Auf diesem Grundstück soll der neue Kindergarten gebaut werden. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Die Johannes-Diakonie aus Mosbach plant in der Stadt am Neckar eine Kinderbetreuungseinrichtung mit zwei Gruppen für über Dreijährige und insgesamt 22 Plätzen und dazu eine Gruppe für unter Dreijährige mit zehn Plätzen. Dies wurde bekannt, als der Gemeinderat einstimmig die Bedarfsplanung für das neue Kindergartenjahr verabschiedete. Die Einrichtung wurde ebenso in die Bedarfsplanung aufgenommen wie zwei Gruppen für unter Dreijährige mit jeweils zehn Betreuungsplätzen an der Kinderkrippe Sternschnuppe.
"Die Aufnahme neuer Träger bedeutet eine finanzielle Förderung durch die Stadt", erklärte Malon Weiher von der Verwaltung. Grundlage für die Berechnung der notwendigen Betreuungsplätze sei die Einwohnermeldestatistik. Der Bedarf steige vor allem bei den unter Dreijährigen, weil die Kinderzahlen steigen und die Eltern schneller in den Beruf zurückehren. Die Regelbetreuung von 8 bis 12 Uhr sei "ausgestorben", so Weiher. Angeboten werden nur noch verlängerte Öffnungszeiten und Ganztagesbetreuung. Bei unter Dreijährigen geht die Stadt von einer überdurchschnittlichen Betreuungsquote von 43 Prozent aus. Trotz der neuen Einrichtung und der Erweiterung würden zumindest rechnerisch 28 Plätze fehlen. "Wir haben aber auch eine hohe Quote angesetzt", beruhigte Weiher. Für neue Angebote müsste auch erst mal das notwendige Personal gefunden werden. Bei den über Dreijährigen gehe die Stadt davon aus, dass über 91 Prozent der Kinder betreut werden. Durch 22 neue Plätze gebe es einen Überschuss von 16 Plätzen.
"Die Johannes-Diakonie ist äußerst interessiert, nach Neckargemünd zu kommen", berichtete Bürgermeister Frank Volk. Es solle schnell im Wiesenbacher Tal auf einem freien Grundstück im Kalkbrunnen gebaut werden. Nach dem Interesse des Rhein-Neckar-Kreises an dem Projekt eines "Schulkindergartens" für Kinder mit einem besonderen Förderbedarf habe man die Diakonie gebeten, noch weitere Betreuungsplätze zu schaffen. Der Bauantrag werde in den Gremien behandelt. Nun beschließe man nur über die Förderung. "Wir haben insgesamt eine Vollauslastung und Bedarf an neuen Plätzen", fasste Volk zusammen.
Jürgen Rehberger (Freie Wähler) meinte, dass bisher noch niemand das Recht auf einen Betreuungsplatz eingeklagt habe. Er freute sich über das Angebot der Diakonie: "Für uns als Stadt ist das einfacher und günstiger als selbst einen Kindergarten zu bauen und zu betreiben – von der Personalsuche ganz abgesehen." Der Markt sei leergefegt.
Selina-Zoë Weber (Grüne) freute sich über die geplante inklusive Einrichtung. Dirk Wagner (CDU) hatte hingegen Bauchschmerzen, weil diese in einem Umfeld von Gewerbebetrieben gebaut werde. Viele Handwerksbetriebe würden auch Standorte suchen. "Es tut weh, dass dieses Grundstück nun weg ist", meinte Wagner. Rathauschef Volk sagte, dass es sich um ein Mischgebiet handle. Das Grundstück sei jahrelang auf dem Markt gewesen.
Dietmar Keller (SPD) meinte, dass mit dem Umzug der "Sternschnuppe" ins frühere Büdel-Ebert-Heim nun der im Flächennutzungsplan geforderte Gemeinbedarf erfüllt werde. Auf die Frage von Keller nach der Finanzierung antwortete Volk, dass Geld auch bei nicht kompletter Belegung fließe. Schließlich müsse Personal vorgehalten werden. Es handle sich immer um eine "städtische Anschubfinanzierung". Die Frage sei, wie lange man solche Situationen dulde.