Die Müller-Guttenbrunn-Schule in Mosbach. Foto: schat
Mosbach. (gin) Während die Gewerkschaft Erziehung und Wissen (GEW) derzeit überregional mitten in der Ländertarifrunde steckt und sechs Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte der Länder fordert, traf sich die RNZ in Mosbach im Vorfeld einer ihrer Kreismitgliederversammlungen mit Bernhard Edin, Kreisvorsitzender des Neckar-Odenwald-Kreises, Christel Pörsch, Arbeitnehmervertreterin für Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren, und Gewerkschaftssekretär Alfred Uhing, um lokale Probleme zu erörtern. Eine große Frage in Mosbach ist derzeit, wie es mit der Lohrtalschule und der Müller-Guttenbrunn-Schule (MGS) weitergehen soll.
Edin bezieht dazu eine klare Meinung, die er den Fraktionen des Mosbacher Gemeinderats in einem ausführlichen Schreiben mitteilte. Er hält es für verfrüht, schon an diesem Mittwoch über den Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung abzustimmen, der in letzter Konsequenz eine Auflösung der MGS als eigenständige Schule vorsehen würde. Seines Erachtens nach würden "die Vorteile eines Zuwartens die Nachteile überwiegen". Es erscheint ihm sinnvoller, vorerst abzuwarten, ob die MGS es vielleicht doch schafft, im kommenden Schuljahr eine fünfte Klasse zu bilden. Damit würde man die Entscheidung über die Zukunft der Schule in die Hände der Bürger legen. Die Familien könnten so selbst entscheiden, ob sie bereit sind, der MGS eine Chance zu geben, und man müsste keine Ad-hoc-Lösung forcieren, unter der vielleicht letztlich die Kinder zu leiden hätten.
Edin fordert von der Stadt ein klares Konzept zur Schulentwicklungsplanung, das er derzeit nicht erkennen kann. Er wirft die Frage nach der spezifischen pädagogischen Aufgabe der Werkrealschule in der Bildungslandschaft des Elzmündungsraums auf und verweist im Gespräch darauf, dass es zwar in anderen Städten zu Schließungen von Werkrealschulen komme, in Mosbach aber durchaus eine Nachfrage nach dieser Schulart bestehe. "Im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es noch eine höhere Akzeptanz der Werkrealschule, deshalb muss ein tragfähiges Konzept her", äußerte er.
Man müsse sich die Frage stellen, welchen Schultyp man tatsächlich vor Ort brauche. Seit Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung seien viele Eltern gewiss teilweise mit der Aufgabe überfordert, auf dem "freien Markt" eine Schule auszuwählen. Auch für sie sei es wichtig, dass die Gemeinde ein attraktives und durchdachtes Angebot, ein klares Konzept präsentiere.
Nicht nur für Schüler und Eltern hätte eine Schulschließung weitreichende Konsequenzen. Auch auf das Lehrerkollegium käme ein großer Umschwung zu. Es müssten ein komplett neues Personalkonzept entwickelt und das Kollegium versetzt werden. Dabei würden zwar soziale Komponenten berücksichtigt werden, erklärt Christel Pörsch, ein Recht auf eine bestimmte Dienststelle hätte jedoch keiner. Es sei Aufgabe des Personalrates, darüber zu wachen, dass die Versetzungen "so sozial verträglich wie möglich" abliefen. Eventuell könnte aber eine Versetzung, nicht nur an eine andere Schule, sondern sogar an eine andere Schulart, auf betroffene Kollegen zukommen. Pörsch relativierte diese Aussage aber damit, dass aufgrund des akuten Lehrermangels bestimmt alle gut und regional untergebracht werden könnten.
An den Personalrat könne sich im Übrigen jeder Kollege bei eventuellen Problemen wenden. Mitgliedern der GEW könnten bei Bedarf auch den Rechtsschutz in Anspruch nehmen.
Vorerst bleibt die Abstimmung des Gemeinderats abzuwarten, denn noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.