Start auf Abstand: Die RNZ-Weihnachtsaktion im Neckar-Odenwald-Kreis läuft ab heute wieder. Bei der vergangenen Aktion wurden mehr als 111 000 Euro gespendet. Diese Spenden wirken über das ganze Jahr. Foto: Stephanie Kern
Von Stephanie Kern
Neckar-Odenwald-Kreis. "Gefühlt standen wir gerade erst auf unserem Vordach", sagte Sparkassendirektor Michael Krähmer beim offiziellen Eröffnungstreffen für die Weihnachtsaktion der Rhein-Neckar-Zeitung im Neckar-Odenwald-Kreis. "Gerade erst" war aber bereits vor zehn Monaten. Im Januar prangte auf der großen LED-Tafel der Sparkasse Neckartal-Odenwald das bisher beste Ergebnis der Spendenaktion von und für Menschen im Landkreis: 111.589 Euro waren mit der Weihnachtsaktion der RNZ zusammengekommen.
Nun startet die Aktion wieder und deshalb trafen sich die Partner – neben der RNZ Mosbach und Buchen sind das die Sparkasse Neckartal-Odenwald, das Diakonische Werk und der Caritasverband im Neckar-Odenwald-Kreis sowie der Fachbereich Soziales des Landratsamtes – zum Auftakt. Die RNZ-Weihnachtsaktion im Neckar-Odenwald-Kreis findet in diesem Jahr zum zwölften Mal statt. An den Zielen der Aktion hat sich bis heute nichts geändert: Mit den Spendengeldern der RNZ-Leser sollen die Menschen im Landkreis unterstützt werden. Menschen, denen es nicht so gut geht, die unverschuldet in Not geraten sind, deren Lohn oder deren Rente nicht für das Leben reicht, die durch eine unvorhergesehene Situation das Lebenswichtigste nicht mehr finanzieren können.
Damit das Geld zu 100 Prozent bei den Bedürftigen ankommt, setzen die Partner auf direkte Zusammenarbeit. Für die Verteilung der Mittel sind die Diakonie, der Caritasverband und der Fachbereich Soziales des Landratsamtes verantwortlich. Sie geben die Spenden an Menschen weiter, die sie ohnehin durch Beratungen unterstützen. Menschen, von denen sie wissen, dass das Geld wirklich aus einer Notlage hilft. Dafür fallen ebenso wie für die Verwaltung keinerlei Gebühren an. "Das Geld kommt wirklich komplett den Hilfsbedürftigen aus dem Kreis zugute. Das macht die Aktion so wertvoll", bekräftigt der Leiter der Buchener Lokalredaktion, Rüdiger Busch.
Der Bedarf für Hilfe ist dieses Jahr höher
Das Coronavirus habe die Lage für viele Bedürftige verschärft, sind sich Guido Zilling (Diakonisches Werk) und Meinrad Edinger (Caritasverband) einig. "Der Bedarf ist höher als im Vorjahr und wird wahrscheinlich auf das Jahresende hin auch noch mal steigen", meint Guido Zilling. Meinrad Edinger betont: "Die Not betrifft in diesem Jahr auch viele Menschen mit 450-Euro-Jobs, die hatten wir bis jetzt nicht so auf dem Schirm." So wird es in den Fallschilderungen auch um Menschen gehen, die von Jobverlust oder Kurzarbeit betroffen sind. Das Coronavirus soll aber nicht im Mittelpunkt stehen. "Weg von dem Begriff, aber hin zu der konkreten Not, die entstanden ist", fasst Zilling zusammen. Die Fälle erscheinen ab jetzt wieder drei Mal in der Woche in der RNZ und sollen zeigen, wie die Spendengelder der vergangenen Aktion Not lindern konnten. Denn das Geld, das die RNZ-Leser in den zehn Wochen rund um Weihnachten spenden, wirkt und hilft das ganze Jahr über.
Nicht vergessen werden soll auch die Spendenbereitschaft der Menschen, die bereits die spontan und mithilfe starker Partner initiierte Corona-Hilfe der RNZ im Frühsommer unterstützten. "Da wurde schon beeindruckende und vor allem schnelle Hilfe geleistet, aber wir bauen natürlich weiter auf die Solidarität unserer Leser", sagt Heiko Schattauer, Leiter der RNZ-Lokalredaktion Mosbach. "Dieser Bedarf war kurzfristig. Die Weihnachtsaktion soll und wird den Menschen das ganze kommende Jahr über helfen", ist Guido Zilling überzeugt. Deshalb ist auch die Sparkasse Neckartal-Odenwald wieder mit dabei. Sie spendet die Überweisungsträger, die an den Adventswochenenden wieder der RNZ in Mosbach und Buchen beiliegen, weist in ihren Filialen und an ihren SB-Terminals auf die Aktion hin und stockt am Ende die Spendensumme der Leser wieder um zehn Prozent auf. "Wir wollen damit auch ein Signal der Beständigkeit setzen", erklärt Michael Krähmer. Und das sei deshalb gut, weil man so wieder vielen Menschen helfen könne.
Meinrad Edinger lieferte eine kurze Statistik: Bisher haben die Mitarbeiter des Caritasverbands mit dem Geld der Weihnachtsaktion in 342 Fällen geholfen. Im Durchschnitt reichten 80 Euro, um die größte Not von Familien, Alleinstehenden oder Rentnern zu lindern. Für den Beginn des kommenden Jahres rechnet er aber mit einem deutlichen Anstieg der Menschen, denen das Geld nicht mehr reicht. Etwa, wenn die Abrechnungen von Strom- und Wasserversorger kommen. "Die Menschen waren durch den Lockdown sehr viel mehr zu Hause und haben mehr Strom und Wasser verbraucht. Und das trifft diejenigen besonders, bei denen es ohnehin schon auf Kante genäht ist", ist Edinger überzeugt. Auch Tobias Wanschura vom Fachbereich Soziales des Landratsamtes glaubt, dass da am Anfang des Jahres große Probleme drohen. Bis jetzt hat das Landratsamt in 29 Fällen geholfen. "Aber jetzt wird es anziehen." Die Halbjahresstatistik des Diakonischen Werks zeige in die gleiche Richtung: "Im Jahr 2020 konnten wir bereits 371 Auszahlungen vornehmen, davon waren 276 unter 100 Euro, davon wiederum 169 bis maximal 50 Euro", berichtet Guido Zilling.
Umso mehr freut es die Verantwortlichen, dass die erste Spende schon eingegangen ist. 500 Euro sammelte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen bei einem Gottesdienst. Eine Botschaft in diesem Gottesdienst beeindruckte: Mit dem Geld wird Menschen geholfen, die hier in der Region leben. Vielleicht auch Ihren Nachbarn. 500 Euro sind ein guter Start.
Spendenkonto:
Iban: DE 58 6745 0048 0004 3723 97
BIC: SOLADES1MOS
Stichwort: RNZ-Weihnachtsaktion