Nein, das sind nicht die Schülerinnen und Schüler des Schulneubaus in Limbach, sondern Gemeinderätinnen und -räte, die von Bauleiter Nico Hofmann (r.) durch die Baustelle derselben geführt werden. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Limbach. Als "schnuckelig" hatte Bürgermeister Thorsten Weber die erste Sitzung des Limbacher Gemeinderats nach der Sommerpause angekündigt und (natürlich) das Gegenteil gemeint. 16 Tagesordnungspunkte galt es zu bearbeiten. Bevor sich das Gremium jedoch an die Entscheidungsarbeit machte, hatte man besichtigt, welche Fortschritte der Erweiterungsbau der Schule am Schlossplatz macht, um später am Ende der Sitzung diverse Auftragsvergaben für dieses größte Investitionsobjekt der Gemeinde zu beschließen.
Bauleiter Nico Hofmann zeigte den künftigen Eingangstrakt, Klassen- und Differenzierungsräume, Technikbereiche, Treppenhäuser und Flure. "Man sieht schon, es wird ein tolles Gebäude", so der Buchener Architekt. Bürgermeister Weber wagte angesichts dessen, was er sah und später in der Sitzung noch vorzutragen hatte, erneut von seinem Traum zu sprechen – der, dass die Zehn-Millionen-Euro-Marke nicht gerissen werden möge.
Außer mit ihrer "Schnuckeligkeit" fiel die Septembersitzung dadurch auf, dass fünf Gäste zu fünf Tagesordnungspunkten erschienen. Der erste war Bernhard Klenk, der als Rektor die Grundschule Laudenberg Richtung Osterburken verlässt und für die sieben Jahre Schuldienst verabschiedet wurde. Über die Untersuchungsergebnisse zum Sanierungsgebiet Ortsmitte Limbach und die Eigentümerbefragung referierte Nadia Kasper-Snouci.
Als dritter Gast stellte Peter Brönner von der Energieagentur des Neckar-Odenwald-Kreises (EAN) den Förderwettbewerb "Regionale Fotovoltaik-Netzwerke" vor. "Das Thema Fotovoltaik soll wiederbelebt, Bürger motiviert werden, und unser Umweltministerium unterstützt 15 Gemeinden im Landkreis." Limbach sei eine davon. Am 30. September laden darum Kommune und EAN um 19 Uhr zu einer Veranstaltung in die Schulsporthalle zu allgemeinen wie individuellen Beratungen ein.
Als Gast Nummer vier begrüßte Thorsten Weber den Wagenschwender Architekten Hans Stetter. Der stellte dem Gemeinderat sowie etlichen Zuhörer(inne)n vor, welche Varianten sich bieten, um dem Betreuungsbedarf von Kleinkindern in der Gesamtgemeinde entgegenzukommen. Derzeit gibt es zwei Krippengruppen in Krumbach und je eine altersgemischte Gruppe in Krumbach und Wagenschwend. "Der Bedarf an Plätzen für unter Dreijährige wird in Zukunft eher steigen", ist sich der Bürgermeister sicher. Mit dem Kindergartenbedarfsplan hat sich der Gemeinderat in einer früheren Sitzung sowie in einer Klausurtagung befasst und tat es nun wieder.
Architekt Stetter zeigte, worin die Möglichkeiten einer Aufstockung von U3-Plätzen bestehen: Sanierung und Erweiterung oder Abbruch und Neubau am Kindergarten-Standort in Krumbach, Umnutzung und Erweiterung der Volksschule in Limbach sowie Neubau einer Kindertagesstätte neben der Sporthalle in Krumbach. Die Kosten reichen von 2,6 bis 4,3 Mio. Euro, wobei berücksichtigt werden müsste, dass unterschiedlich gefördert würde; eine Grundsatzentscheidung also, zu der sich Weber vom Gemeinderat aber zunächst "nur" ein Stimmungsbild holen wollte. Wie schon in der katholischen Kirchengemeinde (als Trägerin aller Kinderbetreuungseinrichtungen in Limbach) schälte sich auch bei den Räten eine verhaltene Favorisierung für die vierte Variante heraus. Später votierte der Gemeinderat zudem einstimmig dafür, die Kitabeiträge und Gebühren für verlässliche Grundschule wegen Corona-Ausfällen nicht zu erheben. Der Gemeinde entgehen dadurch insgesamt rund 44.000 Euro.
"Recht alt" ist den Worten von Ronny Link vom Hauptamt der Gemeinde zufolge die Satzung über die Benutzung von Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften. Nach 1998 sei eine Überarbeitung fällig gewesen, die sich an der aktuellen Mustersatzung des Gemeindetags orientiere. Mit monatlichen Benutzungsgebühren von 190 Euro bewegt sich Limbach im Mittelfeld der Nachbarkommunen. 2018 hatten 39 Personen von den Unterkünften Gebrauch gemacht, 2019 waren es 28, aktuell sind es 29.
Über den Verlauf des Haushaltsjahres 2020 erstattete Kämmerer Klaus Rhein Bericht, nachdem Weber wiedergegeben hatte, was die allgemeine Finanzprüfung durch die Gemeindeprüfungsanstalt für den Zeitraum 2015 bis 2018 über die "wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse" in Limbach ergeben hatte: "Das gute Prüfungsergebnis zeigt die Leistungsfähigkeit unserer Gemeinde." Rheins Zusammenfassung des Haushaltsverlaufs fällt ebenfalls positiv aus: "Der Ergebnishaushalt verläuft aufwandsseitig überwiegend planmäßig", bilanzierte der Rechnungsamtsleiter. "Die Aufwendungen im Rahmen der Corona-Pandemie halten sich in Grenzen", sagte Rhein und dankte dafür, dass Bund und Land den Kommunen unter die Arme griffen. Durchaus (k)eine Kleinigkeit, die Gefallen erregen kann…