Was Sie wissen müssen

So läuft der Streik in der Region (Update, plus Video/Fotogalerien)

Wie ist die Lage im Berufsverkehr? Welche Bahnen und Busse fahren? Was erwartet mich zum Feierabend?

10.04.2018 UPDATE: 11.04.2018 10:45 Uhr 4 Minuten, 24 Sekunden

Rhein-Neckar. (dns/bmi/run) Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst laufen seit dem heutigen Mittwochmorgen um 3 Uhr. Die Busse und Bahnen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) stehen alle still. Eine Sprecherin bestätigt das auf RNZ-Anfrage. Es gebe eine hohe Streikbereitschaft, das Unternehmen nehme heute keine Arbeitsleistung an. Das hat natürlich Auswirkungen auf Pendler, Schüler und alle, die die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Am Heidelberger Hauptbahnhof werden nur wenige Menschen vom Streik überrascht. Jeweils rund 20 bis 30 Personen, die mit der S-Bahn ankommen, warten vergeblich auf eine Bahn oder einen Bus. Die Anzeigen an den Haltestellen der RNV weisen allerdings auf den Ausfall der Bahnen hin. Das erwartete Gedränge in den S-Bahnen bleibt bisher ebenfalls aus, die Züge sind voller als sonst aber nicht überfüllt. Viel los ist am Taxistand am Hauptbahnhof. Hier rollen die Autos im Minutentakt davon.  

Es gab also kein Chaos. Viele waren auf den Streik vorbereitet. Und selbst die Überraschten reagierten gelassen darauf, dass keine Busse und Bahnen fuhren.

Das befürchtete Verkehrschaos blieb dort weitestgehend aus. Auf der Mittermaierstraße rollte der Verkehr relativ normal. Das gilt auch für die Speyerer Straße. Vom Bahnhof ins Neuenheimer Feld sind viele Menschen zu Fuß unterwegs.

Die Haltestellen am Bismarckplatz waren am Morgen nahezu menschenleer. Eine Ausnahme gab es: An einer Bushaltestelle warteten potenzielle Fahrgäste, weil die Anzeigen die Ankunft einer Buslinie versprach.

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Die Pendler aus WeinheimSchriesheim und Dossenheim hatten sich offenbar ebenfalls auf den Streik eingestellt. An den Haltestellen der OEG gab es keine langen Gesichter wegen der ausfallenden Bahnen. Die Autofahrer auf der B3 beklagten keine außergewöhnlichen Wartezeiten, erst ab Dossenheim mussten sie sich etwas mehr gedulden als sonst. 

Das galt auch für die Einfallsstraßen aus dem Neckartal. Auf der Höhe von Ziegelhausen bildeten sich auf beiden Seiten des Neckars lange Staus mit bis zu zehn Minuten Stillstand.  

Insgesamt ist zu beobachten, dass viele Pendler das schöne Wetter und den Streik zum Anlass nahmen, um mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Die rnz-Reporter beobachteten auf jeden Fall deutlich mehr Radverkehr als sonst. Das bestätigt auch der Fahrradverleih VRN-Nextbike: Bereits zum Mittag gab es fast so viele Leihen wie an einem normalen ganzen Tag. "An den Stationen in den Innenstädten gibt es ordentlich Traffic", so eine Sprecherin.

Der Trend war auch in den Zügen zu beobachten. Der immer gut besetzte Regionalexpress von Heilbronn über Neckarelz, Eberbach, Heidelberg nach Mannheim um 7.29 Uhr war sogar leerer als üblich. In Neckarelz stiegen ein paar Pendler mit Rad zu, die dafür Zusatzkosten in Kauf nahmen, da die Fahrradmitnahme erst ab 9 Uhr kostenfrei ist. Auch am Heidelberger Hauptbahnhof waren mehr Menschen mit Rad unterwegs als sonst.

Polizeisprecher Michael Klump bestätigt, dass die Lage überschaubar blieb: Die Zufahrtsstraßen nach Mannheim und Heidelberg seien am Morgen zwar entsprechend stark frequentiert gewesen, "aber es ist jetzt nicht das absolute Verkehrschaos ausgebrochen". Von den Pendlern sei lediglich "mehr Geduld als sonst" abverlangt worden: "Es ging halt langsamer, aber es ging", sagte Klump. Da die Gewerkschaft Verdi in Mannheim demonstrierte, kam es dort zu kurzen Straßensperrungen, was die Verkehrssituation nicht vereinfacht habe.

Für den Feierabendverkehr am Nachmittag rechnet die Polizei wieder mit Beeinträchtigungen in Heidelberg und Mannheim und rät deshalb Arbeitnehmern mit flexiblen Arbeitszeiten nach Möglichkeit die Stoßzeiten zu vermeiden.

