Trockenschäden im Wald. Foto: dpa
Von Stefan Zeeh
Rhein-Neckar. Rund 62 Hektar Wald, verteilt auf mehrere Gebiete, etwa bei Gauangelloch oder Schönbrunn, nennt der Rhein-Neckar-Kreis sein Eigen. Keine riesige Fläche im Vergleich zu den rund 1800 Hektar Wald, die etwa die Städte Weinheim oder Schriesheim besitzen. Aus der Bewirtschaftung dieser relativ kleinen Waldfläche konnte der Kreis über Jahre hinweg aber geringe Überschüsse erzielen.
Das lag vor allem an der günstigen Altersstruktur des Waldes, in dem Buchenwälder 39 Hektar einnehmen, gefolgt von Fichtenmischwäldern mit 19 Hektar. Die im Jahr 2016 neu erstellte Forsteinrichtung sah eine Nutzung von durchschnittlich 472 Erntefestmeter (Efm) oder rund 7,7 Efm pro Hektar vor. Damit lag man deutlich unter dem laufenden Zuwachs an Holz, der 10,6 Erntefestmeter pro Jahr und Hektar beträgt.
Mit dem extrem trockenen und heißen Jahr 2018 sowie den darauffolgenden, ebenfalls zu trockenen beiden Jahren änderte sich jedoch die Lage. Es kam zu sogenannten Zwangsnutzungen, da sehr viel Dürr- und Käferholz anfiel. Dieses machte rund 47 Prozent des gesamten Holzeinschlags 2019 und 2020 aus. Dazu gab es 2019 europaweit einen extremen Preisverfall auf dem Holzmarkt, der regelrecht von Dürr- und Käferholz überschwemmt wurde.
Auch im Jahr 2020 habe der Holzmarkt immer noch unter Druck gestanden, sodass für viele Holzsortimente keine auskömmlichen Preise erzielt werden können, heißt es in einer Sitzungsvorlage des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Dazu kommt, dass Flächen, auf denen Dürr- und Käferholz gefällt wurde, wieder aufgeforstet werden müssen, was wiederum Kosten verursacht. Deshalb sieht der vom Ausschuss einstimmig verabschiedete Forstbetriebsplan bei Ausgaben von rund 30.000 Euro ein Minus von gut 17.000 Euro vor.
Die klimabedingten Schädigungen des Waldes waren ebenfalls ein Schwerpunkt bei der Öffentlichkeitsarbeit des Kreisforstamts. Bei Waldführungen, wie etwa der Veranstaltung "Frag den Förster", spielten Aspekte wie die Baumartenwahl bei Aufforstungen oder der Einfluss von Insekten und Pilzen auf die Vitalität der Bäume eine große Rolle.
Ebenso gab es von den an den Führungen teilnehmenden Bürgern interessierte Fragen zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung und Industrie mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz.
Bedingt durch die Corona-Pandemie war die Nachfrage nach waldpädagogischen Veranstaltungen der Mitarbeiter des Kreisforstamtes 2020 geringer als in den Vorjahren. 108 Veranstaltungen in Kindergärten und Schulen sowie mit Familien oder Senioren gab es vor allem in dem Zeitraum, in dem die Infektionszahlen relativ niedrig waren.
Um das waldpädagogische Angebot dennoch auszubauen, bekam im Mai vergangenen Jahres jede Untere Forstbehörde in Baden-Württemberg vom Land einen Anhänger, die sogenannte "Waldbox" zur Verfügung gestellt. Darin befindet sich eine Material- und Ideensammlung, die sich an den Bildungsplänen des Landes Baden-Württemberg orientiert. Die Informationskampagne zur Einführung der "Waldbox" musste allerdings coronabedingt verschoben werden.