Mathilda "trägt" die Nummer 35 und lag mit zwei von drei Tipps richtig. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Heiligkreuzsteinach-Lampenhain. Wenn es nach Mathilda gegangen wäre, dann wäre Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach der Vorrunde ausgeschieden. Denn das Alpaka hatte als "Orakel aus dem Odenwald" zwei Siege der deutschen Nationalelf gegen Mexiko und Schweden sowie eine Niederlage gegen Südkorea vorausgesagt - und lag damit bekanntlich nur einmal daneben. Die Bilanz kann sich auch im Vergleich zu anderen tierischen WM-Orakeln sehen lassen.
"Mathilda ist am deutschen WM-Aus total unschuldig", sagt auch "Alpaka-Mutter" Johanna Bretschi, die auf ihrem Hof im Heiligkreuzsteinacher Ortsteil insgesamt acht der Wuschelköpfe hält. Mathilda gehört schon zu den Senioren und ist besonders zutraulich. Die 15-Jährige eignete sich besonders als Fußball-Orakel, weil sie beidfüßig mit dem Ball umgehen kann. Doch ihr erster Tipp ging daneben. "Da waren wir schon etwas enttäuscht", sagt Johanna Bretschi und fügt augenzwinkernd hinzu: "Und wir haben uns ein bisschen Sorgen um den Hof gemacht." Doch diese Sorgen waren unbegründet: "Wir wurden oft auf Mathilda als Orakel angesprochen", erzählt die 58-Jährige. "Es gab ausschließlich positive Reaktionen, alle fanden das sehr lustig."
Apropos Reaktionen: Nicht nur die RNZ interessierte sich für die hellseherischen Fähigkeiten des Alpakas. Johanna Bretschi erhielt nach den RNZ-Artikeln eine Anfrage des staatlichen Auslandsfernsehsenders "Russia Today", der über Mathilda berichten wollte.
"Wir haben uns gefreut, dass Mathilda zwei von drei Spielen richtig getippt hat", sagt Johanna Bretschi. Die verschmuste Alpaka-Dame durfte sich über Extra-Streicheleinheiten freuen. "Aber auch nach dem falschen Tipp musste Mathilda keinen Hunger leiden", schmunzelt Bretschi. "Sie hat die WM gut überstanden." Mathilda habe ihre Rasse und Lampenhain würdig vertreten.
Das findet auch Sieglinde Pfahl. Das Orakel sei ein großes Gesprächsthema im Ort gewesen, erzählt die Bürgermeisterin. "Mathilda ist richtig schlau", so Pfahl, die die knuffigen Alpakas liebt, wie sie sagt. "Ich hätte mich aber gefreut, wenn Mathilda beim Spiel gegen Südkorea falsch gelegen hätte." Pfahl berichtet, dass der 400-Seelen-Ortsteil Lampenhain durch Mathilda schlagartig bekannt geworden sei. "Viele waren stolz und haben gemeint, dass Lampenhain nun berühmt wird", so Pfahl. "Schade, dass Mathilda nach dem Aus von Deutschland nicht mehr weiter tippen kann."