Von Anja Hammer
Leimen-St. Ilgen/Sandhausen. Vor dem "Griller" scheint kein Auto mehr sicher zu sein: Innerhalb von drei Tagen hat ein Unbekannter alles daran gesetzt, drei Wagen in Flammen aufgehen zu lassen. Am Samstag wollte er ein Wohnmobil in der Hohenstaufferallee in St. Ilgen anzünden. Am Sonntag brannte gleich um die Ecke ein Fiat in der Karl-Theodor-Straße und am Montagnachmittag war er wohl erstmals in Sandhausen aktiv: Direkt auf der anderen Seite der Bahngleise stand ein VW-Bus in Flammen. Dabei geht der Feuerteufel jedes Mal gleich vor: Er platziert einen Grillanzünder am Reifen.
Ein Passant entdeckte laut Polizei am Samstag kurz vor 7 Uhr einen brennenden Grillanzünder am Wohnmobil. Der Grillanzünder war an gleicher Stelle platziert wie Tage zuvor. Denn am Montag vor einer Woche stand eben dieses Wohnmobil in Flammen - und am Reifen lagen Grillanzünderreste. Es entstand ein Schaden von 10 000 Euro. Am Samstag nun zog der Passant den Anzünder rechtzeitig herunter, sodass kein weiterer Schaden entstand.
Am Sonntag hingegen wurde das Feuer an einem Fiat in der Karl-Theodor-Straße nicht so früh entdeckt. Zwar sah ein Anwohner gegen 20.15 Uhr die Flammen und verständigte den Besitzer. Zusammen mit Nachbarn konnte man das Auto noch vor Eintreffen der Wehr mit einem Gartenschlauch löschen. Dennoch entstand am Wagen ein Schaden von rund 10 000 Euro; ein 42-jähriger Helfer wurde zudem beim Löschen leicht verletzt.
Gestern dann Flammen in Sandhausen: An der Bahnhofstraße unter der L 598 brannte gegen 17.15 Uhr ein VW-Bus, die Sandhäuser Wehr musste zum Löschen anrücken. Ob die Ermittler auch hier Grillanzünder fanden, konnte die Polizei gestern Abend noch nicht sagen. Da der Brandort aber nur wenige Hundert Meter von den bisherigen entfernt ist, spricht vieles dafür, dass der "Griller" sein Revier gen Westen erweitert hat.
Bis gestern schien es, als habe sich der "Griller" auf St. Ilgen spezialisiert. Vermutlich fing die Serie schon im November an: Da brannten ein Karton hinter einem Supermarkt und eine Wellblechhüte. Schon da ging man von Brandstiftung aus - auch ohne Grillanzünder. "Es könnte sein, dass man den einfach nicht entdeckt hat", sagte Dieter Klumpp gestern auf RNZ-Nachfrage. "Wegen der räumlichen Nähe gehen wir aber davon aus, dass es der gleiche Täter war." Erstmals gefunden hat man den Anzünder dann am Samstag vor einer Woche: Da hatte es auf einem Balkon in der Wittelsbacherallee gebrannt.
"Das ist eine Serie", sagt der Polizeisprecher. "So ungern wir dieses Wort benutzen, aber das kann man nicht anders nennen." Doch so viele Brände der "Griller" jetzt schon gelegt hat, so wenig Hinweise hat die Polizei bisher aus der Bevölkerung erhalten. "Bisher hat sich noch niemand gemeldet", klagt Klumpp und ruft daher erneut Zeugen auf, sich unter Telefon 06 21 / 1 74 55 55 zu melden.