Die neue halbe altersgemischte Gruppe im katholischen Kindergarten St. Josef in Allfeld wird voraussichtlich am 1. Juni eröffnet.
Von Brunhild Wössner
Billigheim. Zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderats von Billigheim waren auch zahlreiche Eltern als Besucherinnen und Besucher in die Allfelder Mehrzweckhalle gekommen. Sie konnten im ersten Tagesordnungspunkt, der Bürgerfragestunde, sogleich ihr Anliegen vorbringen.
Das Thema Kindergarten beschäftigt offenkundig die Gemüter der Eltern. Ein Vater sprach von "frustrierenden Momenten", wenn man versuche, sein Kind anzumelden. In der Bürgerfragestunde wurde von Elternseite deshalb bereits diskutiert, was später auf der Tagesordnung stehen sollte, nämlich die Kindergartenbedarfsplanung. Dabei bereiten den Eltern zwei Dinge besonderes Kopfzerbrechen: Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob ein Kind überhaupt in den Kindergarten kommt, und wenn nicht, wo steht es dann auf der Warteliste?
Bürgermeister Martin Diblik versprach, für Klarheit sorgen zu wollen und bekräftigte, dass die Sicherstellung der Kinderbetreuung in der Gesamtgemeinde Billigheim einen hohen Stellenwert einnehme. Auch die Sprecher der Gemeinderatsfraktionen betonten, dass zum Erhalt der Wohnqualität für Familien in jedem Billigheimer Ortsteil weiterhin ein Kindergartenangebot bestehen müsse.
Bei der Diskussion im Gemeinderat wurde später der Einrichtung eines zentralen Kindergartens im Ortsteil Billigheim eine deutliche Absage erteilt. Vorhandene Platzkapazitäten müssen deshalb über Ortsteilgrenzen hinweg ausgeschöpft werden. Darum sei es notwendig, dass die Kindergartengeschäftsführung eine gemeinsame Warteliste für alle Kindergärten führe. Nur so könne gewährleistet werden, dass für die Aufnahmereihenfolge gleiche Kriterien für alle Kindergärten zugrunde gelegt werden. Der nachvollziehbare Elternwunsch, ein Platzangebot in ihrem Teilort zu erhalten, könne künftig leider nicht immer erfüllt werden.
Der Bedarfsplan wird jährlich von den kirchlichen und politischen Entscheidungsträgern ermittelt und den Verhältnissen angepasst. Hierbei soll auch auf zeitliche Betreuungsangebote wie etwa Ganztagsbetreuung eingegangen werden. Im laufenden Kindergartenjahr 2020/21 kamen die Entscheidungsgremien zu dem Resultat, elf weitere Plätze im Kindergarten St. Josef in Allfeld anzubieten. Diese halbe altersgemischte Gruppe, die voraussichtlich ab 1. Juni mit verlängerter Öffnungszeit bestehen wird, kann vorhandene Räumlichkeiten nutzen. Zusätzlich müssen verschiedene Einrichtungsgegenstände angeschafft werden. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung passierte bei einer Gegenstimme das Gremium.
Der Finanzierungsanteil der Gemeinde, der nicht durch Elternbeiträge gedeckt ist, liegt bei 89 Prozent der laufenden Betriebsausgaben der Kindergärten. So sieht es der Vertrag vor, der mit der katholischen Kirchengemeinde Billigheim-Neudenau-Schefflenz geschlossen und von den Räten einstimmig durchgewunken wurde. Sollte jedoch eine Anpassung auf 90 Prozent erfolgen, wie für den Kindergarten in Allfeld wegen der neuen Gruppe in diesem Jahr vorgesehen, belastet das die kommunale Kasse mit jährlich ca. 1700 Euro pro Kindergarten.
Wie derzeit in vielen Kommunen im Kreis stand auch in Billigheim der Glasfaserausbau auf der Tagesordnung. Die Gemeinde beabsichtigt, ihre Gebäude an das Breitbandnetz anzuschließen. Aus dem Rat wurde angeregt, diesbezüglich auch mit der katholischen Kirchengemeinde zu sprechen. Die Zielmarke der geforderten Verträge sei in Billigheim zur Hälfte erreicht, führte Diblik weiter aus. Er gehe davon aus, dass das Ganze "noch Fahrt aufnehmen" werde, auch dank verbesserter Konditionen.
Zur sinnvollen Steuerung von Solaranlagen auf Freiflächen beschloss der Gemeinderat den vorgelegten Kriterienkatalog. In diesem wurde unter anderem die Lage dieser Flächen etwa in einem benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiet festgelegt – verbunden allerdings mit der Einschränkung, Anlagen auf qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Böden nicht zu errichten.
Im Baugebiet Reutäcker in Waldmühlbach wird nach Ostern die Erschließung beginnen; die Arbeiten sollen bis März 2022 abgeschlossen sein. Die Erschließungsstraße soll nach positivem Votum durch den Gemeinderat den Straßennamen "Reutäcker" bekommen.
Zuletzt informierte der Bürgermeister darüber, dass die angebotene Ferienbetreuung in den Osterferien wegen mangelnder Anmeldung nicht zustande kommt. Auf die Schulkindbetreuung in den Pfingst- und Sommerferien wird nochmals im Amtsblatt hingewiesen. Außerdem erbat der Rat Informationen, welche Sachverhalte und Aufgaben, die das Starkregenereignis von 2016 betreffen, bereits erledigt sind bzw. noch ausstehen.