Im Mosbacher Freizeitbad „faMos“ hat endlich die Badesaison begonnen: Zum Auftakt kamen am Mittwochmorgen trotz Corona-Einschränkungen über 20 Badegäste ins Freibad, um sich im Becken abzukühlen. Dabei herrschte unter den Besuchern eine gute Stimmung. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Mosbach. Die Sonne brennt vom Himmel, und das Verlangen nach dem kühlen Nass steigt. Eine kleine Schlange bildet sich zum Auftakt der Badesaison am Mittwochmorgen vor dem Eingang des Mosbacher Freizeitbads "faMos". "Kurz vor 9 Uhr stand schon eine kleine Gruppe vor unserer Pforte und wollte gleich rein", freut sich Heinz Hoffmann von der Badeaufsicht am Eröffnungstag. "Es macht richtig Spaß, das zu sehen."
Bis 10 Uhr kommen über 20 von der Sonne Getriebene ins faMos, um im großen Schwimmbecken zu planschen und sich abzukühlen. Trotzdem ist es ein ungewöhnlicher Mittwochmorgen mit Maskenpflicht vor der Pforte, Absperrungen im Bad sowie einem Sicherheitsdienst – und dennoch glücklichen Besuchern. "Ich freue mich, alte Bekannte wieder zu sehen", sagt Ina Dörflinger aus Sulzbach und fügt hinzu: "Ich empfinde das Schutzkonzept sehr gut umgesetzt."
Jedes Mal, wenn Sebastian Bauer seine Bahnen zieht, schwappt ein Schwall Wasser in den Überlauf. Der Diedesheimer gehört zu den ersten Besuchern im Becken, er spricht von einem schönen Gefühl. "Ich finde es gut, dass ich nach rund drei Monaten wieder schwimmen kann." Mulmig ist ihm nicht zumute. Im Gegenteil: Er sieht keine Probleme. Und einen großen Ansturm hat er am Eröffnungstag auch nicht erwartet. Insgesamt sind über 30 Karten für das erste Zeitfenster von 9 bis 12 Uhr verkauft worden.
Ein Bild von der Lage macht sich am Morgen auch Geschäftsführer Jürgen Jaksz von den Stadtwerken Mosbach, die das Freizeitbad betreiben. "Mit dem Ablauf bin ich zufrieden", sagt er im Gespräch mir der RNZ. Jaksz ist davon überzeugt, dass sich die neuen Prozesse im Laufe des Sommers einspielen werden. Die Maßnahmen, die die Stadtwerke in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt getroffen haben, nehmen dem faMos nicht seinen Charme. Die Stimmung unter den Badegästen scheint an diesem Morgen jedenfalls ausgesprochen gut zu sein: Ihre Gesichter unter den Schwimmbrillen glänzen nicht nur vom Wasser, das von der Haut abperlt. Am Beckenrand unterhalten sich einige und gestikulieren. Neuigkeiten aus Mosbach werden rege ausgetauscht – immer mit dem gebührenden Abstand, versteht sich.
Die Badeaufsicht achtet penibel darauf, dass die Corona-Regeln eingehalten werden. Um das Infektionsrisiko gering zu halten, beginnen die Vorschriften schon vor Betreten des Geländes. In einem abgetrennten Bereich müssen sich Gäste gemäß Abstandsregelungen anstellen und werden beim Einlass von einem Sicherheitsdienst kontrolliert, ob sie eine Karte auf der Internetseite der Stadtwerke Mosbach gekauft haben. Danach geht es auf markierten Wegen und in geordneten Bahnen zum Becken. Absperrbänder hindern die Besucher daran, in Duschräume zu gelangen. Genauso sind die Zugänge zu Kinderbecken und Wasserrutsche blockiert, auch das Reinspringen ist untersagt. Wer sich nicht an die Bestimmungen hält, wird von der Badeaufsicht freundlich aber bestimmt wieder daran erinnert.
Auch wenn das Badevergnügen in diesem Jahr eingeschränkt ist, sollen die Badegäste im faMos Spaß haben. Dafür will Bademeister Steffen Kisker mit seinem Team sorgen. Mit den neuen Regeln habe er zwar noch keine Erfahrung, aber das "Abenteuer" möchte er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern meistern. Kisker sucht regelmäßig das Gespräch mit den Badegästen und spricht mit ihnen über die neuen Regeln.
Von Rekordbesuchszahlen wird dieses Jahr natürlich nicht die Rede sein, der Ansturm bleibt auch am Eröffnungstag aus. "Die Menschen prüfen noch, wie es im Freibad läuft", meint der Bademeister. Unter normalen Bedingungen wie am gestrigen Mittwoch wären zwischen 3.000 und 4.000 Menschen in Bikini, Badehose oder Badeanzug und mit Badetuch und Wasserball ausgerüstet, in das faMos geströmt, schätzt Kisker. Davon ist man an diesem Tag naturgemäß weit entfernt.
Im Becken krault derweil Zoé Brecht aus Sattelbach. Schnell und elegant zieht sie ihre Bahnen. Sie habe sich vor dem Besuch über die Vorschriften informiert und daher die Einschränkungen erwartet. Auch Adolf Geissler lässt sich seinen Badespaß von den Schutzvorkehrungen nicht nehmen. "Mir war das völlig klar, schließlich ist das Coronavirus nicht weg. Deshalb verhalte ich mich den Vorschriften entsprechend und halte den Mindestabstand ein", erklärt der Mosbacher, der sich über die Öffnung des Freizeitbades freut. "Schließlich ist erst Sommer dann, wenn man ins Freibad kann", sagt er und schwimmt weiter.