Unter anderem mittels einer Drehleiter verschafften sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr Zugang zu dem brennenden Gebäude. Fotos: Alex
Von Nicolas Lewe
Meckesheim. Geborstene Fensterscheiben, geschmolzene Rollläden, Rußflecken an den Wänden - und überall Wasserlachen. Die Spuren des Feuers, das in der Nacht bei der Firma Herbold in der Industriestraße gewütet hat, sind am späten Montagvormittag noch deutlich zu sehen. Auf dem Gelände des Betriebs für Recyclingmaschinen glimmen immer wieder Glutnester auf, in der Luft liegt der Geruch des Brandes und die Feuerwehr wacht darüber, dass das schwelende Feuer keinen neuen Brandherd findet.
Was hier ab 4 Uhr in der Nacht und in den folgenden Stunden los war, lässt sich anhand der Zahlen, die Matthias Grasse, Pressewart der Meckesheimer Wehr, auf Nachfrage der RNZ nennt, nur erahnen: 226 Feuerwehrleute, rund 40 Polizisten, zwölf DRK-Mitarbeiter und 53 Fahrzeuge von 19 verschiedenen Wehren aus dem Umkreis waren im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden.
"Das Feuer hat sich wahnsinnig schnell ausgebreitet", berichtet Grasse. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte aus Meckesheim habe bereits eine Lager- und Produktionshalle im Vollbrand gestanden. Wie lange die Flammen zu diesem Zeitpunkt schon wüteten, sei schwer zu sagen. Eine Spaziergängerin hatte den Brand zuvor gemeldet.
Der daraufhin ausgelöste Großalarm aktivierte die umliegenden Feuerwehren, die unter anderem aus Bammental, Leimen, Lobbach, Mauer und Wiesenbach anrückten. Aus Neckargemünd wurde eine zweite Drehleiter angefordert, aus Walldorf ein Gelenkmast und auch ein weiterer Löschwasserförderzug wurde geordert. "Nur durch diesen massiven Personal- und Wassereinsatz konnten wir verhindern, dass das Feuer auf weitere Produktionsbereiche und Nachbarbetriebe im Industriegebiet übergreift", betont René Faul.
Der Kommandant der Meckesheimer Feuerwehr leitete den Einsatz, den er als "sehr außergewöhnlich" bezeichnet. Sowohl in der Größe des Brandes, aber auch, was die Umstände angeht: Denn, da der Zugang zum Gebäude über das Wochenende abgesperrt war, mussten sich die Brandlöscher zum Teil mit Trennschleifern ihren Weg bahnen. Auch die enge Bebauung stellte die Kameraden vor zusätzliche Herausforderungen.
Eine große Hilfe hingegen war Feuerwehrpressewart Grasse zufolge die gute Infrastruktur bei der Wasserversorgung, die durch einen Zugang zur Elsenz ergänzt wurde. So konnte bereits gegen 6.45 Uhr - weniger als drei Stunden nach Einsatzbeginn - vermeldet werden: Feuer unter Kontrolle. Gegen 8 Uhr wurden nach und nach Einsatzkräfte, die zuvor über einen Zeitraum von vier Stunden die Flammen bekämpft hatten, abgezogen.
Ihnen und den Kameraden, die noch den ganzen gestrigen Montag mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt waren, galt der Dank von Bürgermeister Maik Brandt, der selbst ab 6.30 Uhr mit seinen Stellvertretern Hans-Walter Sonnentag und Jürgen Köttig vor Ort war.
"Wir konnten uns überzeugen, wie toll die Arbeit der Feuerwehr war", lobt der Rathauschef den vorbildlichen Einsatz. Brandt spricht gegenüber der RNZ von "Glück im Unglück" - eine Einschätzung die er mit dem Pressewart der Meckesheimer Feuerwehr teilt. Grasse: "Alles, was bei unserer Ankunft schon gebrannt hat, ist zerstört. Alles drumherum konnte gerettet werden."
Wie die Polizei mitteilt, wurden bei dem Feuer eine Montage- und Lagerhalle sowie ein Außenlager total zerstört. Drei weitere Gebäude, darunter das Bürogebäude, seien stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Brandursache ist noch völlig unklar. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf mehrere Millionen Euro.