Im Seniorenpflegeheim Residenz Heliane wurde der Ernstfall geprobt: Die Großübung für die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rotem Kreuz findet einmal im Jahr statt. Foto: Blüthner
Aglasterhausen. (jbl) "Brand, unklare Lage, starke Verrauchung, Näheres nicht klar", lautete die Mitteilung, die über die Rettungsleitstelle in Mosbach dieser Tage rausging. Zum Glück handelte es sich dabei nur um die einmal im Jahr stattfindende Großübung für die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rotem Kreuz. Geprobt wurde in der Seniorenresidenz "Heliane" in Aglasterhausen. Das Szenario war realistisch gestaltet. Wabernder Rauch, die Brandschutztüren schlossen automatisch, der Fahrstuhl fuhr in den Keller und verriegelte sich.
Einsatzleiter Burkhard Schulze von der Freiwilligen Feuerwehr Aglasterhausen ließ die Übung ohne vorherige Information an die Einsatzkräfte stattfinden. "Das ist eine gute Möglichkeit, auch unsere reale Einsatzstärke zu testen", erklärte Schulze. Nähere Informationen bekamen die Feuerwehrleute erst im Einsatzfahrzeug. Auch die Heimleiterin Henriette Gellhausen-Burgbacher hatte nur eine Handvoll ihres Personals informiert. Denn auch für die Seniorenresidenz galt es, die Schwachstellen für den Ernstfall aufzudecken. Für den Fall, dass einige der Heimbewohner wegen der abendlichen Aufregung gesundheitliche Probleme bekämen, war auch Hausarzt Dr. Wolfgang Gelhausen vor Ort.
Pflegedienstleiterin Carola Hudl hatte alles im Blick. Sie war dafür zuständig, den Feuerwehrleuten drei freiwillige "Opfer" zur Rettung zu übergeben. Ein älterer Herr hatte sich nach draußen auf den Treppenaufgang begeben und wollte sich helfen lassen, versperrte so aber den Zugang. Jetzt galt es, Ruhe zu bewahren, zu beruhigen und den Mann wieder nach drinnen zu bringen. Dafür musste aber eine bereits wartende Frau im Rollstuhl nach draußen gebracht werden. So sollte es im Ernstfall nicht ablaufen, erklärte Burkhard Schulze später. Aber das sei eben die Realität. Man müsse immer damit rechnen, dass etwas nicht nach Plan läuft.
Die Helfer der Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK-Ortsvereins Schwarzach wurden zwar informiert, hatten dann aber fast zeitgleich einen richtigen Einsatz und rauschten plötzlich in die entgegengesetzte Richtung davon. An sie hätte man die Opfer im Ernstfall direkt übergeben. Spontan übernahm die Feuerwehr die Verbringung zum Evakuierungsort. Hier kümmerten sich die Mitglieder vom DRK um die Versorgung der Betroffenen.
Wer die Aufgabe habe, das DRK beziehungsweise die SEG zu informieren, fragt Bürgermeisterin Sabine Schweiger, denn Ersthilfen müssten ja für den Ernstfall gesichert sein. Patrick Haag, stellvertretender Bereitschaftsleiter der SEG, gab Auskunft: "Rettungswachen und Erste Hilfe müssen im Ernstfall gesichert sein. Je nach Verrauchung werden dann weitere Einsatzkräfte über die Leitstelle informiert." Die Festhalle sei grundsätzlich jederzeit zur Evakuierung bereit, so die Bürgermeisterin. Hier habe auch das DRK seinen Übungsraum; somit sei alles Notwendige schon vor Ort.
Schulze lobte die Entwicklungsphase vom Objekt (13 bis 14 Minuten) bis zur ersten Phase, der Erstrettung. Die Absperrung der Straße übernehme im Normalfall die Polizei, erläuterte er. Auch die SEG Schwarzach sei schnell informiert gewesen. In der Abschlussbesprechung wurde verdeutlicht, dass nur durch eine realitätsnahe Übung Schwachstellen erkannt und ein entsprechendes Konzept für den Ernstfall entwickelt werden können.