Im Caritas-Altenzentrum „Sancta Maria“ sind mehr als 50 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Inzwischen hat sich der Zustand einiger Bewohner verschlechtert. Foto: len
Plankstadt. (man) Nach dem Corona-Ausbruch im Caritas-Altenzentrum "Sancta Maria" in Plankstadt ist die Lage dort weiterhin angespannt. Laut dem Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis sind derzeit noch 36 Bewohner nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Das habe eine zweite Flächentestung des Gesundheitsamts in den Wohnbereichen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss ergeben. Die Ergebnisse liegen der Einrichtung seit Montag vor. Von 13 positiv getesteten Mitarbeitern haben sieben inzwischen wieder ihre Arbeit aufgenommen.
Ende Oktober hatte das Gesundheitsamt in dem Altenzentrum 32 Corona-Fälle nachgewiesen. Nur wenige Tage später stieg die Zahl auf 52 Infizierte (40 Bewohner und zwölf Mitarbeiter). Anfang November meldete die Caritas vier weitere Neuinfektionen. Zudem verschlechterte sich der Gesundheitszustand einiger Bewohner. Zwei von ihnen wurden zu dieser Zeit im Krankenhaus versorgt. Eine andere Person verstarb – ebenfalls im Krankenhaus – an den Folgen ihrer Infektion. Eine belastende Situation, sowohl für die Senioren als auch für das Pflegepersonal. "Die Lage ist sehr herausfordernd", bestätigte Heimleiterin Martha Trautwein am Montag. Inzwischen seien sechs weitere Bewohner des Altenzentrums verstorben, davon eine Person im Krankenhaus. Vier weitere Patienten würden derzeit in Krankenhäusern in Schwetzingen und Heidelberg behandelt.
Maßgeblich sei dabei die Selbstbestimmung der Bewohner, so die Heimleiterin: "Niemand, der das nicht möchte, wird in ein Krankenhaus verlegt." Die ärztliche Betreuung sei sehr engmaschig. Täglich kämen Ärzte ins Altenzentrum, auch am Wochenende. Obwohl dort derzeit ein Besuchsverbot gilt, will die Heimleitung den Patienten den Kontakt zu ihren Familien ermöglichen. "Wir halten die Angehörigen bei allen Veränderungen auf dem Laufenden und ermöglichen es ihnen, unter Einhaltung der Sicherheitsauflagen auch in der letzten Lebensphase für die Betroffenen da zu sein", sagte Trautwein.
Sehr wertvoll sei auch die Arbeit des Seelsorgers, der mehrmals täglich durch die Wohnbereiche gehe und allen Bewohnern und Mitarbeitern als Ansprechpartner zur Verfügung stehe. "Das bringt Ruhe in die Einrichtung und gibt uns Kraft und Halt", so Trautwein. Sie sei dankbar für den seelsorgerischen Beistand beider Konfessionen sowie für die Unterstützung seitens der Erzdiözese Freiburg und von Bürgermeister Nils Drescher. "Unser Dank gilt auch allen, die in Gedanken bei uns sind", sagte die Heimleiterin. Weil sich auch Pflegekräfte mit dem Coronavirus infiziert haben, ist die Personalsituation im Altenzentrum weiterhin sehr angespannt. Die Mitarbeiter sind dort einzelnen Wohnbereichen fest zugewiesen und dürfen deshalb nicht in anderen Bereichen eingesetzt werden – auch wenn dort Hilfe benötigt wird. "Wir müssen mit den Ressourcen auskommen, die jeder Wohnbereich vorhält", erklärte Pflegedienstleiterin Daniela Habenberger. Gleichzeitig sei es aber auch sehr wichtig, niemanden zu überfordern.
Um die Notlage zu überbrücken, erhielt das Altenzentrum Verstärkung vom Caritasverband Bruchsal und warb zudem weitere Pflegekräfte auf dem freien Markt an. Trotzdem müssten die Mitarbeiter Mehrarbeit leisten und auf ihren Urlaub verzichten, um die bestmögliche Pflege zu gewährleisten. "Unsere Mitarbeiter geben ihr Möglichstes und bringen eine große Einsatzbereitschaft mit, um die Bewohner gut zu versorgen und zu begleiten", betonte Trautwein.
