Der evangelische Kindergarten in Obrigheim ist rasant gewachsen, schneller, als die Räumlichkeiten mitwachsen konnten. Nun ist endlich die Baugenehmigung für den Umbau eingetroffen. Foto: Stephanie Kern
Von Stephanie Kern
Obrigheim. Es ist ein Millionenprojekt, das die Gemeinde Obrigheim da vor der Brust hat: Der evangelische Kindergarten "Schatzkiste" soll umgebaut werden. Der Grundsatzbeschluss ist schon ein Weilchen her, nun liegt der Gemeindeverwaltung auch die Baugenehmigung vor. In den kommenden beiden Gemeinderatssitzungen sollen die ersten Gewerke vergeben werden.
"Der aktuelle Stand ist: Es hat leichte Verzögerungen gegeben, am Gesamtprojekt wollen wir aber nichts Wesentliches ändern", erklärt Obrigheims Bürgermeister Achim Walter. Denn die Erweiterung des Kindergartens sei notwendig. Ursprünglich wurde das Gebäude für einen dreigruppigen Kindergarten, Pfarramt und Pfarrsaal errichtet. "Irgendwann stieg der Bedarf und es gab einen Anbau für die Krippengruppen", erläutert Walter. Der Bedarf stieg dennoch weiter. Aus dem Gymnastikraum wurde ein weiterer Gruppenraum. Sechs Gruppen hat der evangelische Kindergarten nun.
Und der Bedarf wird wahrscheinlich weiter steigen. "Das Gebäude gibt einfach zu wenige Möglichkeiten her, außerdem gibt es keinen Turnraum, zu wenig Intensivräume, keine Mensa und auch für das Personal gibt es zu wenig Räume", erläutert Walter. Deshalb soll nun angebaut werden. Die Garagen und das Werkstattgebäude im rückwärtigen Teil des Kinderartenareals müssen dafür weichen. Auch das Außengelände soll und muss vergrößert werden.
Der Anbau soll im laufenden Betrieb erfolgen. Ideen für die Umsetzung erarbeiteten Träger, Eltern, Erzieherinnen und Gemeindeverwaltung gemeinsam mit dem Architekturbüro Haberkorn. Ziel sei es, in diesem und im kommenden Jahr zu bauen. Nach dem erneuten Anbau stoße man dann allerdings an Grenzen. Ein siebengruppiger Kindergarten sei schließlich auch organisatorisch eine Herausforderung. Eine Herausforderung werde auch die Bauzeit, davon ist Walter jetzt schon überzeugt.
"Das ist eine große Aufgabe für uns alle. Eltern, Erzieher, Kinder, Gemeinde – wir müssen dann alle zusammen arbeiten", meint Walter. Eine erste Einschränkung spürten Kinder und Erzieherinnen schon vor der Corona-Zwangspause: Das Außengelände ist nicht mehr nutzbar, da der Zaun um das Gelände abgebaut wurde. "Es gibt glücklicherweise einige Bürger, die uns Grundstücke für die Kinder zur Verfügung gestellt haben, wofür die Gemeinde auch sehr dankbar ist", erklärt Walter.
Für die Gemeinde ist die Herausforderung vor allem finanzieller Natur. Denn die rund drei Millionen Euro Baukosten muss die Gemeinde komplett selbst stemmen. "Es gibt leider so gut wie keine Förderung für den Umbau", erläutert der Bürgermeister. Das Altgebäude soll zudem energetisch saniert werden. "Aber auf der anderen Seite wollen wir dann auch ein paar Jahrzehnte etwas davon haben", bekräftigt Walter.
Dass an Gemeinschaftsschule und Kindergarten etwas getan werden muss, hat der Gemeinderat schon vor einiger Zeit festgestellt. Dass es nun mit dem Kindergarten losgeht, haben auch die Räte so entschieden. "Alle Fraktionen waren dafür", sagt Walter. "Mich freut es, dass es nun am Kindergarten losgehen kann. Wir wollen Familien mit Kindern etwas bieten und wir wollen auch dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gerecht werden." Die frühkindliche Bildung sei wichtig, und die aktuelle Situation zeige zudem deutlich, wie wichtig die Betreuungseinrichtungen (eigentlich) seien.
Etwas Verwirrung gab es aber nichtsdestotrotz um die geplante Container-Erweiterung am Kindergarten Asbach. "Trotz der sechsten Gruppe im evangelischen Kindergarten in Obrigheim sind die Anmeldezahlen weiter gestiegen. Am katholischen Kindergarten gibt es keine Stellplatzmöglichkeiten für Container, auch nicht zur Überbrückung. Am evangelischen Kindergarten Obrigheim aufgrund des Umbaus auch nicht. Deshalb blieb nur der Standort Asbach – aber zeitlich befristet", erklärt Walter, warum dort eventuell Container für mehr Raum sorgen sollen.
"Wir sind sehr froh darüber", sagt Pfarrer Wolfgang Müller über die Umbaupläne. Seit 2010 sei der Kindergarten rasant gewachsen. "Schneller als die Räumlichkeiten wachsen konnten", so Müller. Die Vorfreude auf das Ergebnis sei sehr groß. "Ich hoffe, dass es bald losgeht und dass der Bau den Kindergartenbetrieb nicht allzu sehr beeinträchtigt", so Müller weiter.
Am 25. Juni ist die nächste Gemeinderatssitzung. Dann werden wohl die ersten Bauarbeiten vergeben. Und dann kann zumindest der Baubetrieb im Kindergarten losgehen.