Sind bereit für die Eröffnung der Teststation: Sebastian Kloß, Miriam Schmid (M.) und Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Heiligkreuzsteinach. Es ist ein Angebot, das es in dieser Form im Heidelberger Umland noch nicht gibt: Ab Donnerstag, 4. Februar, entsteht in Heiligkreuzsteinach eine Corona-Teststation, bei der sich jeder ohne vorherige Anmeldung schnelltesten lassen kann. Unter dem Motto "Heiligkreuzsteinach testet" arbeitet die Gemeinde hierfür mit dem örtlichen Pflegedienst "Kur" zusammen, von dem die Initiative ausging. Zweimal pro Woche ist die Teststation geöffnet.
"Wir sind von Patienten und Angehörigen angesprochen worden, ob wir Tests anbieten können", berichtet Pflegedienstleiterin Miriam Schmid, die den Pflegedienst zusammen mit ihren Eltern Ulrich und Karin Kloß sowie ihrem Bruder Sebastian führt. "Manche würden sich gerne schnelltesten lassen, um danach sicher jemanden zu besuchen." Dazu nach Heidelberg fahren, wo es entsprechende Angebote gibt? Das wollen viele dann aber doch nicht. "Für einen Test vor Ort ist die Nachfrage groß", meint die 36-jährige gelernte Krankenschwester und Mutter zweiter Kinder. Die letzten Zweifel wurden schließlich in einem Gespräch mit Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl beseitigt, die von der Idee begeistert war und das Vorhaben unterstützt. Die Gemeinde stellt kostenlos die Steinachtalhalle zur Verfügung. Zusammen wurde ein Hygiene- und Betriebskonzept für das Gesundheitsamt ausgearbeitet, das inzwischen genehmigt ist. Corona-Tests sind für den Pflegedienst Alltag, da Mitarbeiter seit Kurzem zweimal pro Woche getestet werden müssen. Bisher waren alle Tests negativ.
Ab dem kommenden Donnerstag wird die Steinachtalhalle immer montags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr zur Corona-Teststation. Wer sich testen lassen will, muss sich nicht anmelden. "Wir wollen die Tests kurzfristig möglich machen", betont Miriam Schmid. "Eine Anmeldung würde wohl viele abschrecken." Deshalb ist auch nicht klar, wie groß der Andrang am Donnerstag sein wird. "Wir lassen uns überraschen", sagt Schmid, die betont, dass das Angebot für Heiligkreuzsteinach und die Nachbarorte gedacht sei. Klar ist aber: In einer Stunde sind etwa zehn Tests möglich – je nachdem, ob es mehr oder weniger Beratungsbedarf gibt. Ist der Andrang zu groß, müssen Interessierte das nächste Mal kommen. Auch eine Anfrage eines Unternehmens aus Schönau liegt vor, das gerne seine Mitarbeiter testen lassen würde. Für diese wird es möglicherweise einen gesonderten Termin geben.
Schmids Vater Ulrich Kloß unterstreicht, dass die Versorgung der Patienten des Pflegedienstes in Heiligkreuzsteinach, Schönau, Wilhelmsfeld und Heddesbach gewährleistet ist. 1000 Corona-Schnelltests seien auf Lager.
"Wir möchten keinen Gewinn aus der Aktion schlagen", betont Miriam Schmid. Jeder Test kostet 20 Euro. Davon werden der Test an sich sowie Schutzkleidung des Personals und das Bereitstellen von Desinfektionsmittel bezahlt. Was übrig bleibt, geht an die Gemeinde.
Sieglinde Pfahl spricht von einer "Win-win-win-Situation". "Ich finde es hervorragend, dass das ehrenamtlich durchgeführt wird", so die Bürgermeisterin. Der Überschuss soll einem karitativen Zweck zugutekommen. Auch bei Pfahl gingen in den vergangenen Wochen viele Nachfragen nach Corona-Tests ein. "Da viele Bürger in der Mobilität eingeschränkt sind, unterstützen wir das Vorhaben", sagt sie. "Ich denke, dass das Angebot gut angenommen wird." Wenn der Andrang zu groß werde, sollten die Interessierten in ihren Autos auf dem Karl-Brand-Platz warten. In der Halle sei eine Einbahnstraße eingerichtet, sodass sich die Testpersonen nicht begegnen. Probleme erwartet Pfahl nicht: "Unsere Bürger sind vernünftig."