„Christoph 53“ an seinem Standort auf dem Flughafen in Mannheim-Neuostheim. Die Station wurde im Jahr 1986 gegründet. Foto: DRF
Von Harald Berlinghof und Carsten Blaue
Mannheim. Trotz der Corona-Pandemie konnte die DRF Stiftung Luftrettung ihre Einsatzbereitschaft an den 35 Standorten in Liechtenstein, Österreich und Deutschland aufrechterhalten. Auch in Mannheim. Hier ist die Zahl der Einsätze im vergangenen Jahr leicht gesunken.
Am 1. Juli 1986 wurde der Standort am Flughafen in Mannheim-Neuostheim gegründet. Der hier stationierte Hubschrauber "Christoph 53" leistete nach Angaben der DRF-Pressestelle in Filderstadt insgesamt 1156 Einsätze im Jahr 2020, davon 917 in der Notfallrettung und 239 zum Transport kritisch Kranker oder Verletzter zwischen Kliniken. 2019 wurde "Christoph 53” etwas häufiger alarmiert. Für jenes Jahr werden 1206 Einsätze ausgewiesen, für das Jahr 2018 im Ganzen 1290.
Die acht in Baden-Württemberg stationierten DRF-Hubschrauber wurden vergangenes Jahr zusammen 8660-mal alarmiert, bundesweit führt die Statistik der Flugzeuge und Hubschrauber der DRF-Gruppe 39.971 Einsätze für 2020 auf.
Wie sich die Gesamtzahl der Einsätze von "Christoph 53" auf die Alarmierungsgründe verteilt, vermochte eine DRF-Sprecherin auf Anfrage nicht zu sagen und gab dafür technische Gründe an. Sicher sei jedoch, dass internistische Einsätze weiterhin der Hauptalarmierungsgrund seien. Dazu kommen Unfälle – sei es im Verkehr, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.
Der in Mannheim stationierte Rettungshubschrauber sei in einem Radius von etwa 60 Kilometern unterwegs. Das entspreche 15 Flugminuten, so die Sprecherin. Das Einsatzgebiet umfasse daher etwa Kaiserslautern im Westen, Darmstadt und Mainz im Norden, Karlsruhe im Süden und im Osten Heilbronn sowie den Odenwald bis nach Mosbach und Buchen.
Nach Angaben der DRF-Sprecherin sind in Mannheim insgesamt vier Piloten und vier Notfallsanitäter stationiert. Diese heißen im Fachjargon "Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member", kurz: HEMS-TC. Sie verfügen über eine Zusatzqualifikation, die es ihnen erlaubt, den Hubschrauberpiloten bei der Navigation und der Luftraumbeobachtung zu unterstützen. Dazu kommen für den Standort Mannheim elf Notärzte der Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg.
Die Station des Rettungshubschraubers "Christoph 53" der DRF, die bis 2008 Deutsche Rettungsflugwacht hieß, ist kein 24-Stunden-Standort (einen solchen gibt es in Baden-Württemberg nur in Villingen-Schwenningen). Dienstbeginn in Mannheim ist für Pilot, Notarzt und Notfallsanitäter morgens um sieben Uhr. Für sie geht es dann durch bis zum Einbruch der Dunkelheit. Zwischen zwei und sieben Einsätze absolviert "Christoph 53" täglich. Seit Anfang November 2019 hat die fliegende Intensivstation auch Blut- und Plasmakonserven mit an Bord, die in einer Box bei vier Grad Celsius gelagert werden. Diese können bei Schwerverletzten mit hohem Blutverlust schon am Einsatzort oder während des Transports eingesetzt werden und so lebensrettend sein.
Schon zwei Wochen später bewährte sich die neue Ausstattung von "Christoph 53". Bei einem Arbeitsunfall hatte sich ein Mann eine tiefe, stark blutende Stichverletzung im Oberkörper zugezogen. Der Patient konnte durch eine schnelle Transfusion gerettet werden. Mannheim war bundesweit nach Greifswald erst die zweite DRF-Station, deren Hubschrauber mit Präparaten der Blutgruppe "Null, Rhesusfaktor D negativ" ausgerüstet wurde. Diese seltene und verträgliche Blutgruppe eignet sich besonders für Notfalleinsätze.