Das ist noch einmal gut gegangen: Ein gelöschtes Feuer 2019 im Staatswald in der Nähe von Wiesenbach. Foto: Dehn
Von Stefan Hagen
Rhein-Neckar. Blauer Himmel, Temperaturen an die 30 Grad, viele Freibäder und Seen verlängern ihre Saison. Das schöne Spätsommerwetter fast ohne Niederschläge hat allerdings auch eine Kehrseite: In den Wäldern herrscht wieder erhöhte Brandgefahr. Wie ist die Lage im Rhein-Neckar-Kreis? Die RNZ hat bei Manfred Robens, Leiter des Kreisforstamtes, nachgefragt.
"Aktuell liegt der Waldbrandgefahrenindex für den Rhein-Neckar-Kreis mit lokalen Unterschieden zwischen 2 und 3 auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Das bedeutet, dass das Gefährdungspotenzial momentan im mittleren Bereich liegt", kann Robens erst einmal vorsichtig Entwarnung geben. Dabei stütze man sich stets auf die offiziellen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes.
Generell sei die Waldbrandgefahr im Rheintal fast immer größer als in den höheren Lagen des Odenwaldes, da die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit im Rheintal in der Regel höher, die Niederschlagsmenge aber meist geringer sei.
"Glücklicherweise hatten wir in diesem Jahr im Rhein-Neckar-Kreis bisher nur zwei sehr kleine Waldbrandansätze, die leicht wieder gelöscht werden konnten", atmet Robens auf. Man liege damit bislang unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre – 2018 wurden vier, 2019 zwei Brande registriert.
"Sicherlich ist die geringe Zahl der Waldbrände auch auf die wiederholte Sperrung aller Feuerstellen und Grillplätze in diesem Sommer zurückzuführen", vermutet der Leiter des Kreisforstamtes. "Mittelfristig erwarten wir aber eine Zunahme der Waldbrandgefahr in Folge des Klimawandels und der immer trockener werdenden Sommer", zeichnet Robens für die kommenden Jahre ein düsteres Szenario.
Daher werde in naher Zukunft in den Landkreisen Karlsruhe und Rhein-Neckar ein Verbundprojekt "Waldbrand – Klima – Resilienz" ins Leben gerufen, das neue Wege im Waldbrandmanagement in Baden-Württemberg erkunden soll.
Dazu werde in den beiden Landkreisen die "Modellregion Waldbrandmanagement" auf Initiative der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg (FVA) gegründet. "Beteiligt sind neben den betroffenen unteren Forstbehörden und der Anstalt ForstBW auch die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, die Ämter für Feuerwehr und Katastrophenschutz der Landratsämter und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz", erläutert Robens.