Schwetzingen. (hab) In Schwetzingen sind die Sorgen um das nötige Kleingeld eher gering ausgeprägt. Im Kommunalhaushalt standen nämlich den 6,7 Millionen Euro Schulden zum Ende des vergangenen Jahres gut 15 Millionen Euro an Rücklagen gegenüber, wie die jetzt veröffentlichte Jahresrechnung für 2017 zeigte. Lange Zeit dachte man in der Spargelstadt sogar, dass man der Krösus im Spargelsprengel sei, bis kürzlich aus Ketsch die Meldung kam, dass man dort sogar 16 Millionen Euro im kommunalen Sparstrumpf ausweisen kann.
Damit war klar, dass Schwetzingen die Pole-Position in dieser Hinsicht verloren hatte. Aber man gönnt der Nachbargemeinde die Tabellenführung. Und Oberbürgermeister René Pöltl wies ausdrücklich darauf hin, dass man das Geld nicht "horten und sammeln", sondern nur für zukünftige Projekte vorübergehend zurückhalten will. Und auch sein Blick in die nähere Zukunft war eindeutig: "Die Rahmenbedingungen in Schwetzingen sind für die nächsten Jahre gut."
"Die Jahresrechnung 2017 ist eine sehr, sehr angenehme Übung" sagte Pöltl. Herbert Nerz, seit langen Jahren Einzelkämpfer für die FDP im Gemeinderat, konnte sich nicht erinnern, jemals eine höhere Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt erlebt zu haben. Die betrug im jetzt vorgelegten Zahlenwerk gemäß den Ausführungen des Stadtkämmerers, Manfred Lutz-Jathe, 7,7 Millionen Euro. Die Schulden waren innerhalb eines Jahres aufgrund einer Null-Neuverschuldung und gleichzeitiger Tilgung um 700.000 Euro gesunken. Sie betrugen pro Kopf 352 Euro, der Durchschnitt in Baden-Württemberg liegt bei 326 je Einwohner. Allerdings liegen die Schulden je Einwohner, wenn man anteilig die auf Schwetzingen entfallenden Schulden der regionalen Zweckverbände und des Freizeitbads Bellamar einrechnet, bei 1142 Euro je Einwohner.
Als "ausnehmend gut", bezeichnete Jürgen Grimm (Schwetzinger Freie Wähler) das Zahlenwerk, Hans-Joachim Förster (CDU) nannte es ein "herausragend gutes Ergebnis", und Marco Montalbano (Grüne) sprach von einem "sehr guten Ergebnis". Doch wo viel Licht ist, ist auch - zumindest ein wenig - Schatten. Er sah ein Problem im Verwaltungshaushalt, wo man trotz Kostendisziplin 1,6 Millionen Euro an Mehrausgaben zu verzeichnen hatte.
Monika Maier-Kuhn (SPD) sprach umgekehrt davon, dass man im Vermögenshaushalt 1,7 Millionen Euro weniger an Ausgaben hatte. "Das ist nicht wünschenswert", meinte sie. Der Rückgang liege an nicht durchgeführten Projekten. Insbesondere weil die Personalressourcen im Bauamt nicht ausreichend seien. Pöltl wies darauf hin, dass im Bauamt inzwischen wieder eine normale personelle Situation herrsche.
Die Jahresrechnung 2017 wurde schließlich einstimmig beschlossen. "Mir ist nicht bange, was die Entwicklung der Stadt Schwetzingen angeht", so das Schlusswort von Pöltl.