Update: Montag, 9. November 2020, 19.23 Uhr
Von Anna Manceron
Plankstadt. Das Caritas-Altenzentrum "Sancta Maria" in Plankstadt kommt nicht zur Ruhe. Nachdem dort in den vergangenen beiden Wochen insgesamt 52 Menschen (40 Bewohner und zwölf Mitarbeiter) positiv auf das Coronavirus getestet wurden, ist die Lage weiterhin angespannt. Wie die Caritas mitteilt, wurden seitdem drei weitere Bewohner sowie eine Mitarbeiterin mithilfe von Schnelltests durch ihren Hausarzt positiv getestet. Außerdem habe sich der Gesundheitszustand einiger Bewohner, die bislang keine Symptome zeigten, verschlechtert.
Nach Angaben des Caritasverbands Rhein-Neckar werden derzeit zwei Bewohner des Altenzentrums im Krankenhaus versorgt. Eine weitere Person verstarb an den Folgen ihrer Corona-Infektion – ebenfalls in einem Krankenhaus. Um die medizinische Versorgung innerhalb der Einrichtung zu gewährleisten, arbeitet die Caritas sowohl mit Kliniken als auch mit niedergelassenen Ärzten zusammen. "Wir haben die Hausärzte für einen täglichen Sondereinsatz ab der vergangenen Woche inklusive Wochenende gewinnen können und stehen weiter in engem Kontakt zu den Krankenhäusern in der Umgebung", erklärt Heimleiterin Martha Trautwein. "Dafür sind wir sehr dankbar." Auch das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises unterstütze die Einrichtung durch seine "professionelle Beratung".
Aufgrund des Corona-Ausbruchs gilt für das gesamte Seniorenheim ein Aufnahmestopp. Die Bewohner dürfen auch nicht mehr verlegt werden oder Besuch empfangen. "Die Situation im Altenheim ist extrem schwankend und kann sich stündlich ändern", berichtet die Leiterin. Meist verschlechtere sich der Gesundheitszustand der Infizierten plötzlich und ohne Ankündigung. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, hat das Altenzentrum seine Hygienemaßnahmen noch einmal erhöht. "Wir pflegen jetzt alle Bewohner unabhängig von einer Infektion mit gleich hohen Hygienestandards, um unsere Mitarbeiter bestmöglich zu schützen", erklärt Trautwein. Zudem sei ein Seelsorger vor Ort, der Bewohnern und Mitarbeitern bei Bedarf rund um die Uhr zur Verfügung stehe.
Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei trotz personeller Engpässe und einer hohen psychischen Belastung "stabil", berichtet die Heimleiterin. "Wir sind sehr stolz auf unsere Dienstgemeinschaft, die derzeit an der Grenze der Belastbarkeit arbeitet", betont sie. Vier Mitarbeiter sind mittlerweile vom Gesundheitsamt aus der Quarantäne entlassen worden und haben ihren Dienst wieder aufgenommen. Zwei weitere seien im Laufe der Woche wieder einsatzfähig, heißt es seitens der Caritas. Hilfe in der Not erhielt das Plankstadter Altenzentrum auch vom Caritasverband Bruchsal. Der habe dem Team schnell und unbürokratisch zwei Pflegefachkräfte zur Seite gestellt, berichtet Trautwein. Außerdem habe man den Nachtdienst seit Beginn des Ausbruchs um eine weitere Fachkraft verstärkt und zwei zusätzliche Pflegekräfte auf dem freien Markt angeworben. Sie haben ihren Dienst am Montag aufgenommen.
Am selben Tag mussten sich die Bewohner des Erdgeschosses und des Wohnbereichs 1 einer zweiten Flächentestung durch das Gesundheitsamt unterziehen. "Es handelt sich dabei um Kontaktpersonen der Kategorie 1, die letzte Woche negativ getestet wurden", erklärt Ralph Adameit, Pressesprecher des Rhein-Neckar-Kreises. Nun wolle man sehen, ob auch sie sich in der Zwischenzeit mit dem Virus infiziert hätten. Martha Trautwein hofft aber auch, dass einige Bewohner nun wieder aus der Quarantäne entlassen werden können.