Das Rathaus in Neckargemünd. Symbolfoto: Reinhard Lask
Neckargemünd. (cm) Künftig müssen die städtischen Bediensteten nicht mehr unter ihre Schreibtische kriechen, wenn sie ihre Computer an- und ausschalten. "Manche brauchen bislang sogar einen Stift, um überhaupt an den Schalter zu kommen", berichtete Fachbereichsleiter Mario Horvath in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Das soll nun ein Ende haben. Das Gremium gab bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen grünes Licht für die Anschaffung von neuen 113 Computern und 125 Monitoren zum Gesamtpreis von rund 117.000 Euro.
Wie Bürgermeister Frank Volk sagte, gehe es um eine "turnusgemäße Neubeschaffung". Geeignete Computer und Monitore seien in Abstimmung mit dem Rechenzentrum ausgesucht worden, ergänzte Horvath. Es würden nicht nur die Arbeitsplätze im Rathaus neu ausgestattet, sondern - wie vor einiger Zeit auch bei den Drucksystemen - auch jene im Schulzentrum, in Kindergärten, im Bauhof und bei der Feuerwehr. Bei der Neubeschaffung gehe es auch darum, die Anforderungen an neue Betriebssysteme und Programme zu erfüllen. Die Computer sollen fünf Jahre verwendet werden - "eine nicht unerhebliche Zeit für den täglichen Betrieb", wie Horvath sagte. Bei der Auswahl des Modells hätten Faktoren wie Energieeffizienz, Flexibilität und Geräuschentwicklung eine Rolle gespielt. Letztlich habe man sich für das Modell "Q957" von Fujitsu entschieden. Das kleine Tischgerät sei günstiger als ein PC für unter den Schreibtisch.
Auf eine öffentliche Ausschreibung könne verzichtet werden, wenn bei vergangenen Ausschreibungen die Preisunterschiede so marginal waren, dass die Kosten für die Ausschreibung höher wären, so Horvath. Genau dies sei der Fall gewesen, weshalb man sich für eine freie Vergabe nach Angebotsaufforderung entschieden habe. Das günstigste Angebot sei mit 116.892, 11 Euro von der Firma "Hampel-CoSi" aus Hohentengen bei Sigmaringen gekommen. Der Austausch solle bis Ende Juni abgeschlossen sein, Schulungen für Microsoft Windows 10 und Office 16 seien geplant. Die Geräte sollen geleast werden: "Die 60 Monatsraten über fünf Jahre sind günstiger als ein Kauf", betonte Horvath.
Steffen Wachert (Freie Wähler), selbst IT-Unternehmer, kritisierte, dass keine ortsansässigen und regionalen Unternehmen angefragt wurden. Er hätte ein Testgerät stellen und gleichwertige Geräte anderer Hersteller anbieten können. Der jetzige Anbieter brauche fast drei Stunden, um nach Neckargemünd zu kommen, so Wachert. "Wir haben die beste und passende Lösung anhand einer umfangreichen Marktrecherche gefunden", entgegnete Horvath. Woher die Geräte kommen, spiele keine Rolle. Es gehe ja nur um die Anlieferung, den Service übernehme ein Partner. Außerdem halte man Ersatzgeräte vor, um bei einem Ausfall flexibel zu reagieren. Wachert sei nicht in Frage gekommen, weil er kein zertifizierter Fujitsu-Händler sei, so Horvath. Bürgermeister Volk erinnerte daran, dass die Stadt schon zahlreiche Geräte bei örtlichen Betrieben gekauft habe. Man müsse aber auch die Anforderungen des Rechenzentrums berücksichtigen. "Wir versuchen viele Aufträge in Neckargemünd zu vergeben", so Volk.
Joachim Bergsträsser (SPD) wollte als Ortsvorsteher von Mückenloch wissen, ob durch den Austausch der Geräte in den Ortsverwaltungen auch die Vernetzung mit dem Rathaus verbessert werde. "Die Vernetzung wäre auch mit den aktuellen Geräten genauso möglich", erklärte Horvath. Auf die Frage von Dietmar Keller (SPD) erklärte Horvath, dass die alten Geräte vom bisherigen Leasinggeber in gelöschtem Zustand zurückgenommen werden. Martin Holschuh (Freie Wähler) wunderte sich derweil, dass die freie Vergabe ohne Ausschreibung bei so einem hohen Betrag möglich sei. Anne von Reumont (CDU) interessierte sich für die größere Zahl der Monitore. Diese käme durch Arbeitsplätze mit zwei Bildschirmen zustande, erklärte Mario Horvath.