"Politisches Leben im Neckar-Odenwald-Kreis"

Neuauflage eines "modernen Klassikers"

Weil die Forschung niemals endet ...: Karl Heinz Neser präsentierte die überarbeitete Zweitauflage seines Buchs.

22.11.2021 UPDATE: 23.11.2021 04:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Das politische Leben der Region der letzten 175 Jahre fasst Karl Hein Neser (4.v.l.) in der erweiterten Neuauflage seines Buchs zusammen. Bei der Präsentation im Landratsamt wirkten Anke Cherdron (v.l.), Michael Keilbach, Kerstin Neser, Minister Peter Hauk, Reiner Schmidt und Alexander Rantasa mit. Foto: Peter Lahr

Von Peter Lahr

Neckar-Odenwald-Kreis. Die regionale Prominenz aus Politik und Verwaltung gab sich am Freitagabend im Foyer des Mosbacher Landratamts ein coronakonformes Stelldichein. Denn es galt, die komplett überarbeitete und erweiterte Neuauflage eines "modernen Klassikers" zu feiern. Karl Heinz Neser habe exakt nach 16 Jahren und 22 Tagen, so der bestens informierte Landrat Dr. Achim Brötel in seiner Begrüßung, sein Buch "Politisches Leben im Neckar-Odenwald-Kreis – gestern und heute" neu aufgelegt. Damit macht der langjährige CDU-Kreisrat und historisch versierte Lehrer erneut ein bleibendes Geschenk an "seinen" Kreis. Das 175 Seiten starke Werk erscheint unter der Ägide des Kreisarchivs in der Reihe "Beiträge zur Geschichte des Neckar-Odenwald-Kreises".

Zu den Rednern zählten neben dem Autor und dem Hausherrn auch der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, MdL Peter Hauk, und Bürgermeister Michael Keilbach. Musikalische Glanzpunkte setzten die Gitarristinnen Clara Jäger und Annika Schaffner von der Musikschule Mosbach. Die symbolische Übergabe der ersten druckfrischen Exemplare oblag Reiner Schmidt, Geschäftsführer des Verlags Regionalkultur aus Ubstadt-Weiher.

"An dem Buch hat sich jede Menge geändert", begründete der Landrat die Neuauflage. Formell sei der Landkreis zwar erst durch die Kreisreform von 1973 entstanden. Doch das Buch decke inhaltlich die vergangenen 175 Jahre ab. Mittlerweile identifizierten sich die Menschen mit ihrem Kreis, deswegen führe das Buch bereits auf das Jahr der "goldenen Hochzeit" hin. In Neser sah der Redner und politische Gefolgsmann des Autors "einen aufmerksamen Beobachter, konstruktiven Geist, kritischen Begleiter und messerscharfen Analysten". Alles in allem sei Neser so etwas wie ein "personifiziertes Kreisarchiv". Wer den Landkreis verstehen wolle, der komme um das Werk definitiv nicht herum. Für die umsichtige Betreuung, das Lektorat und die Bildauswahl dankte Achim Brötel Kreisarchivar Alexander Rantasa und der Druckerei Laub für die gelungene Produktion.

"Wie kommt man zum Schreiben?" Dieser Frage ging Karl Heinz Neser in seiner detailreichen Werksvorstellung nach. Zunächst stellte er seinen eigenen Werdegang in den Fokus. Bereits früh habe er erkannt, dass die Landkreise für die universitäre Forschung ein "Niemandsland" darstellten. Gemeinsam mit dem Heidelberger Politikprofessor Dr. Dr. Herbert Schneider änderte Neser daran einiges. Mittlerweile war der studierte Lehrer auch von der Realschule Obrigheim zur Landeszentrale für politische Bildung gewechselt. Die Neuauflage sei nötig, "da die Forschung nie ein Ende hat", unterstrich der Autor.

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Zwei anonyme Meinungsumfragen im Kreistag, dem er selbst über Jahrzehnte angehörte, bildeten ebenso Forschungsgrundlagen wie zahlreiche Gänge in die Archive oder das erlebte Politikgeschehen. Mehrere kleinere Publikationen gingen dem "Opus magnum" voraus. "Das Buch soll ein Beitrag zur Identifikation unseres Landkreises sein", beschrieb Neser seine Motivation.

"Es ist vermutlich ein bundesweites Unikat für eine künstlich entstandene Gebietskörperschaft", mutmaßte Peter Hauk mit Blick auf das Buch. "So wie er kennt kein anderer die jüngere Historie", lobte der Minister den Autor, der in Personalunion ein "homo politicus und ein homo historicus" sei – und das, obwohl Neser ja eigentlich ein "Zugezogener" sei.

"Einiges ist neu, anderes bleibt im besten Sinne altbewährt", charakterisierte Michael Keilbach den "modernen Klassiker". Das jahrzehntelange Engagement des Autors sei auch ein Ausdruck gelebter Bürgerschaft.

"Wir sind alle sterblich", gab Reiner Schmidt zu bedenken. Aber das Buch werde uns alle um 300 Jahre überleben. Und wenn jemand in dieser Zeit zum politischen Leben forschen werde, komme er nicht um diese Arbeit herum. So gesehen sei ein Buch auch immer Transzendenz. "Kaufen und lesen", riet der Landrat in seinem Schlussstatement den Zuhörern. Die Zeit vor Weihnachten sei dazu ideal.

Info: Karl Heinz Neser: Politisches Leben im Neckar-Odenwald-Kreis, 176 Seiten, 100 schwarz-weiße Abbildungen, herausgegeben vom Kreisarchiv des Neckar-Odenwald-Kreises, Verlag Regionalkultur, Heidelberg, 2021, ISBN 978-3-95505-313-0, Preis: 11,90 Euro. Eine Buchrezension folgt.

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