Amelie Simon, Hannah Werner und Janis Weisbrodt (von links) dürfen nun am Landesentscheid teilnehmen. Foto: Gerold
Von Harald Berlinghof
Mannheim. Sie wollen das Rezept für den perfekten Pizzateig finden oder die Strohhalme aus Papier, Bambus oder Nudelteig auf ihre Brauchbarkeit hin untersuchen. Sie basteln Rucksäcke mit Rückenkühlung oder erzeugen biologisch abbaubaren Biokunststoff aus Pilzen.
Wieder andere bauen Roboterarme, untersuchen die Wirkung des kleinen Nickerchens zwischendurch - genannt Power-Nap - oder haben die "DNAzyme zur Regulierung von PAD4 bei der Entstehung von rheumatoider Arthritis" im Blick. Beim 54. Regionalwettbewerb von "Jugend forscht/Schüler experimentieren" gibt es keine Denkverbote. Zum zehnten Mal stellt der Pharma-Konzern Roche seine Mannheimer Räumlichkeiten zur Verfügung, damit die Schüler ihre Projekte dort präsentieren können.
Bei "Schüler experimentieren" können sich alle Kinder bis 13 Jahre ausprobieren. Am Wettbewerb von "Jugend forscht" dürfen die Jugendlichen dann ab 14 Jahren teilnehmen. In diesem Jahr zeigen 96 Schüler ihre 44 Projekte, mit denen sie Anfang März zu den Landesentscheiden nach Fellbach oder Balingen reisen möchten. Im Mai findet dann das große Finale des Bundeswettbewerbs in Chemnitz statt.
Elea Steinhauer besucht das Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim. Gemeinsam mit ihrer Team-Partnerin hat sie sich Gedanken über eine Alternative zum Plastik-Strohhalm gemacht. Viel zu viel Plastik schwimmt schon in den Ozeanen oder liegt unverrottbar am Straßenrand. Da könnte man doch auch etwas anderes benutzen. "Weg vom Plastik - unser alternativer Strohhalm" heißt ihr Projekt. Beschichtetes Papier, hübsch rund gedreht, wäre eine Möglichkeit. Doch bei den Tests weichte es zu schnell auf.
Was ist denn noch rund, hohl und stabil? Na klar: Bambus! Gedacht, getan. Der Bambushalm ist mehrfach verwendbar, kann in die Spülmaschine und eignet sich sogar für die Gastronomie. Die beliebten Makkaroni-Nudeln dagegen taugen - ungekocht natürlich - nur als Wegwerfware. Am Ende gehen die beiden Schülerinnen leer aus. Auch der Powerbag mit eingebauten Peltier-Elementen, den sich Jonas Schumann und zwei seiner Schulkameraden vom Lessing-Gymnasium in Mannheim ausgedacht hatten, bekommt keinen Preis. Zumindest der Katzenfütterautomat von Max Danner vom Bergstraßen-Gymnasium in Hemsbach hat Erfolg: Er heimst den mit 75 Euro dotierten ersten Platz des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ein.
Amelie Simon, Jannis Weisbrodt und Hannah Werner vom Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim haben untersucht, ob man die oft lästigen Ein- und Zwei-Cent-Münzen nicht abschaffen sollte. Etwa zwei Drittel der Deutschen wären für die Abschaffung, wie die Schüler herausfanden. Damit würde man pro Jahr 3000 Tonnen CO2 einsparen. Und an der Supermarktkasse ginge alles schneller. Dank des Ersten Preises fahren die drei 13-Jährigen nun zum Landeswettbewerb von "Schüler experimentieren".
Prächtig lief es auch für Anastasia Kovalenko, Samuel Pickford und Lucas Schröder vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Mannheim. "Pilze enthalten Chitin, den Exoskelettbaustoff der Insekten", erklärt Samuel geduldig. Daraus machen die drei mit Salzsäure, Natronlauge und Essigsäure einen Stoff namens Chitosan, der getrocknet in weißer Pulverform vorliegt.
Das ist die Basis, aus der man eine Folie herstellen kann. Ein biologisch abbaubarer Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen also. Dem Fonds der Chemischen Industrie, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie der BASF ist das jeweils einen Preis wert. Die drei Schüler dürfen also im März mit ihrem Projekt zum Landeswettbewerb von "Jugend forscht" fahren.