Neckarsteig

Wanderer warten wohl noch lange auf die Neckarriedkopfhütte

Es gibt noch keinen Pachtvertrag für die Neckarriedkopfhütte – Gastronom will erst 2020 starten

21.10.2019 UPDATE: 23.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Weiter geschlossen: Die Hütte auf dem Neckarriedkopf ist zwar inzwischen innen umgebaut, doch hungrige und durstige Wanderer werden hier wohl so schnell nicht versorgt. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. "Die Neckarriedkopfhütte ist die erste bewirtschaftete Wanderhütte entlang des Neckarsteigs!", heißt es auf der Internetseite der Stadt. Und weiter: "Die Hütte wird 2019 mit einer modernen Küche und einer Toilettenanlage ausgestattet und im Sommer 2019 unter dem neuen Pächter Artus Zeller eröffnet, der bereits das Restaurant Wolfsbrunnen im Heidelberger Stadtteil Schlierbach betreibt." Der Sommer ist nun vorbei und die Hütte weiter geschlossen. Und so schnell wird sie nach RNZ-Recherchen auch nicht eröffnet, obwohl es zuletzt so aussah. Eigentlich sollten schon im Juni die ersten Wanderer am weithin sichtbaren Funkmast auf dem Neckarriedkopf oberhalb der Neckargemünder Weststadt bewirtet werden.

Bürgermeister Frank Volk hatte zuletzt immer wieder betont, dass noch Genehmigungen fehlen. Die RNZ sprach nun mit dem designierten Pächter, Artus Zeller, der seit fünf Jahren das Wolfsbrunnen-Restaurant betreibt. Der 42-Jährige aus Nußloch sagt: "Es gibt noch gar keinen Pachtvertrag." Und: "Ich fange dieses Jahr auf keinen Fall an."

Doch der Reihe nach: Die bisher lediglich zum Beispiel für Vereinsfeiern genutzte Hütte an der ersten Etappe des Neckarsteigs zwischen Neckargemünd und Heidelberg soll bekanntlich aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Doch zuletzt wurden Wanderer immer wieder vertröstet. Erst hieß es, dass die Eröffnung im Juni stattfindet, dann Ende Juli und zuletzt "im Laufe des Septembers". Aber auch daraus wurde nichts. Inzwischen sind aber immerhin alle Arbeiten erledigt. Für rund 50.000 Euro wurden Frischwassertanks, Toiletten und eine Küche eingebaut. "Die Hütte ist fertig und könnte genutzt werden", sagte Bürgermeister Volk unlängst. Nun würden noch "gaststättenrechtliche Genehmigungen" ausstehen.

Gastronom Artus Zeller. Foto: Rothe

Dazu muss man aber wissen: Für die Erteilung der sogenannten Konzession, also der gaststättenrechtlichen Genehmigung, muss zunächst einmal ein Pachtvertrag zustande kommen, erklärt Artus Zeller. Und diesen gibt es, wie erwähnt, noch nicht. Bisher gebe es lediglich einen Handschlag mit Bürgermeister Volk, bei dem die genauen Bedingungen aber noch nicht klar gewesen seien, so Zeller. Zwar habe sich die Stadt vor Kurzem bei ihm gemeldet und berichtet, dass der Umbau der Hütte abgeschlossen sei, berichtet der Gastronom. Aber zum Ende der Wandersaison mache es für ihn keinen Sinn, auf dem Neckarriedkopf anzufangen. Es sei eine Bewirtung von April bis Oktober an Wochenenden und Feiertagen vorgesehen gewesen. Außerdem sei ein zeitlicher Vorlauf von zwei Monaten vor der Eröffnung notwendig und er führe auf dem Wolfsbrunnen ein Saisonlokal, das im Herbst weniger Mitarbeiter habe. "Wir haben nun keine Kapazitäten", erklärt Zeller.

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Nun sei er dabei, mit der Stadt den Pachtvertrag zu verhandeln. "Ob wir uns einig werden oder nicht, wird sich zeigen", sagt Zeller und fragt: "Warum sollte ich für den Winter Pacht zahlen, ohne dass die Hütte offen ist? Für zwei Glühweintrinker brauche ich nicht öffnen."

Artus Zeller hatte schon im Frühjahr geahnt, dass der Zeitplan der Stadt zu ambitioniert ist. "Es hieß, dass das alles in fünf bis sechs Wochen zu schaffen sei", sagt er. "Das konnte nicht klappen." Als Gründe für die Verzögerungen nannte die Stadt die Urlaubszeit und schlechte Witterung. Er habe auch Hilfestellung bei der Einrichtung der Küche gegeben, die aber nur "teilweise angenommen" worden sei, so Zeller. Der 42-Jährige würde trotz der Verzögerungen gerne ab dem kommenden Frühjahr die Hütte betreiben, betont er. "Es gibt schon viele Anfragen", erzählt der Gastronom. Jede Woche werde er mehrmals gefragt, wann die Hütte öffnet. "Wenn die Stadt jemand anderen findet, trifft uns das aber nicht sehr", sagt Zeller. "Wir sind 2020 fast ausgebucht und haben auch für 2021 schon sieben Hochzeiten." Die Hütte wäre aber eine optimale Ergänzung zu seinem Lokal.

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