Die Bammentaler Eisenbahnbrücke hat schon so mancher Lkw „geküsst“. Foto: Alex
Bammental. (bmi) Manche Zufälle schreibt nur das Leben. Am vorvergangenen Freitag war der 41-jährige Fahrer eines gemieteten Hubsteigers an der Eisenbahnbrücke in der Hauptstraße hängen geblieben. Die Bammentaler "Brummibremse" hatte wieder zugeschlagen – just genau an dem Tag, an dem die Firmen Abgabeschluss für ihre Angebote zum Bau eines Höhenwarnsystems hatten. Ein Höhenwarnsystem, das der Brücke mit 3,10 Metern Durchfahrtshöhe endgültig weitere "Küsse" von Lastern ersparen soll. Ein Höhenwarnsystem, das eigentlich seit Frühjahr 2019 stehen sowie maximal 50.000 Euro kosten sollte, jetzt aber fast die dreifache Summe verursachen wird – und immer noch keinen Termin zur Fertigstellung hat.
So lautet der Stand der Dinge, wie nun die Anfrage der RNZ beim Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises ergeben hat. Deren Straßenbauamt ist für die die Landesstraße L600 überspannende Brücke zuständig. "Leider sprengen die Angebote der ausgeschriebenen Signalbaufirmen den Kostenrahmen der angeforderten und bereitgestellten Finanzmittel beim Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe", teilte Behördensprecherin Silke Hartmann mit. Das günstigste Angebot lag bei 145.000 Euro – weit mehr als die ursprünglich 50.000 und zuletzt 80.000 Euro, mit denen das Landratsamt gerechnet hatte. "Die Anlage ist technisch sehr aufwendig und nur wenige Firmen sind in der Lage, sie zu bauen und zu programmieren", erklärt Hartmann. Man habe aber vergangene Woche eine Bereitstellung der Mittel erwirkt, der Zuschlag an die entsprechende Signalbaufirma könne erfolgen, so die Sprecherin.
Die Eisenbahnbrücke in der Hauptstraße galt jahrelang als Unfallschwerpunkt. Alle vier Monate war im Schnitt ein Laster an dem Bauwerk mit 3,10 Metern Durchfahrtshöhe hängen geblieben. Oft wurden dadurch die Hauptstraße als Teil der Landesstraße L600 sowie der Bahnverkehr stundenlang lahmgelegt. Größere Schäden an der Brücke blieben bisher aus. "Bammental monatelang ohne Bahnanschluss" – die Angst vor diesem Schreckensszenario besteht dennoch weiter, auch wenn es zuletzt um die Brücke ruhiger geworden ist und seit Februar 2018 "nur" drei Laster die Brücke "geküsst" haben.
Das geplante Höhenbeschränkungssystem soll die Unfallzahlen nochmals drücken. Lkw-Fahrer sollen dann mit weiteren Verkehrszeichen zusätzlich zur vorhandenen Schilderflut, einer digitalen Signalanlage und gelben Blinklichtern vor der verhängnisvollen Bahnbrücke gewarnt werden. Nur ab wann genau, das steht noch in den Sternen. Aus Frühjahr wurde zunächst Dezember 2019, dann Sommer 2020. Dabei wird es aber wohl nicht bleiben.
Denn die Arbeiten für die Anfertigung der Anlage sind zwar gerade vergeben worden. Die Signalbaufirma habe jedoch vorsorglich darauf hingewiesen, dass es aufgrund der Corona-Pandemie aktuell zu Lieferengpässen von circa zwölf Wochen Lieferzeit kommen kann, schreibt Silke Hartmann. "Insbesondere bei Stahl, der für die großen Auslegemasten gebraucht wird", betont die Behördensprecherin. Und dann muss die Anlage ja auch erst einmal gebaut werden ...