Grund zum Feiern hat die Gemeinde Neckargerach am heutigen Samstag: Die Minneburgschule kann auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken. Mit einem Festakt und abwechslungsreichen Programm begeht man das besondere Jubiläum.
Neckargerach. Der heutige Samstag ist ein historischer Tag für Neckargerach: Mit einem großen Fest feiert die Minneburgschule ihr 50. Jubiläum zusammen mit der Einweihung des "neugestalteten, grundrenovierten Schulhauses samt Spiel- und Außenanlage.
Ein Blick in die lange Historie der Minneburgschule: Im Oktober 1969, als Mittelpunkt des Gemeindegeschehens, war sie ihrer Bestimmung übergeben worden. Die idyllisch am Waldrand mit "direktem Blickkontakt" zur mittelalterlichen Minneburg gelegene Schule erhielt den Namen "Minneburgschule". Nach den Worten des damaligen Bürgermeisters Peter Kirchesch sen. war die Mittelpunktschule das bis dahin größte und imposanteste Bauwerk in der Geschichte der Gemeinde Neckargerach.
Beim Bau der neuen Schule dominierte die moderne Stahlbeton-Skelettbauweise. Die Baukosten für die drei Schultrakte mit der Turnhalle beliefen sich damals auf rund drei Millionen D-Mark. Das Großprojekt und seine Finanzierung hatten den damaligen Verantwortlichen der Gemeinde einiges Kopfzerbrechen bereitet. Der Neubau war eine große Leistung für die kleine, finanzschwache Gemeinde am Neckar.
Die Freude darüber war groß, als Architekt Brettl aus Karlsruhe den symbolischen Schlüssel an Bürgermeister Peter Kirchesch sen. übergab, der diesen an Rektor Gerhard Gantert weiterreichte. Zeitweise 400 Schüler aus Neckargerach, Binau, Zwingenberg, Reichenbuch und Lindach wurden in der neuen Mittelpunktschule unterrichtet.
Ein riesiges Problem vor dem Schulhausneubau war die überaus gefahrvolle Neckarbeförderung von über 100 Kindern mit der über 60 Jahre alten Fähre von Neckargerach zur Schule nach Guttenbach. Peter Kirchesch sen. brachte dies in dem umgewandelten Spruch zum Ausdruck: "Wenn ich an die Fähre denke in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht!" Mit der Verkehrsfreigabe der neuen Neckarbrücke am 14. Dezember 1979 war auch dieses Problem gelöst. Peter Kirchesch sen. schreibt dazu: "Meinem Sohn - zum neuen Bürgermeister gewählt, gelang es mit jugendlichem Elan und der ihm eigenen Zähigkeit, die Alternative ,Fähre’ ganz auszuschalten und den Brückenbau zu verwirklichen, einer der glücklichsten Tage meines Lebens, denn die Sorgen um die Schüler und die Neckarfähre konnte ich damit zu den Akten legen."
Zum 25-jährigen Bestehen der Schule konnten die Erweiterung und Sanierung zusammen mit dem Jubiläum gefeiert werden. Auf der Dachterrasse des Schulhaupttaktes (2003 bis 2004) entstanden zwei neue Klassenräume, die gleichzeitig als Aula genutzt werden. Die Voraussetzungen für das freiwillige zehnte Schuljahr (Realschulabschluss) war geschaffen. Bürgermeister Peter Kirchesch jun. dankte seinerzeit Kultusministerium und Oberschulamt für die großzügige Förderung der Gesamtkosten von 2,4 Millionen DM. Der Dank des Bürgermeisters galt auch den Bauleuten und Planer Architekt Horst Keller, der einen symbolischen Schlüssel an Bürgermeister Peter Kirchesch jun. und Rektorin Christel Mayer überreichte.
Auch für die Grundschule Guttenbach stand damals eine aufwendige Sanierung und Erweiterung an. Die dortige Turnhalle wurde neu gestaltet, außerdem wurden in Richtung Ortsmitte zwei zusätzliche Klassenräume geschaffen.
Der Umbau der Turnhalle bei der Minneburgschule zur Festhalle wurde in den Jahren 2003 bis 2005 verwirklicht. Nach den Plänen von Architekt Franz Huber, so Bürgermeister Peter Kirchesch jun., sei ein bestens gelungenes Werk entstanden, das die lang gehegten Wünsche von Schule, örtlichen Vereinen und Gruppen ideal erfülle.
Am heutigen Samstag begeht man nun das 50. Schuljubiläum. Nach dem Motto "Man kann viel, wenn man sich nur recht viel zutraut" haben Bürgermeister Norman Link und der Gemeinderat unter Begleitung von Rektor Kurt Frey das große Werk zum Gelingen gebracht - die umfassende Schulsanierung mit der Außengestaltung und Spielanlage. Bürgermeister Link präsentierte bereits den Bürgern mit Bildern das Ergebnis dieser Arbeiten. Herausforderungen bei der Betonbeseitigung wurden ebenso angesprochen wie die Gewerke Sanitär, Heizung und Elektro. Den neuen Aufzug (Inklusion) hob Link ebenso hervor wie die Planung und Bauüberwachung durch die Architekten Franz Huber und Partner sowie die Förderung durch das Land.
Zugleich konnte für die Grundschule Guttenbach mit dem Caritasverband ein Käufer und Partner gefunden werden, der im nun ehemaligen Schulgebäude ein Tagespflegezentrum in Betrieb genommen hat. Mit den Land und Regierungspräsidium hätte Bürgermeister Link die Rückzahlung von gewährten Zuschüssen im Interesse der Gemeinde regeln können. Die Turnhalle in Guttenbach bleibt im Eigentum der Gemeinde und steht den örtlichen Vereinen und Gruppen weiterhin zur Verfügung.