Diskutieren und Ideen sammeln zum Thema "Wie wollen wir im Alter in Schefflenz leben?" sollten die Schefflenzer bei der Einwohnerversammlung am Donnerstagabend. Foto: Stephanie Kern
Von Stephanie Kern
Schefflenz. Ein bisschen mehr Zuspruch hatte man sich erhofft und auch erwartet, ein konstruktiver Dialog entstand bei der Einwohnerversammlung in Schefflenz am Donnerstagabend trotzdem. Bürgermeister Rainer Houck, einige Gemeinderäte und Mitglieder der Verwaltung sowie interessierte Bürger diskutierten darüber, wie sie im Alter wohnen wollen. Und darüber, was man in Schefflenz tun kann und soll, um das Leben im Alter dort attraktiv zu machen.
"Wir bekommen oft mit, dass Menschen im Alter wegziehen, weil ihnen das Haus zu groß ist, sie aber noch zu fit fürs Altenheim sind", sagte Houck eingangs. Deshalb habe man sich die Frage gestellt, ob es einen Bedarf an Alternativen gibt, zwischen (großem) Eigenheim und Betreuung im Altenheim. "Es wäre doch schön, wenn sie in ihrer Heimat bleiben könnten", sagte Houck. Für den Ideenaustausch wurde der Rathaussaal kurzerhand zum World-Café: In zwei Runden wurde an Tischen mit wechselnder Besetzung diskutiert, geschrieben und auch mal gefordert.
"Es gibt einen starken Wunsch, so lange wie möglich im eigenen Haus zu wohnen", fasste Andreas Siebert die Ergebnisse der zwei Diskussionsrunden an seinem Tisch zusammen. Und man wolle nicht von den eigenen Kindern abhängig sein. "Wir brauchen helfende Hände", sagte Hildegard Grün-Reichert. Für den Garten oder auch mal zum Fensterputzen. Informationen darüber, welche Dienstleister man zu welchem Preis buchen könne, das wünschte sich Dagmar Muthny. Heike Kunzmann wünschte sich die Möglichkeit, eine kleine Eigentumswohnung kaufen zu können, wenn die Arbeit am großen Haus zu belastend wird. "Ins Altersheim, wenn man noch fit ist, ist schlecht. Da verkümmert man ja", sagte sie. Überhaupt: Der Wunsch nach kleineren Wohneinheiten fürs Alter, möglichst barrierefrei, zentral gelegen und nicht am Berg, wurde oft geäußert.
Angelika Binnig fügte dem Wohnraumbedarf noch weitere Wünsche hinzu: "Wir hätten gerne einen mobilen Tante-Emma-Laden." Einen, bei dem man einmal die Woche Wurst, Brot, Schnürsenkel oder Nägel kaufen könne. "Außerdem wollen wir eine Einkaufsbank, von der aus wir mitgenommen werden können", so Angelika Binnig. Das Prinzip ist einfach: Wenn ein Senior zum "Edekamarkt" mitgenommen werden möchte, setzt er sich auf die Einkaufsbank, wer vorbeifährt und Kapazitäten hat, kann den Senior mitnehmen.
Klaus Muthny schlug ergänzend noch öffentliche Räumlichkeiten für Seniorentreffen in den Ortsteilen vor. Und einen Bürgerbus oder Fahrdienst einzurichten. "Ein großes Problem ist auch die Ortsdurchfahrt Oberschefflenz", sagte Peter Rupp. Die sei nämlich nicht verkehrssicher, wenn ältere Menschen die Straße überquerten.
"Was ist es, was wir tun sollen?" fragte Rainer Houck schon während der Diskussion an den Tischen. "Ich möchte so lange wie möglich zu Hause bleiben", antwortete Dieter Feil. "Und dann? Das sind unangenehme Fragen, die tun weh - aber man muss sie stellen", sagte der Rathauschef.
Rainer Houck versprach nach der Diskussionsrunde: "Die Idee ist schon, zeitnah Angebote zu schaffen." Man habe sich von Gemeindeseite die drei letzten Baugrundstücke im Oberschefflenzer Lerches reserviert. Nicht mit dem konkreten Plan, dort Wohnungen zu bauen, aber um handlungsfähig zu bleiben "und es eventuell tun zu können".
In der anschließenden Bürgerfragestunde ging es auch (wieder) um die Situation an der Hauptstraße Oberschefflenz. "Wir haben einen Hinweis bekommen, dass wir wieder auf den Bedarfsplan für eine Umfahrung kommen", sagte Houck dazu. Ansonsten blieben die Bemühungen, eine geringere Geschwindigkeit zu erreichen und die Durchfahrt unattraktiv zu gestalten. "Für eine Lösung brauchen wir einen breiten Konsens", so Houck. Und das stimmt ja dann auch wieder für das Hauptthema des Abends ...