Die Tongrube im Südwesten Lobenfelds soll ausgebaut werden, da das Rohstoffvorkommen in naher Zukunft seine Grenzen erreicht. Foto: Alex
Von Nicolas Lewe
Meckesheim/Lobbach-Lobenfeld. "Der Lärm durch Lkw-Verkehr ist gesundheitsgefährdend und die geplanten Eingriffe in die Ökologie sind nicht notwendig." So lautet der Standpunkt einer neu ins Leben gerufenen "Bürgeraktion zur Lärmreduzierung Meckesheim-Mönchzell". Hintergrund ist ein Antrag der Firma Wienerberger, den Tontagebau Lobenfeld um eine Fläche von rund 19 Hektar zu erweitern.
Der zurzeit gültige Rahmenbetriebsplan endet am 30. Juni 2023. Im Zuge der geplanten Erweiterung des Tontagebaus soll der Betriebsplan nach Wünschen der Firma Wienerberger bis zum 31. Dezember 2044 verlängert werden. Dies war in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Meckesheim zu erfahren. Die 5200-Seelen-Gemeinde ist als sogenannter Träger öffentlicher Belange an dem Abbauvorhaben in der Nachbargemeinde beteiligt und wird als solcher von der übergeordneten Genehmigungsbehörde, dem Regierungspräsidium in Freiburg, angehört.
Man habe, so berichtete Meckesheims Bürgermeister Maik Brandt, in dieser Sache bereits mehrere Eingaben und Einwände von Anwohnern vorliegen, die man nach Freiburg weitergegeben habe. Besonders betroffen von dem zunehmenden Lkw-Verkehr sind demzufolge die Anwohner der Luisenstraße, der Friedrichstraße, der Bahnhofstraße und der Oberhofstraße. Zur Beförderung des Tonmaterials von Lobenfeld zum Ziegelwerk nach Malsch finden täglich 21 bis 28 Transporte statt, gerechnet mit Hin- und Rückfahrt also 42 bis 56 Fahrten. Ein seit Jahren immer wieder geäußerter Kritikpunkt sind die Leerfahrten in den frühen Morgenstunden. Brandt hatte bereits vor zwei Jahren mit dem Betreiber der Tongrube vereinbart, dass die Fahrten erst ab 5.30 Uhr beginnen.
Der "Bürgeraktion" ist dies nicht genug. In einem Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderäte, welches der RNZ vorliegt, fordert sie "eine zeitliche Begrenzung der Lkw-Fahrten von und zur Tongrube von 7 bis 17 Uhr". Die Anzahl der Fahrten sei "unzumutbar" und es müsse durch regelmäßige Kontrollen sichergestellt werden, dass sich der Lkw-Verkehr an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält. Doch nicht nur der Lärm, "wenn morgens schon vor 6 Uhr die unbeladenen Tongrubenlaster durch die Straßen poltern", wird als "krankmachend" empfunden, sondern auch die Luftverschmutzung mit ihren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. "Grundsätzlich", so die Forderung der "Bürgeraktion", wäre zu prüfen, "ob der Abbau in Lobenfeld mit der langen Transportstrecke überhaupt sinnvoll und notwendig ist".
Eine weitere Bürgerinitiative, die sich den Namen H.O.T. – kurz für Hauptstraße, Im Oberbrühl, Im Tal – gegeben hat, erhebt ebenfalls Einwand gegen die Verlängerung des Ton-Abbaus in Lobenfeld bis Ende 2044. Neben der Lärmbelästigung weist H.O.T. auf die erheblichen Auswirkungen der Erschütterungen auf Straßenbelag und Bausubstanz der angrenzenden Häuser hin.
"Wir können die Forderungen nachvollziehen", betonte Bürgermeister Brandt. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Firma Wienerberger zur Erstellung eines Lärmaktionsplans für die Ortsdurchfahrten in Meckesheim und Mönchzell zu verpflichten. Das Stimmungsbild im Gremium hätte eindeutiger nicht sein können. "Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um unsere Bevölkerung zu schützen", meinte Jürgen Köttig (MuM) und Gunter Dörzbach (CDU) betonte: "Die Einhaltung der Fahrzeiten ist bindend." Hans-Jürgen Moos (SPD) schlug in dieselbe Kerbe: "Das Lkw-Gepolter in den frühen Morgenstunden ist nicht hinnehmbar." Michael Emmerling (M2) fügte hinzu, dass unbedingt kontrolliert werden müsse, dass die Ergebnisse des Lärmaktionsplans auch Umsetzung finden.
Die befürchteten Auswirkungen der "Eingriffe in die Ökologie" konnte Hauptamtsleiter Uwe Schwarz indes entkräften: Eine hydrogeologische Untersuchung habe ergeben, dass das Vorhaben zur Erweiterung des Tontagebaus keinen Einfluss auf das nahegelegene Wasserschutzgebiet hat.