Das alte Rathaus in Leimen. Foto: Alex
Leimen. (fre) Die zurückliegende Weinkerwe war ein solches Fest, wie es Ralf Lutsch meinte. Sehr angenehm, doch auch mit Unangenehmem verbunden. Der treue Besucher der Leimener Gemeinderatssitzungen meldete sich bei der jüngsten Zusammenkunft der Bürgervertreter zu Wort und verwies bei der Bürgerfragestunde auf die Unterführung, die unter der alten Bundesstraße B3 von der Römer- zur Bürgermeister-Weidemaier-Straße führt. Diese Unterführung sei einmal mehr zur "Kloake" verkommen - "zurückhaltend gesagt". Und diese Kloake war nicht der einzige Missstand, auf den während der Ratsversammlung mit dem Finger gedeutet wurde.
> Ende des Jahres: Von einer "Stoßdämpfer-Teststrecke", die im April in der Straße Im Bubenwingert eingerichtet worden sei, berichtete Georg Riemann bei der Bürgerfragestunde: Ob man sich hier auf einen Dauerzustand einrichten müsse? Bauamtsleiter Holger Gora verneinte dies. "Bis Ende des Jahres" werde die Baustelle fertig sein. Bevor aber der eigentliche Straßenbau erfolge, müsste der Untergrund - Gas, Versorgungsleitungen, Telekom - abgeschlossen sein.
> Landesstraßen L600-Bankette: Apropos Straße: Bei der Landesstraße L600 zwischen dem Leimener Ortsteil Lingental und dem Gaiberger Kreisverkehr setze sich der Ärger fort, befand Stadtrat Richard Bader (CDU) unterm Punkt "Verschiedenes". Statt die Bankette zu befestigen, in denen seit der vor einem Jahr erfolgten Straßenerneuerung immer wieder die Autos stecken geblieben waren, seien die Straßenränder lediglich mit Mineralbeton aufgefüllt worden. Für Bader eine Verschlechterung: "Das sieht aus, als ob es fest sei, ist es aber nicht." Einen Unfall habe es auch schon gegeben, wenn auch auf Gaiberger Gemarkung. "Wir fassen da nach", versicherte Oberbürgermeister Hans D. Reinwald.
> Billiger Trick: Nicht sonderlich gut bestellt ist es um den Fahrradweg von Leimen nach Nußloch, berichtete Bürger Lutsch, der das Wort "katastrophal" nutzte. Statt hier etwas zu verbessern, sei dort das Schild "Vorsicht - unebener Fahrweg" aufgestellt worden. "Ein billiger Trick", ärgerte sich Lutsch, "nach dem Motto, wenn du hinfällst, bis du selber schuld". Rathauschef Reinwald merkte an, dass die Strecke für das Radwegkonzept des Rhein-Neckar-Kreises angemeldet worden sei.
> Laubbläser: Von eifrigen Hausmeistern berichtete Stadträtin Britta Kettenmann (FW). Mit Laubbläsern beförderten diese das Laub nur zu gerne auf die öffentlichen Straßen, statt es selbst zu entsorgen.
> Ehrenbürger: Warum denn das Grab des Ehrenbürgers Ferdinand Reidel (1902 - 1989) abgeräumt wurde, wollte Stadtrat Dietrich Unverfehrt (SPD) wissen. Das sei in Absprache mit der Familie geschehen, ließ der OB wissen; offenbar wolle die Familie die Grabpflege nicht mehr übernehmen. Der Grabstein werde an anderer Stelle wieder errichtet.
> Baumaschinen: Holger Bortz (GALL) verwies auf den Bahnhof St. Ilgen-Sandhausen, an dem die Bahnsteige verlängert werden. Nur: Die Baumaschinen würden häufig so postiert, dass sie in den öffentlichen Verkehrsraum ragten. Da sei es schon zu gefährlichen Situationen gekommen. Bauamtsleiter Gora sicherte zu, dass das Tiefbauamt bald vor Ort sei.
> Mülleimer: Am Waldsportplatz würden die Mülleimer häufig überquellen, vor allem nach den Wochenenden. Das trug Stadtrat Alexander Hahn (FDP) vor. Er regte an, die Mülleimer häufiger zu leeren. Der OB war da skeptisch: Vielleicht sollte man die Mülleimer eher abbauen, weil dann die Leute ihren Müll wieder mitnähmen.
> Negativer Schwerpunkt: Noch einmal zurück zur eingangs erwähnten Unterführung in Leimen-Mitte. Bürger Lutsch fragte an, ob die Stadtwerke dort nicht häufiger mit den Wasserwagen vorfahren könnten, "damit es nicht so sehr zum Himmel stinkt". Diesem Vorschlag wollte der OB nicht verwerfen: Die Unterführung biete kein gutes Bild und sei als "negativer Schwerpunkt" bekannt.