Mit bunten Plakaten durch die Krise
Leimener Idee verbreitet sich - Aufträge für Grafikbüro auch aus Eppelheim und Steinachtal - Aufruf zu Vernunft und Zusammenhalt
Von Lukas Werthenbach und Anja Hammer
Leimen/Eppelheim. "Leimen schützt Oma & Opa", "Leimen wäscht Hände" – deutliche Appelle wie diese begegnen seit einigen Tagen jedem, der in Leimen unterwegs ist. Die Plakate sind bunt und mit klaren Motiven gestaltet. Damit ruft die Stadt zu Zusammenhalt und Vernunft in der Coronakrise auf. Auch im wenige Kilometer entfernten Eppelheim hängen Plakate, die aus demselben St. Ilgener Grafikbüro stammen. Der besondere Clou hier: Sie sind alle auf den Uznamen der Eppelheimer, die als Stallhasen in der Region bekannt sind, abgestimmt. Die RNZ hat mit der verantwortlichen Grafikerin Sandra Werner gesprochen.
"Leimens Oberbürgermeister Hans Reinwald hat mich morgens angerufen und mich gebeten, mir Gedanken über mögliche Plakate zum Thema Corona zu machen", erzählt Werner vom Grafikbüro Druckbar. "Nachmittags haben wir die fertigen Motive zur Druckerei gegeben." Die 44-Jährige berichtet, dass sie verschiedene Druckereien für ihre Werke beauftrage – aber immer ortsansässige. "Es ist mir wichtig, lokal zu drucken und die Wirtschaft hier zu stärken", so Werner. Dies habe sie schon vor der Coronakrise so praktiziert. "Es hat auch den Vorteil, dass man sich nach dem Druck vor Ort noch mal alles angucken kann." Das gefalle ihr besser, als ihre Drucke von großen Online-Firmen anfertigen zu lassen.
Aber wie geht man an so eine Aufgabe heran? "In erster Linie zählen die Botschaften wie etwa der Aufruf zum Händewaschen", erklärt die Grafikerin. Also habe sie verschiedene, in Corona-Zeiten besonders wichtige Appelle formuliert. "Und es ist wichtig, dass man auf den ersten Blick erkennt, worum es geht." So seien die jeweils passenden Motive zu den schriftlichen Botschaften entstanden. Um auch die Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrer Stadt zu fördern, beginne in der Großen Kreisstadt jeder Appell mit "Leimen", erklärt Werner.
Schnell sprach sich die Aktion in der Region herum, sodass sich bald auch die Stadt Eppelheim an Werner wandte. Dort sind die Botschaften noch etwas humorvoller verpackt, wenn auch mit demselben ernsten Hintergrund: So heißt es etwa "Eppler Stallhasen hamstern nicht", "Eppelheim putzt seine Pfötchen" oder "Eppelheim bleibt in seinen Bauten". "In einer so schwierigen Situation sollten wir auf den Ernst der Lage aufmerksam machen – aber das darf auch gerne lustig sein", meint Bürgermeisterin Patricia Rebmann. Werner berichtet, dass speziell das "Stallhasen"-Plakat Rebmanns Idee gewesen sei. Dabei hätte die Grafikerin auch in Leimen gerne Plakate mit tierischem Bezug gestaltet: "In St. Ilgen hätten wir den Frosch gehabt, aber für Leimen gibt es kein Tier..."
Gestern teilte Werner übrigens mit: Neben Schönaus Bürgermeister Matthias Frick hätten sich weitere Gemeinden im Steinachtal begeistert von der Aktion gezeigt. Nun sei auch hier etwas geplant...