Von Wolf H. Goldschmitt
Mannheim/Ludwigshafen.Herbert Rückert vom Tierheim Mannheim hat eine gute Nachricht: 13 von 22 beschlagnahmten Hunden aus einer illegalen Vermehrung sind innerhalb von zwei Monaten an neue Halter vermittelt worden.
Die Geschichte sorgte im vergangenen Jahr für helle Empörung. Die Tiere, davon zahlreiche Welpen, wurden im November von der Polizei aus völlig verdreckten Zwingern auf einem abgelegenen Gartengrundstück nahe der SAP-Arena im Bösfeld gerettet. Ihre Käfige waren mit Abfall und Kot übersät. Eine Blutspur führte zu einer Malinoishündin, die in ihren Exkrementen am Boden lag und wegen vieler Bisswunden mit dem Tode rang. Sie überlebte nach einer Notoperation, absolviert heute ein besonderes Hundetraining und hofft nun im Mannheimer Tierheim auf Vermittlung. Schon einmal hatte derselbe Täter sieben Hunde, darunter Mischlinge im Alter von gerade mal neun Monaten, abgeben müssen. Sie wurden allesamt widerrechtlich gehalten.
Der Welpenhändler, bei dem bereits vor einem Jahr sieben Welpen beschlagnahmt worden waren, wollte auch diesmal seine "Züchtung" auf dem Schwarzmarkt verkaufen und wurde wegen grober Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und anderer Delikte angezeigt. Dem Wiederholungstäter droht nun eine empfindlichere Strafe. Alle verstörten, so genannten "Kampfhunde" unterschiedlicher Rassen wurden gleich nach der Befreiung auf drei Tierheime in der Metropolregion verteilt. Von den sieben Vierbeinern, die nach Ludwigshafen gingen, haben ebenfalls drei bereits eine neue Heimat gefunden. Allein im Mannheimer Tierdomizil werden nicht alle der fünf "Gäste" so rasch einen neuen Halter finden. "Dafür brauchen wir viel Schulung und eine Menge Geduld", weiß Rückert. Dennoch müssten wohl einige der gequälten Kreaturen für immer ihr Gnadenbrot im Mannheimer Tierheim bekommen. Sie hätten aufgrund der schlechten Erfahrung in der Horrorhaltung im Bösfeld das Vertrauen zu Menschen verloren, bedauert der erfahrene Tierheimleiter.
Auch die unlängst vom Mannheimer Gemeinderat verabschiedete Steuerverordnung ist für eine Vermittlung nicht wirklich hilfreich: "Wir hatten zwar schon Anfragen von Interessenten, die für einen Listenhund rund 648 Euro Steuer im Jahr sparen wollten, doch wir mussten abwinken", erklärt Rückert. Bislang sei der Ratsbeschluss noch gar nicht juristisch umgesetzt und in eine Satzung aufgenommen. Und wann die Stadtverwaltung endgültig grünes Licht für eine generelle lebenslange Steuerbefreiung für alle Tierheimhunde gibt, die es meist schwer haben, ein neues Zuhause zu finden, ist ungewiss.