen. "Aber er guckt eben auch auf solche Sachen", sagt Schmitt angesichts des Hundeverbots. Dabei sei das Personal stets angehalten, "in freundlichem Ton" mit den Menschen zu reden. Strenger würden die Sicherheitsleute nur werden, "wenn sich einzelne Mehrfachtäter querstellen und es einfach nicht verstehen wollen".
Laut Schmitt gehört die Anlage am Ziegelhüttenweg zum Schulgelände, mit Tieren sei das Betreten der Wege schon immer verboten gewesen: "Die Verbotsschilder haben wir im vergangenen Jahr nur erneuert." Vor einigen Wochen wurde dort ein weiteres Schild angebracht: "Betreten des Schulgeländes nur für Berechtigte", heißt es darauf. Der Hausmeister der Schule habe dieses Schild zunächst vergessen und erst jetzt installiert, sagt Schmitt.
"Aber da steht doch extra eine Hundetoilette mit Tütenspender", wundern sich neben Thomas Hofmeister auch Inge Schäfer, Dietmar Eckert und Heike Baumann. Sie sagen im Gespräch mit der RNZ, dass sie sich mit ihren Hunden in Sandhausen nicht willkommen fühlen. "Die Hundetoilette ist ja auch vom Gehweg erreichbar, sodass man sich dort eine Tüte für die Hinterlassenschaften ziehen kann", erläutert Schmitt mit Blick auf den Tütenspender am Ziegelhüttenweg. Schließlich dürfe man mit seinem Hund auf Bürgersteigen gehen – nur eben nicht auf den Wegen, die auf dem Schulgelände verlaufen.
"Neu ist, dass das Ganze jetzt restriktiv gehandhabt wird", erklärt Bürgermeister Georg Kletti auf Nachfrage. "Es gab in der Vergangenheit immer wieder Konflikte mit einzelnen Hundebesitzern auf dem Schulgelände." Schulleitung und Elternvertreter hätten dann darum gebeten, deutlicher auf das geltende Verbot hinzuweisen.
Und was ist mit den Wegen in der Grünanlage am Alten Friedhof? Auch hier seien Hunde schon immer verboten gewesen, sagt Kletti. Toleriert werde aber noch, wenn sich jemand mit seinem Hund dort nicht länger aufhalte, sondern die Wege nur zum Durchlaufen nutze.
Viele Sandhäuser Hundehalter blicken nun nach Walldorf und Leimen – und wünschen sich auch in ihrem Ort eine Hundewiese. In den beiden Nachbargemeinden befinden sich die Flächen allerdings am Ortsrand. "Bei einer Hundewiese in unmittelbarer Nähe zur Bebauung sind Konflikte programmiert", sagt Kletti und verweist auf die dichte Besiedlung in der Hopfengemeinde. "Wir haben aber auf unserer Gemarkung einen großen Anteil an Land- und Forstwirtschaft und damit genug Alternativen, um mit Hunden Gassi zu gehen."