Das Arbeiten mit Tablets ist für die Schüler der Carl-Theodor-Schule längst zur Normalität geworden. Foto: Carl-Theodor-Schule
Von Volker Knab
Schwetzingen. Das ist eine gute Nachricht: Bei der Umstellung auf das Homeschooling hatte die Carl-Theodor-Schule (CTS) kaum Probleme. Ein Grund sind die bereits bestehenden guten Strukturen für digitalen Unterricht aufgrund der Zugehörigkeit zum landesweiten Modell-Projekt "Tablet an der Schule".
Das Modell-Projekt wurde 2015 vom Land für berufliche Schulen ins Leben gerufen. Dabei gelangte Schwetzingen in der dritten Auswahlrunde im Schuljahr 2017/18 mit seiner Bewerbung in den Kreis der landesweit ausgewählten 40 Schulen. Land und Schulträger – bei der Carl-Theodor-Schule ist das der Rhein-Neckar-Kreis – teilten sich dabei hälftig die Kosten für die Ausstattung mit Tablets für die Schüler der Modellklassen sowie in eine gehobene Infrastruktur, unter anderem hinsichtlich der Leitungsanbindung. Auch davon profitierte die CTS in der Pandemie zusätzlich. Aber der Reihe nach.
Seit vier Jahren gibt es das Projekt "Tablet an der Schule" am Wirtschaftsgymnasium der CTS und damit so genannte "Tablett-Klassen". Das sind Klassen, die ihren Unterricht bereits vollständig auf digitale Arbeitsmittel umgestellt hatten und in denen Lehrer und Schüler arbeitstechnisch über ihre Tablets kommunizieren. Ein Jahrgang wurde am Wirtschaftsgymnasium bereits auf diesem Weg zum Abitur geführt.
"Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren sehr intensiv mit digitalen Medien", erläutert Florian Fuß. Der Oberstudienrat und Abteilungsleiter für die Kaufmännische Berufsschule betreut an der Carl-Theodor-Schule das Projekt und ist Ansprechpartner in Fragen der Digitalisierung. Als im Frühjahr die Schulen von heute auf morgen auf digitale Unterrichtsmethoden umstellen sollten, befand sich die CTS, was die Ausstattung mit Endgeräten und Erfahrung von Lehrkräften betrifft, in einer guten Ausgangsposition, so Fuß.
Um auf einen erneuten Lockdown mit Homeschooling – der ja dann bekanntlich nach den Winterferien verhängt wurde – gerüstet zu sein, wurden an der CTS bereits während des ersten Lockdowns die Erfahrungen aus den bestehenden Strukturen eines schon funktionierenden digitalen Unterrichts genutzt. Aufgrund dieser Erfahrung und vorausschauend auf einen möglichen zweiten Lockdown wurden in Schulungen vor den Sommerferien sowie einem pädagogischen Tag ausgehend von den verschiedenen Tablet-Klassen das Wissen auf den übrigen Lehrkörper übertragen.
Jeweils eine von den drei Klassen in den Jahrgangsstufe 11 bis 13 am Wirtschaftsgymnasium, sowie eine an der Berufsschule, sind Tablet-Klassen. Damit waren seit Start des Projekts vor vier Jahren zwischen 30 und 40 Kollegen in Kontakt mit dieser neuen Unterrichtsform gekommen, so Fuß.
Insgesamt 120 Schüler wurden in den Zeiten vor dem Homeschooling mit den Tablet-Koffern unterrichtet, 90 am WG, 30 an der Berufsschule. "Wir haben aktuell vier Tablet-Koffer im Einsatz", so Fuß. Jeder Koffer entspricht der Ausrüstung einer Klasse. "Vier weitere haben wir über den Rhein-Neckar-Kreis bestellt, weil die Nachfrage sehr hoch ist", sagt der Pädagoge. Künftig plant die Schule den Einsatz auf die Mittelstufe des sechsjährigen Wirtschaftsgymnasiums und auf die Berufsschule an der CTS auszuweiten. Bislang kommen sie lediglich am dreijährigen Wirtschaftsgymnasium zum Einsatz.
In der Pandemie wurde die Schule vom Rhein-Neckar-Kreis zusätzlich mit weiteren 190 Tablets ausgestattet. "Wir fühlen uns von unserem Schulträger sehr gut versorgt", betont Schulleiterin Heide-Rose Gönner. Die Umstellung auf das Homeschooling gelang insbesondere auch aufgrund der gehobenen Leitungstechnik so gut. Seit Schuljahresbeginn verfügt die CTS über eine Glasfaseranbindung nach Heidelberg. "Unsere Internetverbindung im Haus ist dadurch sehr schnell und paralleles Arbeiten mit vielen Nutzern über das Internet gut möglich", sagt Fuß.
Der Unterricht im Format der Tablet-Klassen hat aus Sicht von Lehrern wie Schüler einige Vorteile. "Wir sind mit dieser Form des Unterrichtens nicht so sehr auf das Klassenzimmer festgelegt und können viel freier arbeiten", freut sich Fuß. In diesem Format könnten die Beteiligten inhaltlich "auf die ganze Welt zugreifen und interdisziplinär arbeiten".
Er erläutert das anhand eines Beispiels aus dem Mathematikunterricht und der Berechnung von Flugbahnen. Dazu wurden nach einem Raketenstart echte Daten ausgewertet. "Die Schüler erleben mit dieser Form des Unterrichts, was sie später auch in der Realität erwartet", sagt Fuß. An der CTS hat sich der wachsende Einsatz der Tablets bereits in der Einrichtung der Schule durch so genannte "Lerninseln" für die gemeinsame Projektarbeit niedergeschlagen.