Symbolfoto: Pixabay/saesherra
Von Carsten Blaue
Mannheim/Karlsruhe. Für das Bahnprojekt Mannheim – Karlsruhe haben die ersten Planungen begonnen. Mit dem Neu- und Ausbau der Strecke zwischen den beiden Städten will die Deutsche Bahn die Lücke für eine erhöhte Kapazität im Schienenverkehr auf der Strecke Frankfurt – Basel schließen.
Die Planung umfasst den Raum vom Mannheimer Stadtteil Waldhof im Norden über die Rheinebene bis in die Fächerstadt im Süden. Jetzt geht es um die Streckenführung im Detail, für welche die Bahn Lösungen sucht. Das Verkehrsunternehmen schätzt, dass das ganze Verfahren mehrere Jahre dauern wird. Zumal es bei einem solchen Projekt eigentlich immer Widerstände gibt. Diese will die Bahn in einem "Dialogforum Mannheim – Karlsruhe" abfangen, das die Trassenfindung begleiten soll. Neben Planern, Kommunen sowie den Ländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sollen daran auch Fahrgast- und Verkehrsverbände, die Wirtschaft, Umwelt- und Naturschutzverbände sowie Vereine und Bürgerinitiativen beteiligt werden. Nach einer ersten öffentlichen Info-Veranstaltung der Bahn im November soll das neue "Dialogforum" seine Arbeit aufnehmen.
Für Fragen zu Kosten, Zeitplänen, Umwelteingriffen, befürchteten Einschränkungen im Verkehr während der Bauzeit oder zu neuem Lärmschutz an der Strecke ist daher wohl noch zu früh. Solch konkrete Aussagen könne man noch nicht treffen, sagte eine Bahn-Sprecherin am Montag auf RNZ-Anfrage: "Wir stehen aktuell am Anfang des Projektes." Bereits an der Art der Beteiligung in einem "Dialogforum" wird aber deutlich, welche Bedeutung das Projekt für die Bahn hat. Zumal Mannheim und Karlsruhe schon jetzt zwei wichtige Knotenpunkte auch im europäischen Bahnverkehr sind.
Für die Beschleunigung und Kapazitätserweiterung zwischen Frankfurt und Basel bedarf es gleich mehrerer Vorhaben, die als Milliarden-Projekte in den "Bedarfsplan Schiene" des Bundes im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung 2030 aufgenommen wurden.
Die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim sieht einen zweigleisigen Neubau entlang der Autobahnen 5 und 67 vor. Tagsüber sollen ICE-Züge bei Tempo 300 in 29 Minuten (Zeitersparnis: neun Minuten) von einer Stadt zur anderen rasen. Nachts sollen hier Güterzüge rollen. Wann die Bagger rollen, steht aber in den Sternen. Kürzlich hatte der Planungsausschussvorsitzende der Metropolregion, Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht, daran erinnert, dass man sich für die 60 Kilometer lange Strecke schon im "23. Planungsjahr" befinde, der Spatenstich aber immer noch nicht absehbar sei. Auch weil der Knoten Mannheim und die Zukunft der Riedbahn noch immer umstritten sind. Immerhin will die Bahn noch in diesem Monat die Streckenführung in Mannheims Norden vorstellen.
Rund 182 Bahn-Kilometer misst die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel. Diese sollen viergleisig ausgebaut werden. Ziele sind die Verkürzung der Fahrzeit von ICE-Zügen um 30 auf 70 Minuten sowie der 30-Minuten-Takt in Mannheim, Karlsruhe und Basel. Teilstücke sind im Südbadischen schon erledigt. Probleme machte der Tunnel bei Rastatt. Hier senkten sich vor drei Jahren die Gleise.
Update: Montag, 5. Oktober 2020, 17.50 Uhr