Großeinsatz in Plankstadt, als die Kripo Heidelberg und das Landeskriminalamt ein Anwesen im Waldpfad stürmten - wegen Terrorverdachts. Die Ermittlungen hierzu laufen 2019 weiter. Foto: Priebe
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Wäre das Jahr in Plankstadt nur elf Monate lang, Bürgermeister Nils Drescher hätte auf ein ruhiges und erbauliches 2018 zurückblicken können. Doch dann kam es im Dezember faustdick. Erst sorgte eine Fräsmaschine im Neubaugebiet Antoniusquartier für Aufregung, als deren Fahrer eine Gasleitung erwischte. Zum Glück passierte dabei nichts Schlimmeres. Dann sorgte ein groß angelegter Polizeieinsatz im Waldpfad für Aufregung, als in einem Haus und der dazugehörigen Scheune "kriegsfähige" Waffen gefunden wurden. Es bestand der Verdacht auf eine geplante staatsgefährdende Gewalttat. Und so etwas im beschaulichen Plankstadt.
"Wir liegen in der Kriminalitätsstatistik sehr gut, auch im Vergleich", sagt Drescher. Rund zehn Wohnungseinbrüche gab es im abgelaufenen Jahr. "Das sind immer noch zehn zu viel, aber es sind vergleichbar wenige", zeigt sich der Bürgermeister doch recht zufrieden mit der Situation.
Der Bürgerbus ist mittlerweile nicht mehr aus Plankstadt wegzudenken. Foto: Lenhardt
Hochzufrieden konnte Drescher sogar mit der finanziellen Situation seiner Gemeinde sein. Die Gewerbesteuer ist gestiegen, die Rücklage ebenfalls. "Die Schulden sind phänomenal niedrig", so der Bürgermeister. Die Zuweisungen des Landes hätten sich erhöht, die Kreisumlage werde gesenkt. Alle Faktoren weisen in die richtige Richtung. Auch die Einwohnerzahl hat sich oberhalb von 10.000, gegenwärtig bei rund 10.500 Plankstadtern, stabilisiert. Deshalb wird die Gemeinde ab der nächsten Gemeinderatswahl im kommenden Mai 22 statt 18 Ratsmitglieder haben. Im aktuellen Gemeinderat wurde übrigens Jutta Schuster für ihre 30-jährige Mitgliedschaft im Gremium geehrt.
Das Thema Flüchtlinge ist auch in Plankstadt noch nicht durch. Im Mai trafen sich sieben Bürgermeister aus den Nachbargemeinden in Plankstadt, um die jeweilige Situation in ihren Gemeinden darzustellen. In Plankstadt gibt es gegenwärtig 123 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung. "Die Beratungsintensität ist noch immer sehr hoch", so Drescher.
Ihren 40. Geburtstag hat die Mehrzweckhalle 2018 begangen. Foto: Lenhardt
Im Jahresverlauf wurden außerdem viele Entscheidungen getroffen, die das Gesicht Plankstadts verändern werden. Auf dem Areal Adler hat der Bau eines Dienstleistungsgebäudes begonnen, in das auch die Sparkasse einziehen soll. Die Bodenplatte ist fertig, das künftige Gebäude bereits komplett vermietet. Im ersten Quartal 2020 soll es fertig sein.
Die Sportstättensanierung soll beginnen, und auch die Mehrzweckhalle muss saniert werden. Eine Machbarkeitsstudie dazu ist beauftragt, die auch die Kosten abschätzen soll. "Das ist noch ein Sorgenkind, weil es sehr teuer wird. Aber nach 40 Jahren führt daran kein Weg mehr vorbei", sagt Drescher.
Trotzdem wurde das 40-jährige Jubiläum der Halle gefeiert. Das Schwimmbad hatte sogar einen runden Geburtstag: Es ist 50 Jahre alt geworden. Auch das wurde gefeiert. Und gleichzeitig beschlossen, das Lehrschwimmbecken und die Umkleiden zu sanieren. Dabei werden 2,5 Millionen Euro fällig. Und dafür gibt es bisher keine Fördergelder vom Land, aber es laufen politische Bemühungen im Landtag.
Als bei Fräsarbeiten eine Gasleitung beschädigt wurde, diente die Sporthalle der Humboldt-Schule als Notunterkunft für Evakuierte. Foto: Lenhardt
Auch nach der Sanierung wird das Becken keine olympischen Maße haben, sondern vor allem dem Schulsport zur Verfügung stehen. Es ist genau 16,66 Meter lang und bringt damit bei drei Bahnen exakt 50 Meter Länge zusammen. Ein großes Jubiläum steht 2021 an. Dann wird Plankstadt 1250 Jahre alt. Einen Festausschuss hat man bereits gegründet und mit den Vereinen Ideen gesammelt. "Am 31. Januar soll es einen Bürgerdialog zu diesem Thema geben", kündigt Drescher an.
Im Antoniusquartier sollen auf 30 Grundstücken Doppel- und Reihenhäuser sowie Geschosswohnungen für bezahlbaren Wohnraum entstehen. Die Bewerberrichtlinien wurden im Gemeinderat beschlossen. "Es gehen landwirtschaftliche Flächen abhanden. Das ist immer ein gewisser Verlust", sagt der Bürgermeister dazu. In der Ortsmitte gebe es aber nur noch wenige Möglichkeiten, weil man keinen Zugriff auf die sogenannten "Enkelgrundstücke" habe. In den Gärten hinter den Häusern sei es auch schwierig. "Wir wollen, dass Plankstadt auch im Ortskern grün bleibt", betont Drescher. Trotzdem werde man die Innenentwicklung nicht aus den Augen verlieren. Sonst gibt es viele gute Nachrichten: Der Bürgerbus fährt fast drei Jahre und hat sich bewährt. Das Neubau-Gewerbegebiet A(!)real entwickelt sich gut, es sollen dort bis spätestens 2021.300 neue Arbeitsplätze entstehen. Für den lange umstrittenen Rathaus-Umbau liegen jetzt die Pläne vor, 2019 soll es losgehen. Und noch etwas passierte im Sommer, was das Gesicht der Ortsmitte Plankstadts verändert hat. Das "Haisl", der Kiosk gegenüber von Rathaus und Kirche, an dem Generationen von Plankstadtern seit 1949 ihre Zeitungen, Zigaretten oder Kaugummis gekauft haben, wurde geschlossen.
Bürgermeister Nils Drescher war froh, dass niemand verletzt wurde. Foto: Lenhardt
Im Spätherbst verließ Hauptamtsleiter Michael Thate nach fast zehn Jahren die Verwaltung. Der Neue, Stephan Frauenkron, kommt am 1. Februar. Weiterhin beschloss der Gemeinderat einen Lärmaktionsplan. Die Straßenbeleuchtung wurde mittlerweile zu zwei Dritteln auf LED umgestellt. Das spart fast 40.000 Euro im Jahr und viel CO2. Die Förderung eingerechnet, amortisiert sich die Anschaffung innerhalb eines Jahres. Zwei Stromtankstellen gibt es in Plankstadt, drei weitere sind geplant. Eine Fahrrad-Service-Station wurde eingeweiht, war allerdings bereits Ziel von Vandalismus. "Das hat mich extrem geärgert, genauso wie die Sache mit dem vergifteten Hundeköder", sagt Drescher.