Lodernde Flammen hielten die Feuerwehr am Montag über Stunden in Atem. Bis zum gestrigen Dienstag mussten die Kameraden immer wieder zu Nachlöscharbeiten ausrücken. Foto: Alex
Von Nicolas Lewe
Meckesheim. Bei der Firma Herbold ist man einen Tag nach dem verheerenden Großbrand, der in der Nacht zum Montag aus bislang unbekannter Ursache auf dem Gelände ausgebrochen war, um eine Rückkehr zur Normalität bemüht. Wie berichtet, waren eine Lagerhalle sowie ein Außenlager total zerstört worden. Den entstandenen Sachschaden schätzte Werner Herbold, einer der beiden Geschäftsführer, am Dienstag gegenüber der RNZ auf fünf bis zehn Millionen Euro. Wie groß der wirtschaftliche Verlust für den auf die Herstellung von Recyclingmaschinen spezialisierten Betrieb mit seinen über 150 Mitarbeitern am Standort Meckesheim ist? Auch auf diese Frage gab es am Dienstag eine Antwort.
Demzufolge sind von dem Brand in erster Linie das Zentrallager und der Versand betroffen. Ausdrücklich wird - entgegen den Angaben der Polizei - darauf hingewiesen, dass die Produktionshallen ebenso wie die Büroflächen und das Technikum von dem Brand verschont geblieben sind. Der Betrieb könne daher "mit vorübergehenden Einschränkungen weitergeführt und auf bestehende Strukturen verlagert" werden.
Bereits am Tag nach dem Brand hat das Unternehmen gemeinsam mit dem Versicherer die Wiederinstandsetzung aufgenommen. "Wir haben derzeit keine Logistik", erklärte Geschäftsführer Herbold. Die zerstörte Lagerhalle müsse abgerissen und wieder aufgebaut werden. Man sei aber optimistisch, ernste Lieferengpässe vermeiden zu können. Sobald die Logistik wiederhergestellt ist, kann die Lieferung von Maschinen und Ersatzteilen wieder aufgenommen werden. Und zwar "in drei bis vier Wochen", so die vorsichtige Schätzung des Geschäftsführers. Meckesheims Bürgermeister Maik Brandt hatte bereits am Montag versichert, dass die Gemeinde den Betrieb bei einer raschen Lösung in Form eines Zeltes als provisorisches Lager auf dem Firmengelände unterstützen will.
Die Brandruine selbst war auch am Dienstag noch weiträumig abgesperrt, wie Mayken Metzger vom Marketing der Firma Herbold gegenüber der RNZ bestätigte. Dies gelte selbstverständlich auch für die Mitarbeiter. Das Bürogebäude sei lediglich von einem teilweisen Stromausfall beeinträchtigt.
"Alles Weitere hat die Polizei in der Hand", betonte René Faul. "Für uns ist die Arbeit getan", so der Kommandant der Meckesheimer Feuerwehr. Am gestrigen Dienstag um 6 Uhr beendeten die Kameraden ihre Brandwache, die sie seit Montagmittag um 12 Uhr in drei Schichten à sechs Stunden durchgeführt hatten. "Mit einem Löschfahrzeug haben wir immer wieder nachgelöscht", berichtete Faul. Dabei sei auch eine Wärmebildkamera im Einsatz gewesen.
Und auch nach Ende der Brandwache habe die Wehr noch mehrmals wegen "Kleinigkeiten" zur Firma Herbold ausrücken müssen. Faul: "Es ist eine riesige Brandschuttmasse." Diese auseinanderzuziehen würde zwar den Abkühlungsprozess beschleunigen, gleichzeitig aber auch die laufenden Ermittlungen der Brandexperten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg erschweren. Polizeisprecher Dennis Häfner zufolge lautet hier die Devise: "Der Brandort muss erst abkühlen." Das Gebäude gelte weiter als einsturzgefährdet. Mit Erkenntnissen zur Brandursache sei daher frühestens in einer Woche zu rechnen.