Welche Bus- und Bahnlinien fahren und welche nicht. RNZonline gibt einen Überblick:

RNV: In Heidelberg, in Mannheim und Ludwigshafen fahren keine Busse und Straßenbahnen der RNV fahren. Der Streik wird voraussichtlich Donnerstagfrüh um 3 Uhr enden. Auch der Schülerverkehr und Linien, die von RNV-Subunternehmen bedient werden, sind davon betroffen. In der digitalen Fahrplanauskunft werden die Ausfälle aber nicht berücksichtigt. In der VRN-Auskunft und Buchung werden die Ausfälle bei der Fahrtberechnung berücksichtigt. Die Mobilitätszentralen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg bleiben streikbedingt an diesem Tag ebenfalls geschlossen.

Diese Linien fahren heute nicht

Straßen- und Stadtbahnlinien X, 1, 2, 3, 4, 4A, 5, 5A, 6, 6A, 7, 8, 9, 10, 15, 21, 22, 23, 24, 26.

Buslinien 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 84, 85, 86, 87, 88, 90, 94, 96, 97, M1, M2, M3, M4, M5, Schnellbus E, F, J, K und L.

Alle Linien mit dreistelliger Nummer fahren regulär - mit Ausnahme der Linie 713, bei der es zu teilweisen Ausfällen kommt. Eine Übersicht über die betroffenen Linien gibt es im Gesamtnetzplan des RNV. Welche Busse und Bahnen in der Region rund um Heidelberg betroffen sind, gibt es hier. Im Steinachtal gibt es die Mitfahrapp "Husch" als Alternative.

Deutsche Bahn: "Die S-Bahnen Rhein-Neckar fahren morgen normales Programm", erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Man gehe zwar davon aus, dass sich aufgrund des RNV-Streiks der "Kundenverkehr auf die verfügbaren Verkehrsmittel" - sprich die S-Bahn - verlagert. "Aber es gibt keine Ausnahmeregelung." Schon alleine aufgrund der Infrastruktur sei es nicht möglich, mehr Züge einzusetzen. Fahrräder können ab 9 Uhr in den S-Bahnen mitgenommen werden.

In der Region gehört der Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) der Bahn an - "Der BRN streikt nicht", sagt der Bahnsprecher. Ausnahme: Die Linie 34, die zwischen Heidelberg und Wilhelmsfeld verkehrt. Die Linie wird über die RNV bedient. "Sie haben die Fahrer daher angehalten, zu streiken", so der Bahnsprecher.

Berufsverkehr: Die Polizei rechnet mit einen erhöhten Verkehrsaufkommen auf den Hauptrouten des Berufsverkehrs, wie Dieter Klumpp, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Mannheim, erklärt. Diese seien vor allem die Strecken B37 aus Richtung Mannheim, L600/B535 aus Richtung Schwetzingen, B38 aus Richtung Viernheim, B36/37 aus Richtung Ludwigshafen sowie die B44 aus Richtung Lampertheim in dem Zeitraum zwischen 6.30 bis 9 Uhr sowie 15.30 bis 17 Uhr.

Fahrradleihe: Bei VRN-Nextbike können Fahrräder ausgeliehen werden. An den Knotenpunkten in den Städten wie an den Hauptbahnhöfen in Heidelberg oder Mannheim werden mehr Räder zur Verfügung gestellt. Und so funktioniert die Leihe: Zunächst muss man sich Online, per Telefon 030 69205046, am Terminal oder über eine App kostenlos registrieren. Vor Ort kann man dann die Fahrradnummer am Terminal oder per App eingeben und erhält einen vierstelligen Code, mit dem sich das Zahlenschloss öffnen lässt. Und los geht's. Bei der Rückgabe wird das Rad einfach wieder in den Ständer geschoben und abgeschlossen, per App, Terminal oder Hotline der Standort ausgewählt und die Rückgabe bestätigt. Der Basistarif kostet 1 Euro pro 30 Minuten, maximal 9 Euro am Tag pro Ausleihe.

Schulen: Der Streik hat auch Auswirkungen auf die Heidelberger Schulen. Denn auch die Schulbusse sind betroffen - und wer es deswegen nicht zum Unterricht schafft oder erst später kommt, der ist entschuldigt. Mehr Infos gibt es hier. Der Streik hat auch Auswirkungen auf das Heidelberger Theater: Dort legt zwar niemand die Arbeit nieder, trotzdem fällt das erste Jugendkonzert der Spielzeit aus, das für 11 Uhr geplant war. Der Grund: Viele angemeldete Schulklassen haben ihre Teilnahme abgesagt, weil keine Busse fahren. Das Konzert wird auf den 3. Juli verlegt.

Müllabfuhr: In Heidelberg findet wie gewohnt die Müllabholung statt. Allerdings streikt am Mittwoch ein Teil der Beschäftigten der Straßenreinigung in Heidelberg. In Mannheim hat die Müllabfuhr nach der Kundgebung auf dem Paradeplatz wieder die Arbeit aufgenommen.

Verwaltung: Die Stadtverwaltung Mannheim wird vom Warnstreik betroffen sein. Es ist mit erheblichen Einschränkungen des Dienstbetriebs und sogar mit Schließungen von Bereichen zu rechnen. 

Weitere Infos gibt es auf der Homepage der RNV.

Information: Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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