Um „Vorsicht, Rücksicht, Umsicht“ bitten die Gemeindevollzugsbediensteten Silvio Franz (l.) und Enrico Vittadello Eppler Autofahrer. Foto: Geschwill
Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Wenn Silvio Franz und Enrico Vittadellon derzeit auf den Eppelheimer Straßen unterwegs sind, haben sie nicht nur ihren Strafzettelautomaten dabei. Bei ihren Kontrollen des ruhenden Verkehrs setzen die beiden Blaumänner auch Dankeschön-Kärtchen und Informationsmaterial ein. Diese gehören zu der Verkehrssicherheitskampagne "Vorsicht – Rücksicht – Umsicht", die vom Verkehrsministerium in Stuttgart ins Leben gerufen wurde und an der sich die Stadt Eppelheim beteiligt.
So erzieht Eppelheim seine Autofahrer: Falschparker erhalten Info-Broschüren und ein Verwarnungsgeld. Wer vorbildlich parkt, bekommt dagegen Gummibärchen als Dankeschön. Foto: Geschwill
Die Kampagne soll helfen, für mehr Sicherheit auf Eppelheims Straßen zu sorgen, auf verkehrsgefährdendes Verhalten hinzuweisen und bei Falschparkern Verhaltensänderungen herbeizuführen. Und dies nicht nur an den bekannten Brennpunkten wie Haupt- und Scheffelstraße, die vom Gemeindevollzugsdienst besonders in Augenschein genommen werden. Wie die Verkehrsbehörde mitteilt, läuft die Aktion "Vorsicht-Rücksicht-Umsicht" bis zum 20. Dezember.
Das Konzept der Kampagne ist eigentlich ganz einfach. Wer das Auto richtig geparkt hat, bekommt ein Dankeschön an den Scheibenwischer gesteckt – inklusive Gummibärchen. Und wer das rollende Blech falsch abgestellt hat, findet bei der Rückkehr zum Auto zweierlei: eine gebührenpflichtige Verwarnung plus eine kleine Broschüre. Die klärt darüber auf, dass Falschparken alles andere ist als ein Kavaliersdelikt.
So erzieht Eppelheim seine Autofahrer: Falschparker erhalten Info-Broschüren und ein Verwarnungsgeld. Wer vorbildlich parkt, bekommt dagegen Gummibärchen als Dankeschön. Foto: Geschwill
"Ordnungswidriges Parken wird oft nicht als Gefahr erkannt, dabei nimmt die Zahl der Unfälle zu, die durch den ruhenden Verkehr ausgelöst werden", sagt Bürgermeisterin Patricia Rebmann. Unfälle mit Personenschaden und schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden haben beim ruhenden Verkehr in den letzten Jahren landesweit stetig zugenommen. 2015 verzeichnete die Unfallstatistik des Landes 1526 Unfälle mit geparkten oder haltenden Fahrzeugen, 2018 waren es bereits 1745 Unfälle – pro Tag sind das 4,8 Unfälle im ruhenden Verkehr.
Oft genug bekommt die Rathauschefin auf der Straße von Falschparkern als Argument für das ordnungswidrige Abstellen des Fahrzeugs Entschuldigungen zu hören wie: "Ich gehe ja nur kurz etwas holen. "Wenn alle so denken würden, wären unsere Straßen zugeparkt und kaum mehr ein Durchkommen möglich", so Rebmann: "Falschparker gefährden Leben."
So erzieht Eppelheim seine Autofahrer: Falschparker erhalten Info-Broschüren und ein Verwarnungsgeld. Wer vorbildlich parkt, bekommt dagegen Gummibärchen als Dankeschön. Foto: Geschwill
Und damit meint die Bürgermeisterin nicht allein jene Falschparker, die verhindern, dass Rettungskräfte wie die Feuerwehr schnell zu ihrem Einsatzort gelangen. Auch wer in zweiter Reihe parkt, auf Geh- oder Radwegen anhält, in Kreuzungen oder Einmündungen sowie in Halte- oder Parkverbotsbereichen sein Fahrzeug abstellt, an Zebrastreifen und signalisierten Fußgängerüberwegen parkt oder verkehrsgefährdend vor Kindergärten oder Schulen steht, gefährdet andere.
Falsches Parken bringt insbesondere die schwächeren Verkehrsteilnehmer in Gefahr, etwa kleine Kinder und ältere Menschen, beispielsweise beim Überqueren der Straße. "Überall in unserer Stadt ist Schulweg", betont die Bürgermeisterin. "Gerade als Mutter wünsche ich mir ein rücksichtsvolles Verhalten. Es geht um die Sicherheit unserer Kinder – und da kann jeder Einzelne ein gutes Vorbild sein."