Mosbach. (schat) Es gibt feste Lehrpläne, Stundenkontingente, Prüfungstermine. Und doch sind Schüler, Lehrer und Schulverantwortliche aktuell vor Überraschungen nicht gefeit. Corona und einer seltsam wankelmütigen Landesregierung sei "Dank". Nachdem vergangene Woche aufgrund der jüngsten Entwicklungen in der Corona-Pandemie ein früherer Beginn der Weihnachtsferien verkündet worden war, ruderte die Landesregierung am Dienstag zurück. Statt kollektivem Unterrichtsschluss am 18. Dezember soll nun wie ursprünglich geplant bis 22. Dezember gelehrt werden – allerdings in gesplitteter Form: Für die Klassenstufen 1 bis 7 ist Präsenzunterricht vorgesehen, ab Klassenstufe 8 soll es am 21. und 22. 12. Fernunterricht geben. Die Präsenzstunden sind allerdings mit einem Sternchen versehen: Präsenzpflicht besteht für die Schüler nämlich nicht.
"Ich kann nur mit dem Kopf schütteln", kommentierte auf RNZ-Nachfrage der geschäftsführende Schulleiter der Mosbacher Schulen, Marco Schirk, die neuerlichen Planänderungen aus Stuttgart: "Ganz ehrlich: Ich kann das Rumgeeiere nicht nachvollziehen und habe da auch kein Verständnis für." Kurz nach Mittag wurde Schirk vom Kultusministerium über die veränderten Vorgaben in Kenntnis gesetzt. Wie seine Schulleiterkollegen hatte er dann im Nachgang eine Erklärung an die Elternschaft zu formulieren, um die neuen Pläne möglichst zeitnah und verständlich zu transportieren. "Ich weiß zwar nicht wirklich, was das jetzt soll, wir werden die Vorgabe aber umsetzen", so Schirk, der sich – "wenn schon, denn schon" – Präsenzunterricht für alle Klassenstufen gewünscht hätte. Und nicht eine organisatorisch nur schwer handhabbare Splittung wie nun vorgesehen. Auch die Aussetzung der Präsenzpflicht für die unteren Klassen kann der geschäftsführende Schulleiter nicht nachvollziehen.
Was Schirk sehr wohl versteht, ist die Verärgerung mancher Eltern, die auf die den angekündigten vorgezogenen Ferienbeginn wenig begeistert reagiert haben. Schon wegen der dadurch auftauchenden Betreuungsfrage für die zusätzlichen unterrichtsfreien Tage. Die stellt sich nun in dieser Form nicht mehr, da am 21. und 22. Dezember ja nun doch Schule auf dem Plan steht. Für die 1. bis 7. Klassen als Präsenzunterricht (ohne Pflicht), für die Schüler ab Klassenstufe 8 online von zu Hause aus. Den Älteren trauen die Verantwortlichen in der Landesregierung offenbar auch vorweihnachtliche Lerneinheiten ohne elterliche/pädagogische Betreuung zu.